RonnyV5, farblich in TU-rot gehalten, ausgestattet mit Kolben, Ventilen und Sensoren kann eine ihm vorgegebene Strecke sehr genau zurücklegen. Das brachte ihn und seinen Konstrukteur*innen auf das Siegerpodest beim ChemCar-Wettbewerb des European Congress of Chemical Engineer 2023 (ECCE), der Mitte September in Berlin im CityCube auf dem Messegelände stattgefunden hat. Bei diesem anspruchsvollen studentischen Wettbewerb geht es darum, mit einem selbstgebauten, chemisch angetriebenen Fahrzeug möglichst genau eine bestimmte Distanz zu fahren. Dabei darf das Fahrzeug nur mit Chemikalien befüllt beziehungsweise beladen werden.
Gebaut wurde das ChemCar RonnyV5 von Henriette Kauer und Friedrich Lehmann, Student*innen des Faches Chemieingenieurwesen, gemeinsam mit Simon Stalling und Max Rammholdt, die Energie- und Verfahrenstechnik studieren. Seit Januar 2023 hat das Team, das von Jan-Paul Ruiken und Alexander Maywurm am Fachgebiet Verfahrenstechnik betreut wurde, am Antriebskonzept und der Umsetzung ihres ChemCar gearbeitet. Zunächst haben sie das Auto am Computer entworfen und anschließend Stück für Stück in der Werkstatt des Instituts für Verfahrenstechnik gebaut. Zahlreiche selbstkonstruierte Teile, eine selbstentwickelte elektrische Schaltung zur Ventilsteuerung und sogar ein alter Wasserkocher als Auffangbehälter sind auf RonnyV5 zu finden. „Inspiriert von einer Draisine wollten wir ein pneumatisch betriebenes ChemCar bauen, in dem Sauerstoff aus der Zerfallsreaktion von Wasserstoffperoxid als Treibstoff dient“, beschreibt Friedrich Lehmann und erklärt weiter: „Wie bei der Draisine wollten wir eine optisch gut sichtbare Umwandlung einer vertikalen Auf- und Ab-Bewegung in eine rotatorische umsetzen. Durch einen Druckregler und Magnetventile wird der entstehende Sauerstoff in zwei Kolben geleitet, die dann über ein Exzenterrad die Achsen antreiben. Da vier Kolbenfüllungen genau einer Umdrehung der Achse entsprechen, konnten wir RonnyV5 durch Berechnung des benötigten Sauerstoffvolumens exakt so mit Wasserstoffperoxid betanken, wie es aufgrund der vorgegebenen Distanz nötig war.“
Zusätzlich hat das TU-Team mit einer Posterpräsentation und einem detaillierten Sicherheitskonzept, das ebenfalls Teil des Wettbewerbs war, gut abgeschnitten. Wie es sich für ein Rennwagen gehört, hat auch RonnyV5 einen Sponsor. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Firma IBF Automation GmbH.