Die Fachgebiete der TU Berlin beteiligen sich mit einem vielfältigen Programm an der Wissensstadt Berlin 2021. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt der Berliner wissenschaftlichen Einrichtungen zu den großen Themen unserer Zeit: Gesundheit, Klima und Zusammenleben. Vom 26. Juni bis zum 22. August 2021 finden stadtweit über 100 Veranstaltungen für alle Interessierten statt. Die TU Berlin, das Einstein Center for Digital Future (ECDF) und das Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (BIFOLD) bieten vom 15. Juli bis 7. August 2021 folgendes Programm an:
Vortrag: Visionen in der Verkehrsforschung: On-Demand-Shuttle, E-Scooter und Citymaut - alles was der Wandel braucht
Ein Klick aufs Smartphone und schon kommt ein Fahrzeug und bringt einen überall hin: Autos, Fahrräder, E-Roller, Busse und Bahnen - gemeinsam, vernetzt und digital zu einer einzigen Dienstleistung verschmolzen. Könnte die Digitalisierung überall in Deutschland Tür-zu-Tür-Verbindungen ohne Privatautos ermöglichen? Weert Canzler untersucht, wie sich private und öffentliche Verkehrsmittel zu einer urbanen, postfossilen Mobilitätskultur verbinden lassen und plädiert für die Citymaut als zeitgemäßes Instrument in großen Städten, das den Verkehrsfluss optimieren, Schadstoffe und Klimagase senken und mehr Lebensqualität für alle schaffen könnte.
Referent: Dr. Weert Canzler, Soziologe, Leiter der Forschungsgruppe „Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Vortrag: Mobilitätskonzepte in interdisziplinärem Teamwork – Wie man die Mobilität sichern und gleichzeitig die negativen Folgen für Menschen, Umwelt und Städte reduziert
Michael Ortgiese forscht zu neuen, kooperativen Mobilitätskonzepten für kleinere Städte und äußere Randbezirke von Großstädten. Neben der Entwicklung von Technologien befasst er sich dabei mit neuen Co-Creation-Prozessen, in denen Verkehrsteilnehmer*innen, Kommunen und Unternehmen zusammenarbeiten, um aus unterschiedlichen Perspektiven interessante Lösungen zu entwickeln. Dabei arbeitet er interdisziplinär mit Sozial-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaftler*innen zusammen.
Referent: Prof. Dr. Michael Ortgiese, ECDF-Professor für Verkehrs- und Mobilitätsmanagement, TU Berlin, Leiter der Abteilung „Design und Bewertung von Mobilitätslösungen“ am Institut für Verkehrssystemtechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Vortrag: Open Science – Experimentelle Gestaltungsräume für eine integrative digitale Gesellschaft
Der Begriff „Open Science“ bezeichnet einen kulturellen Wandel in der wissenschaftlichen Arbeitsweise und Kommunikation. In offenen interdisziplinären Forschungsumgebungen arbeiten Wissenschaftler*innen mit Künstler*innen und Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft zusammen. Das Experimentieren mit freien und demokratisierten Technologien an diesen Orten ermöglicht einen inklusiven Gestaltungsansatz und einen offeneren Wissensaustausch an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Gastprofessur für Open Science am Einstein Center Digital Future (ECDF) untersuchen Florian Conradi und Michelle Christensen das Potenzial von Forschung in offenen Laborstrukturen und erproben neue Formen der Zusammenarbeit in der Wissenschaft - mit dem Ziel, die Grenzen von Theorie und Praxis, Politik und Alltag, Wissenschaft und Aktivismus aufzuheben. Ihre Forschungs-, Lehr- und experimentelle Gestaltungspraxis konzentriert sich dabei auf dekoloniale, feministische/queere und nachhaltige Ansätze in Bezug auf freie/offene Technologien.
Referent*innen: Prof. Dr. Michelle Christensen, Soziologin und Designforscherin, ECDF-Professorin für „Open Science“, TU Berlin. Co-Leiterin der Forschungsgruppe „Kritische Maker-Kultur“, Weizenbaum Institut, UdK Berlin
Prof. Dr. Florian Conradi, Designforscher, ECDF-Professor für „Open Science“, TU Berlin. Co-Leiter der Forschungsgruppe „Kritische Maker-Kultur“, Weizenbaum Institut
Ort: Platz vor dem Roten Rathaus, Rathausstr. 15, 10178 Berlin-Mitte, Bühne
Weitere Informationen zum Vortragsabend.
