Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung
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Ringvorlesung »Intersektionale Perspektiven auf Rassismus und Rassismuskritik in der DDR und in der postsozialistischen Nachwendegesellsellschaft«

Die Ringvorlesung startet am Mittwoch, den 25.10, 18.15 Uhr im ZIFG der TU Berlin, Raum: FH619 mit Patrice G. Poutrus Vortrag: »Kein Ende in Sicht. Ein persönliche Bilanz und ein Abschied nach mehr als zwei Jahrzehnten zeithistorischer Forschungen zu Migration und Rassismus in der DDR und Ostdeutschland«

Für Patrice G. Poutrus war die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte von Migration und Rassismus in der DDR und Ostdeutschland keine freie Entscheidung. Vielmehr sah er sich durch die virulente rassistische Gewalt nach der deutschen Einheit und insbesondere in Ostdeutschland und deren öffentliche Rechtfertigung gezwungen, sich als Zeithistoriker und BPOC aus Ostdeutschland öffentlich zu positionieren und sein Arbeitsschwerpunkte auf Migration und Rassismus in der DDR und Ostdeutschland zu verlagern. In seinem Vortrag wird er diese Entwicklung nachzeichnen, Ergebnisse zusammenfassen und schließlich Schlussfolgerungen formulieren, wie die Forschung insbesondere zu Rassismus in der DDR und Ostdeutschland fortgeführt werden könnte.

Kurzbiografie:
Patrice G. Poutrus hat derzeit die Gastprofessur »Rassismus und Rassismuskritik in der DDR und in der postsozialistischen Nachwendegesellschaft« am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung inne. Er ist promovierter Historiker mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR, Geschichte von Flucht und Asyl im Nachkriegsdeutschland, Geschichte des Rassismus in Deutschland.

Seine letzten Veröffentlichungen waren:
Ostdeutsche of Color. Schwarze Geschichte(n) der DDR und Erfahrungen nach der deutschen Einheit. (Mit Katharina Warda), in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) 12/2022, Schwarz und Deutsch, S. 19 - 25.
Past That Lives On: My Trying Journey from Contemporary Witness to Contemporary Historian, in: Enrico Heitzer, Martin Jander, Anetta Kahane, and Patrice G. Poutrus (eds.), AFTER AUSCHWITZ The Difficult Legacies of the GDR, New York / Oxford 2021, pp. 266 - 280.
Umkämpftes Asyl. Vom Nachkriegsdeutschland bis zur Gegenwart, Berlin 2019.

Weitere Termine der Ringvorlesung:


15.11. 18.15 Uhr mit Teresa Koloma Beck »Vulnerabilität und Analyse«

»We don’t choose our research topics. The topics choose us« – diesen Satz soll der britische Wissenschaftssoziologe John Law jungen Forschenden oft mit auf den Weg gegeben haben. Er spiegelt die Einsicht wider, dass wissenschaftliche Erkenntnis nicht im luftleeren Raum entsteht, sondern auch durch die Erfahrungen von Forschenden — historischen und persönlichen — geformt wird. Dieser Zusammenhang von Erkenntnis und Erfahrung wird nur noch selten grundsätzlich in Frage gestellt. Wenn es jedoch um Marginalisierung oder Gewalt geht, gilt Erfahrungsexpertise häufig noch immer als Erkenntnishindernis. Anhand eigener Forschung zu Kriegen und (bewaffneten) Konflikten diskutiert der Vortrag das heuristische Potential von Erfahrungen der Vulnerabilität, aber auch die Grenzen solcherart Forschung.

Kurzbiografie:
Teresa Koloma Beck ist Soziologin und forscht zum Alltag in Kriegs- und Krisenkontexten, zu gesellschaftlicher Transformation und Globalisierung. Sie ist Professorin für Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg, und seit Anfang 2023 zudem Head of Research and Academic Community beim Creative Impact Research Center Europe (CIRCE), Berlin. Längere Forschungsaufenthalte führten sie nach Angola, Mosambik und Afghanistan. Neben ihrer akademischen Tätigkeit ist sie auch als Expertin außerhalb des Elfenbeinturms in verschiedenen politischen, künstlerischen und  zivilgesellschaftlichen Praxisfeldern unterwegs.

29.11. 18.15 Uhr mit Katharina Warda »Mind the gap – Schwarz und ostdeutsch als produktiver blinder Fleck«

Schwarz und ostdeutsch in einer Person – ein Widerspruch in sich? So erscheint es zumindest, glaubt man Berichterstattungen der letzten 30 Jahre über den Osten Deutschlands genauso wie medialen und politischen Diskursen über Diversität und Migration. Und doch ist es kein Widerspruch. Die DDR hatte eine komplexe und kontinuierliche Migrationsgeschichte und Ostdeutschland ist nicht die homogen weiße Gesellschaft, als die sie oft erzählt wird. Das Fehlen nicht-weißer ostdeutsche Postitonen ist eine Lehrstelle, ein blinder Fleck, eine Unischtbarkeit, die Katharina Warda in ihrer eigenen Biografie bewusst wurde und mit der ihre Arbeit als Autorin begann.

https://www.gorki.de/de/ensemble/katharina-warda

Bitte beachtet: Die Vorlesung am 29.11. wird nur digital unter gewohntem Zoomlink stattfinden!


13.12. 18.15 Uhr Digitale Podiumsdiskussion mit Doreen Denstädt, Jessica Massochua, Peggy Piesche, Maisha M. Auma

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