„IDunion“ startet am 1. April 2021 als erstes der insgesamt vier Projekte, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Innovationswettbewerb „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ ausgewählt hat. Das Konsortium mit 28 Partnern aus Wissenschaft, Industrie, Verwaltung und Finanzbereich entwickelt eine Plattform zur Überprüfung von digitalen Identitätsdaten. Die TU Berlin bekommt 1,6 Millionen Euro Drittmittel von insgesamt etwa 15 Millionen Euro Projektbudget.
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt die elektronische Identifizierung (eID) für Behördengänge ebenso wie beim Einkaufen zunehmend an Bedeutung. Nutzerfreundliche Anwendungen sind eine wesentliche Voraussetzung für die digitale Souveränität. Das Projekt IDunion setzt eine Infrastruktur für die Verifikation von Identitätsdaten auf, sogenannten „Selbstbestimmten Identitäten“ oder „Self Sovereign Identities“ (SSI). Es werden 35 Anwendungsfälle aus dem täglichen Leben umgesetzt und dabei getestet, zum Beispiel in den Bereichen eGovernment, Finanzwirtschaft, Industrie und Internet of Things (IoT), eHealth sowie Bildung, Identity- and Access Management (IAM), eCommerce und Mobility.
„Die TU Berlin adressiert im Projekt verschiedene Forschungsfragen zu den Themen Interoperabilität und Sicherheit von SSI-Lösungen. Ferner sind uns Praxistauglichkeit und einfache Handhabung der validen Authentifizierung ein wesentliches Anliegen, weshalb wir uns um die Umsetzung von Anwendungsfällen kümmern, die den Student Lifecycle betreffen. Hier geht es um digitale Nachweise für die Anerkennung von Studienleistungen, SSI-basierte Semestertickets, das Identity Access Management und ähnlichen Funktionen“, erläutert Prof. Dr. Axel Küpper, Leiter des Fachgebiets Service-centric Networking (SNET) an der TU Berlin. „Die TU Berlin ist im Projekt neben meinem Fachgebiet auch durch die Abteilung „Identitäten, Integration und Innovation“ der Zentraleinrichtung Campusmanagement und die Telekom Innovation Laboratories (T-Labs) vertreten und kooperiert mit 27 externen Partnern.“
Die SSI-Technologie bietet Flexibilität und Selbstbestimmung bei der Identifizierung, Authentifizierung und Autorisierung von Personen, Unternehmen und Dingen. Dabei können Bescheinigungen jeglicher Art selbstbestimmt auf den mobilen Endgeräten, Computern oder in der Cloud der Nutzer*innen empfangen, gespeichert, verwaltet und präsentiert werden. Ferner können Unternehmen Kund*innen und Institutionen eindeutig verifizieren, was Zeit, Kosten und Verwaltungsaufwand erspart.
Für Transparenz und Zugänglichkeit werden sämtliche Softwarelösungen als Open Source bereitgestellt. Die zu entwickelnden Komponenten, zum Beispiel Wallet-Apps für mobile Endgeräte und verschiedene Gateways, interagieren mit einem verteilten Identitätsnetzwerk, welches auf der Distributed Ledger Technologie (DLT) basiert und welches bereits in einer Vorphase des Projekts von den Kernpartnern in Betrieb genommen wurde. Dieses Identitätsnetzwerk soll von einer Europäischen Genossenschaft gesteuert werden, die sich aus öffentlichen und privaten Partnern des Projektkonsortiums zusammensetzt.
Die Interoperabilität mit anderen Identitätsplattformen, die Einbindung von Verwaltungen und Bürger*innen und die Alltagsrelevanz der Anwendungsfälle unterstützen einen hohen Nutzungsgrad.
Zu den Projektpartnern gehören neben der TU Berlin unter anderem die Main Incubator GmbH der Commerzbank-Gruppe, Bundesdruckerei GmbH, Robert Bosch GmbH, DB Systel GmbH, Siemens AG und Deutsche Telekom AG sowie das Land Berlin und das Land Nordrhein-Westfalen.
Im Innovationswettbewerb „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ hat das BMWi zunächst aus einer Vielzahl von Vorschlägen elf Konsortien benannt, die in der zweiten Phase Konzepte zu elektronischen Identifikationslösungen einreichen konnten. Daraus hat das BMWi vier große Schaufensterprojekte ausgewählt, die in Alltagsanwendungen die Vorteile und Potenziale einer digitalen Ausweisfunktion aufzeigen sollen. Die Projekte laufen von 2021 bis 2024. Eine Fachjury begleitete das Auswahlverfahren, an der sich neben fachlichen Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft auch Vertreter*innen der Europäischen Kommission, des Bundeskanzleramts, Bundesinnenministeriums, Bundesgesundheitsministeriums, Bundesfinanzministeriums sowie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik beteiligten.
Einrichtung | An-Institut Telekom Innovation Laboratories |
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Adresse | Ernst-Reuter-Platz 7 10587 Berlin |