In Kooperation mit Wissenschaftler*innen aus Großbritannien und Polen konnte die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Roderich Süssmuth vom Fachgebiet Organische und Biologische Chemie der TU Berlin mit Hilfe von Elektronenmikroskopie bei tiefen Temperaturen Schnappschüsse davon aufnehmen, wie Albicidin ein lebenswichtiges Enzym von Bakterien hemmt. Durch die genaue Kenntnis dieses Wirkungsmechanismus waren sie dann in der Lage, mit Computersimulationen und chemischer Synthese im Labor Varianten des ursprünglichen Albicidin-Moleküls zu kreieren, die gegen einige der gefährlichsten bakteriellen Infektionen im Krankenhaus wirksam sind. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Nature Catalysis publiziert.
Multiresistente Krankheitserreger wie Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa und Salmonella typhimurium stellen eine gefährliche Belastung für das Gesundheitswesen dar, die durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft wird. Infektionen mit resistenten Krankheitserregern sind eine der häufigsten Todesursachen auf Intensivstationen, wobei einige Stämme panresistent werden, also alle gängigen Antibiotika nicht mehr wirken. Über 35.000 Menschen jährlich sterben nach Schätzungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC in Europa aufgrund von Antibiotikaresistenzen. Händeringend werde daher neue Antibiotika gesucht, die auf viele Bakterien wirken und bei denen sich nicht so schnell Resistenzen entwickeln können.
Studie Molecular mechanism of topoisomerase poisoning by the peptide antibiotic albicidin
Einrichtung | Organische und Biologische Chemie |
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