Vortrag: Digitalisierung im Alltag
Maschinen, Produkte und Menschen werden immer enger mit Informationstechnik vernetzt. Doch wie lässt sich die Digitalisierung politisch und gesellschaftlich gestalten, damit sie zum notwendigen Wandel der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit beiträgt? Tilman Santarius untersucht die Chancen und Risiken der Digitalisierung für eine Verringerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs.
Referent:
Prof. Dr. Tilman Santarius, Einstein-Professor für Sozial-Ökologische Transformation und Nachhaltige Digitalisierung, TU Berlin, Vorstandsmitglied bei der umwelt- und entwicklungspolitischen NGO Germanwatch
Ort: Platz vor dem Roten Rathaus, Rathausstr. 15, 10178 Berlin-Mitte, Bühne
Weitere Informationen zum Vortrag.
Live-Demonstration: Künstliche Intelligenz für die Mobilität der Zukunft
Die Mobilität in Städten wird auch in Zukunft aus verschiedenen Verkehrsmitteln wie Bussen, Bahnen, Lkw, Pkw, Pedelecs, Fahrrädern und Elektrorollern bestehen. Weitere Modalitäten wie z. B. Drohnen oder Lieferroboter werden hinzukommen. Die meisten dieser Verkehrsmittel werden in Zukunft sehr intelligent sein und autonom fahren. Gaspedal und Lenkrad sowie ein*e Fahrer*in mit Führerschein sind dann im Fahrzeug nicht mehr notwendig. Eine Vernetzung mit anderen Fahrzeugen und der Infrastruktur (z.B. Ampeln, Parkplätze, Kameras etc.) ermöglicht eine bessere Koordination und Kooperation untereinander und somit eine Steigerung der Sicherheit und Effizienz des Verkehrs insbesondere in komplexen Umgebungen. Dieser Ansatz der verteilten, künstlichen Intelligenz wird in einer realen und ca. 10 km langen Testumgebung mitten in Berlin erprobt und für alle Bürger*innen bspw. mittels eines entsprechend ausgestatteten Busses entwickelt und erlebbar gemacht.
Am Aktionsstand erwartet die Besucher*innen voraussichtlich eine Miniaturstraße mit automatisiert fahrenden Modellautos sowie ein PKW mit Displays, die das automatisierte Fahren auf der Straße simulieren.
Außerdem können auf einer Online-Karte, die als Leitstelle fungiert, alle Daten der Teststrecke um die Straße des 17. Juni live visualisiert werden - darunter die Zahl und Art der Verkehrsteilnehmer, Ampelzustände, Parkplätze, Verkehrslage, Fahrbahnzustand sowie Wetter, Luftqualität und wie ein vernetztes Fahrzeug diese Daten wahrnimmt.
Ort: Platz vor dem Roten Rathaus, Rathausstr. 15, 10178 Berlin-Mitte, Stand
Weitere Informationen: www.wissensstadt.berlin/events/wie-funktioniert-automatisiertes-fahren
Aktionsstand: Erklärbare Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenzen (KI) und hier vor allem sogenannte künstliche neuronale Netzwerke lösen eine Vielzahl von Aufgaben heute schon mit erstaunlicher Effizienz. Dabei haben aber selbst die Ingenieur*innen und Programmierer*innen oft keine Ahnung, wie diese Systeme ihre Entscheidungen treffen. Das wird immer dann zu einem Problem, wenn solche Systeme auf unvorhergesehene Situationen treffen, oder wenn aktiv versucht wird, solche Systeme zu manipulieren. In sicherheitsrelevanten Umgebungen könnte das schnell zur Katastrophe führen. Die Forschung an erklärbaren Künstlichen Intelligenzen will Einblicke in die Blackbox KI erlauben und Entscheidungen rückverfolgbar machen. Ein spezieller Demonstrator, der unter anderem am BIFOLD entwickelt wurde, zeigt Interessierten, exakt welche Pixel eines Bildes wie viel zu der Entscheidung einer Künstlichen Intelligenz bei der Klassifikation von Gesichtern beitragen.
Ort: Platz vor dem Roten Rathaus, Rathausstr. 15, 10178 Berlin-Mitte, Stand
Weitere Informationen: https://www.wissensstadt.berlin/events/erklarbare-kunstliche-intelligenz
Weitere Projekte und Termine bieten wir online an.