Medieninformation | 3. November 2020 | stt

Präsident der TU Berlin fordert Digitalpakt für Hochschulen

Online-Lehre dominiert im Wintersemester / Befragung zeigt gestiegene Akzeptanz von digitalen Formaten

Mit Corona bedingter Verspätung beginnt in der Woche vom 2. November 2020 das Wintersemester an den Berliner Universitäten. An der TU Berlin werden rund 90 Prozent der Lehre aufgrund der Pandemieentwicklung online stattfinden. Zirka 2.200 digitale Kurse und fast 2.000 Videos wurden bereits auf der TU-Lernplattform durch die Dozent*innen angemeldet beziehungsweise hochgeladen. Befragungen bei ihnen und den Student*innen der TU Berlin zeigen ihre Beurteilungen der digitalen Lehre im Sommersemester 2020. Der TU Berlin liegen jetzt umfangreiche Ergebnisse von mehreren internen Befragungen zum digitalen Sommersemester vor.

 

Ergebnisse der Befragungen im digitalen Sommersemester 2020

700 Dozent*innen nahmen an der Umfrage teil

45 Prozent von den rund 700 Dozent*innen, die an der TU-Befragung teilnahmen, wollen künftig so viel Präsenzlehre wie möglich und Online-Lehre, wo nötig. 41 Prozent wiederum legen den Schwerpunkt auf Online-Lehre und Präsenzlehre, wo nötig. Fast 60 Prozent der Teilnehmer*innen stehen mittlerweile der Online-Lehre deutlich positiver bzw. gleichbleibend positiv gegenüber. Fest steht auch, dass die Lehrenden sehr oft auf private Technik zurückgreifen mussten und dass der Arbeitsaufwand bei ihnen für die digitale Lehre deutlich größer war als für die Präsenzformate. Den höchsten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei der Verbesserung von Verwaltungsprozessen, der technischen Ausstattung für den Arbeitsplatz mit Hard- und Software sowie der Unterstützung im Bereich Online-Lehre durch technischen und personellen Support.

Rund 3.500 Student*innen nahmen an der Umfrage teil

Auch ihre Student*innen befragte die TU Berlin. Rund 3.500 von ihnen gaben an, vier Module im Sommersemester 2020 belegt zu haben, ursprünglich geplant warenfünf Module. Rund die Hälfte von ihnen spricht sich sowohl bei schriftlichen als auch mündlichen Prüfungen für Präsenzveranstaltungen aus. 30 Prozent bevorzugt Onlinevarianten. Viele wünschen sich insgesamt für eine bessere Work-Life-Balance Präsenzlehre, vor allem bei Tutorien und Übungen. Vorlesungen jedoch, so ein weiterer Wunsch, werden gern als Online-Format genutzt. Mit rund 66 Prozent befürwortet eine Mehrheit die Öffnung der TU-Gebäude für studienbezogenen Aktivitäten während der Pandemiezeit. 

Christian Thomsens Forderung an den Bund: ein Digitalpakt für die Hochschulen

Nichtsdestotrotz werden das Wintersemester und vielleicht auch das Sommersemester durch die Digitalität sehr anstrengend – sowohl für Dozent*innen als auch für Student*innen. Wir müssen gemeinsam alles unternehmen, damit wir unsere Student*innen nicht verlieren, unseren Dozent*innen gute Arbeitsbedingungen bieten und die universitäre Bildung weiterentwickeln. Das ist eine nationale und sogar europäische Aufgabe. Im Sommer habe ich mit meinen Kolleg*innen der großen technischen Universitäten, der TU9, einen Digitalpakt für Hochschulen von 500 Millionen Euro vom Bund gefordert. Darauf gab es bis heute aus dem Bundesforschungsministerium keine Reaktion. Das enttäuscht.

Wir als Hochschulen können den digitalen Wandel und unsere Student*innen ihre schlechte finanzielle Lage durch Corona nicht aus der Portokasse bezahlen. Die universitäre Bildung darf nicht zu den Verlierer*innengehören, sondern wir sollten den Schub durch die digitale Lehre nutzen, um uns zukunftsfähig und modern zu entwickeln. Wenn Deutschland es mit dem Ausbau der Digitalisierung ernst meint, so muss das auch bei den Hochschulen und Student*innen ankommen. Der Bund muss jetzt strategisch handeln“, fordert Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin.   

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Kontakt

Stefanie Terp

Chief Communication Officer, Leiterin Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni & Pressesprecherin der TU Berlin

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