Ein Off-Grid-Kühlschrank, also ohne Anschluss an ein Stromnetz, für Regionen mit geringer industrieller Infrastruktur, eine 3D-gedruckte Blindenschrifttastatur für Smartphones und ein von der Open-Source-Community entwickeltes Gerät für Luftqualitätsmessungen – dies sind nur einige der Open-Source-Produkte, die im Rahmen des EU-Horizon-2020-Projektes OPENNEXT das Licht der Welt erblicken.
Das OPENNEXT-Konsortium aus Entwickler*innen, Designer*innen, Forschenden und Open-Source-Fachleuten möchte mit Expert*innen und Enthusiast*innen aus der Open-Source-Hardware-Community zusammenkommen, um die Potenziale, die Leistungsfähigkeit, aktuelle Herausforderungen und mögliche Lösungen für die Zukunft der kollaborativen Produktentwicklung zu diskutieren. Es lädt all jene ein, die sich für die Zukunft von Open-Source-Hardware interessieren:
Insgesamt 18 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus ganz Europa haben an OPENNEXT teilgenommen, ihre Baupläne für Unterhaltungselektronik bis hin zu modularen, maßgefertigten Möbeln offen zugänglich gemacht und mit Herstellern und lokalen Communitys zusammengearbeitet, um Innovationsprozesse zu beschleunigen, Kosten zu minimieren und neue und nachhaltigere Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse wurden in wissenschaftlichen Publikationen sowie in völlig neuen Instrumenten für die Open-Source-Produktentwicklung und für nachhaltige Geschäftsstrategien umgesetzt. Noch wichtiger ist jedoch, dass OPENNEXT den ersten großen Schritt in Richtung einer Zukunft gemacht hat, in der die Entwicklung von Open-Source-Hardware die Regel und nicht die Ausnahme ist. 2019 hatte sich OPENNEXT vorgenommen, die Zukunft der Produktentwicklung maßgeblich mitzugestalten. Die Fähigkeiten, das Know-how und das Netzwerk der europäischen Maker-Szene wurden strategisch genutzt, um den Grundstein für ein künftiges Ökosystem frei verwertbarer Hardware-Baupläne zu legen.
Auf der Abschlussveranstaltung von OPENNEXT an der TU Berlin sollen nun die verschiedenen Projekte und Produkte vorgestellt, die Ergebnisse der letzten drei Jahre präsentiert und die nächsten Schritte diskutiert werden mit dem Ziel, die Open-Source-Produktentwicklung weiter zu stärken. Die Veranstaltung ist offen für alle, die sich für das Potenzial und die Zukunft von Open-Source-Hardware interessieren.
Das Fachgebiet Qualitätswissenschaft unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem koordinierte das OPENNEXT-Projekt.
Der interaktive Controller Minimax der Firma Manyone mit eingebautem Projektor, Raumerkennung und Objektverfolgung. Er ist das erste Beispiel für das neue strategische Konzept des Unternehmens, die Baupläne und Herstellungsweise seiner Produkte offenzulegen. So will das Entwicklungsteam das kollektive Know-how der Open-Tech-Gemeinschaft zu nutzen, um neue Anwendungen und Verbesserungen zu ermöglichen
Ein Open-Source-Hardware-Projekt, um die Entwicklung und Bedienung von Headless-Raspberry-Pi-Konfigurationen zu vereinfachen – für Bildungszwecke oder für eine stark beschleunigte Prototypenentwicklung für IoT-Geräte (Internet of Things).
„Orbita“ – ein MIDI-Sequencer, der Farben in Musik übersetzt: https://www.gearnews.de/playtronica-orbita-sequenzer/
Ein interaktiver Controller (ähnlich der einer Spielkonsole) mit eingebautem Projektor, Raumerkennung und Objektverfolgung eröffnet eine neue Art von Augmented-Reality, bei der Spielen, Erforschen, Gestalten und Teilen im Mittelpunkt stehen. Durch eine kollaborativere Arbeitsweise bei technischen Innovationen zielt das Projekt darauf ab, die Lücke zwischen Entwicklung, Design und Prototyping zu schließen.
Eine Boje zur Messung der Wasserqualität verbunden mit einer Community-Plattform für politischen Aktivismus und lokale Geschichten. Das Vorhaben untersucht die Beziehung zwischen Mensch und Ökosystem, Stadt und Natur. Wie nehmen wir die Stadtnatur wahr und wie können wir Systeme schaffen, die diese Beziehung verbessern? Wie können wir das große Potenzial, das der Fluss uns bietet, nutzen, anstatt es zu ignorieren? In die Zielgruppe fallen Bürger, Bürgermeister und alle, die an der Spree leben.
Eine selbstbaubare Smartphone-Fernbedienung für Blinde, die Blindenschrift zur Eingabe verwendet, um Sehbehinderten die Eingabe von Textnachrichten und E-Mails zu ermöglichen. Außerdem erforscht das Projekt Oskar, wie jemand, der nicht sehen kann, mithilfe von 3D-Druck die eigene Tastatur individuell gestalten und reparieren kann.
Drei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu effizienter Kühlung, um bei heißem Wetter sich selbst, lebensnotwendige Medikamente oder Lebensmittel zu kühlen. Nach „The Washing Machine Project“ ist „The Refrigeration Project“ Navjot Sawhneys nächstes Vorhaben. Es soll durch eine niederschwellige, off-grid Kühllösung das Leben von Milliarden von Menschen verbessern.
Weiterführende Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung für die Veranstaltung finden Sie hier: https://mobilize.berlin/events/80f5e8eb-3e74-4cfb-bc7d-343afd65315a
Informationen über OPENNEXT: https://www.opennext.eu und https://www.tu.berlin/forschen/projekt-opennext/
Robert Mies
Einrichtung | Fachgebiet Qualitätswissenschaft |
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Martin Häuer
Einrichtung | Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik |
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