Die neue Website www.evian1938.de zur erfolgreichen Sonderausstellung „Geschlossene Grenzen: Die internationale Flüchtlingskonferenz von Èvian 1938“ richtet sich besonders an Einrichtungen der schulischen und außerschulischen sowie universitären Bildung, lädt aber auch alle politisch und historisch Interessierten herzlich zur Nutzung ein.
Im Juli 1938 trafen sich die Vertreter von 32 Staaten im mondänen Badeort Évian-les-Bains am französischen Ufer des Genfer Sees, um für den vom nationalsozialistischen Deutschland verursachten Massenexodus europäischer Juden eine Lösung zu finden. Die meisten Staaten lehnten mit unterschiedlichen Begründungen die Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge ab, nachdem sie teilweise ihre Einreisebestimmungen noch vor oder sogar während der Konferenz verschärft hatten.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsthematik seit Sommer 2015 beabsichtigt das Team unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum und Dr. Winfried Meyer vom ZfA mit der neuen Website www.evian1938.de vor allem, die Öffentlichkeit über Vorgeschichte, Verlauf, Ergebnisse und Folgen der Konferenz in Évian vor 80 Jahren zu informieren und aufzuklären.
In zehn Videos werden Ausschnitte aus Interviews mit jüdischen Flüchtlingen und seltene Amateur- und Wochenschauaufnahmen vom antijüdischen Terror in Wien 1938, von der Konferenz und dem daraus hervorgegangenen Zwischenstaatlichen Komitee für Flüchtlinge, von der Irrfahrt der „St. Louis“ sowie aus dem amerikanischen Dokumentarfilm von 1941 „Sosúa – Haven in the Caribbean“ gezeigt.
Dossiers zu den 32 Teilnehmerstaaten der Flüchtlingskonferenz enthalten neben Angaben zu Demographie und Wirtschaft des Landes im Jahre 1938 Informationen zur jeweiligen Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik, Kurzbiographien der Angehörigen der Delegationen in Évian sowie die öffentlichen und nichtöffentlichen Beiträge der Staaten zur Flüchtlingskonferenz.
Ein Personenregister ermöglicht zudem den biographisch interessierten Nutzer*innen die Auffindung personenbezogener Informationen vor allem zu den Angehörigen der Delegationen in Évian. Nicht nur bei der Rekonstruktion der Biographien dieser Delegierten ist bei der Erarbeitung der Ausstellung wissenschaftliches Neuland beschritten worden.
Dr.
Winfried Meyer
TU Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung
w.meyer@campus.tu-berlin.de 030 314-29096