„Mit den Geflüchteten 2015/2016 verband sich bei einigen Bürgermeistern brandenburgischer Städte die Hoffnung, dass sie die demografische Schrumpfung ihrer Kommunen ausgleichen könnten. Diese Hoffnung hat sich in der Regel ebenso wenig erfüllt wie die Hoffnung, durch die Zuwanderung die fehlenden Fachkräfte zu ersetzen“, sagt Prof. Dr. Felicitas Hillmann, Migrationsforscherin an der TU Berlin. Viele der besser Qualifizierten unter den Geflüchteten seien schnell nach Berlin oder in andere Großstädte in Westdeutschland weitergezogen und „dieses Weiterziehen wurde vor allem von jenen Einheimischen als demotivierend empfunden, die sich in der akuten Notsituation engagiert hatten“, so Hillmann weiter. Dass die jeweiligen Kommunen für die Geflüchteten nur Zwischenstationen waren, bestätigte wiederum das Gefühl bei einigen helfenden Einheimischen, peripher und abgehängt zu sein.
Das sind einige der wichtigsten Befunde einer Befragung, die Prof. Dr. Felicitas Hillmann 2019 unter einer brandenburgischen Bürgermeisterin und sieben brandenburgischen Bürgermeistern durchgeführt hatte zu der Frage, wie die Zuwanderung 2015/2016 von den Städten, denen die Bürgermeisterin und die Bürgermeister vorstanden, bewältigt worden sei. Für die Studie wurden Kommunen mit einer Bevölkerung zwischen 12.000 und 57.000 Einwohnern ausgewählt. Der Anteil der Bevölkerung ohne deutschen Pass lag bei diesen acht Kommunen 1991 zwischen 0,2 und 1,2 Prozent; 2019 zwischen 3,9 und 11,8 Prozent. Bis auf eine Stadt im Speckgürtel hatten sieben Städte seit der Wiedervereinigung einen Bevölkerungsrückgang zwischen 18 und 44 Prozent erlebt.
Prof. Dr.
Felicitas Hillmann
Vernetzungsprojekt „Paradigmenwechsel“ am Institut für Stadt- und Regionalplanung