Medieninformation | 4. Januar 2023 | wrt

Science Gallery Initiative an der TU Berlin kündigt Niamh Schmidtke als Artist in Residence an

Zusammenarbeit mit den Mineralogischen Sammlungen der Universität

Die Science Gallery Initiative der Technischen Universität Berlin gibt Niamh Schmidtke als Gewinner*in der dritten Runde des von der Schweizer Stiftung Fondation Didier et Martine Primat finanzierten Artist-in-Residence-Programms „Earth Water Sky“ bekannt. Mit dieser Reihe soll künstlerische Forschung unterstützt werden, die sich den großen Umweltfragen des 21. Jahrhunderts widmet. Während die ersten beiden Forschungsaufenthalte von Künstler*innen, „Water“ und „Sky“, an der Universität Ca' Foscari in Venedig stattfanden, wird der dritte in die Mineralogischen Sammlungen der TU Berlin führen: Der Schwerpunkt von „Earth“ liegt auf der Geologie des Planeten und dem philosophischen Konzept der geologischen Zeitskalen, auch bekannt als „Deep Time“. Niamh Schmidtke wird mit dem Mineralogen Dr. Johannes Giebel, dem Kustos der Sammlungen, zusammenarbeiten.

Der zweimonatige künstlerische Forschungsaufenthalt von Schmidtke wird Anfang 2023 beginnen und als Inspiration für die spätere Schaffung eines Kunstwerks dienen. Die Jury der Ausschreibung von „Earth“ unter der Leitung der Kuratorin und Produzentin des Programms, Ariane Koek, entschied sich einstimmig für Niamh Schmidtke. Sie würdigte die Originalität des Vorschlags in Bezug auf das Thema der Ausschreibung, die geologische Zeit, und Schmidtkes Pläne für eine Einbeziehung von Studierenden der TU Berlin bei der Herstellung der Arbeit.

Aufbrechen der Binarität zwischen Natur und Kultur

Die Jury erklärt: „In dieser Zeit der globalen Klimakrise haben uns die Arbeiten von Niamh Schmidtke mit ihrer Integrität, dem Fokus und der Originalität beeindruckt. Sie spiegeln ein großes Engagement für die Ökologie wider und das Ziel, die Binarität zwischen Natur und Kultur aufzubrechen. Die Jury überzeugte der Projektvorschlag ‚Pulling Blood from a Stone‘ mit seiner Idee, der Geologie und dem Konzept der ‚Deep Time‘ in einer Vielzahl von künstlerischen Ausdrucksformen eine Stimme zu geben: mit Audio, Experimenten mit verschiedenen Materialien und Herstellungsweisen, einschließlich Schreiben und Keramik, und unter Einbeziehung von Studierenden der TU Berlin. Schmidtkes Herangehensweise und Neugier, zusammen mit offensichtlicher Faszination für Mineralien und die Sammlungen der TU Berlin, sowie Schmidtkes kritische Untersuchungen zu den Grenzen des ökologischen Nationalismus und der Finanzwirtschaft sind essenziell für die Zeit, in der wir leben.“

Deep Time: die Länge der geologischen Zeitalter, die für uns nicht fassbar ist

Dr. Kerstin Wagner, Leiterin der Science Gallery Initiative an der TU Berlin, fügt hinzu: „Die Science Gallery Berlin freut sich, Niamh Schmidtke im Artist-in-Residence-Programm ‚Earth‘ zu begrüßen. Wir sind gespannt auf das daraus resultierende Werk und die Forschung mit Dr. Johannes Giebel. Der Aufenthalt unterstützt unser kontinuierliches Engagement für die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kunst an der TU Berlin und wird kritische Gespräche über Umweltthemen zwischen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und der Öffentlichkeit ermöglichen.“ Dr. Johannes Giebel, Mineraloge und Kustos der Mineralogischen Sammlungen der TU Berlin, mit über 200.000 Exemplaren eine der größten universitären Mineraliensammlungen in Deutschland, ergänzt: „Wir sind begeistert von Niamh Schmidtkes Plänen und freuen uns auf den künstlerischen Blick auf unsere Sammlungen und den gegenseitigen Austausch.“ Er fügt hinzu: „Das Konzept der ‚Deep Time‘, das Niamh Schmidtke erforschen will, hat einen philosophischen Ursprung und wird in der Geowissenschaft nur selten verwendet. Dennoch weiß jede Geowissenschaftler*in, was damit gemeint ist: die Spanne der geologischen Zeitalter, die für uns nicht fassbar ist. Für jedes Mineral in unserer Sammlung, ob es nun vom Meeresboden oder von einem Berggipfel stammt, ist seine Verweildauer hier, ja sogar die gesamte Menschheitsgeschichte, nur ein Wimpernschlag im Vergleich zu der Zeit, die nach seiner Entstehung schon vergangen ist.“

Termin:

Gespräch zum Auftakt der „Earth“ Residency mit Niamh Schmidtke, Johannes Giebel und Ariane Koek (Kuratorin des Artist-in-Residence-Programms „Earth Water Sky“)

Donnerstag, 19.01.2023 um 12:15 Uhr im UNI_VERSUM (im Foyer des Hauptgebäudes der TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin)

Residenzen Water 2019 und „Sky“ 2021

Während ihres Aufenthalts „Water“ 2019 an der Universität Ca' Foscari in Venedig schuf die britische bildende Künstlerin Emma Critchley eine eindrucksvolle Filminstallation mit drei Bildschirmen, die durch Bewegung, Worte und Bilder eine Verbindung zwischen dem menschlichen Körper und dem Eiskörper eines Gletschers herstellt. An derselben Universität kombinierte der US-Künstler Haseeb Ahmed Skulptur, Architektur, Performance und Film, um sich dem Thema Wind im Jahr 2021 zu nähern.

Weitere Informationen

Über die Jury Earth Water Sky 2022

Die „Earth Water Sky“ Jury 2022 setzte sich zusammen aus: Dr. Kerstin Wagner, Leiterin der Initiative Science Gallery Berlin an der Technischen Universität Berlin; Dr. Michael Fowler, Koordinator der Initiative Science Gallery Berlin an der Technischen Universität Berlin; die Stiftung Martine et Didier Primat, vertreten durch die Generalsekretärin Peggy Herrmann-Ljubicic und die Sammlungsleiterin Stéphanie Duval; Dr. Johannes Giebel, Mineraloge und Kustos der Mineralogischen Sammlungen und des Mineralogischen Museums der Technischen Universität Berlin; Lucia Pietroiusti, unabhängige Kuratorin für Kunst, Ökologie und Systeme, Gründungskuratorin von „General Ecology“ in den Serpentine Galleries, London; und Ariane Koek, Creative Producer/Kuratorin des Artist-in-Residence-Programms „Earth Water Sky“.

Über die Fondation Didier et Martine Primat

Das dreijährige Programm wird vollständig von der Fondation Didier et Martine Primat – einer in der Schweiz ansässigen Stiftung – finanziert. Die Fondation Didier et Martine Primat sensibilisiert die Bevölkerung und die Regierungen für die mit dem menschlichen Handeln zusammenhängenden Probleme unseres Planeten und trägt zur Gestaltung einer verantwortungsvolleren Welt bei, indem sie Bildungsprojekte und konkrete Maßnahmen unterstützt, die die Entwicklung eines bewussten und nachhaltigen Lebensstils fördern.

Über das Netzwerk Science Gallery International

Science Gallery ist das weltweit einzige Hochschulnetzwerk, das sich der öffentlichen Auseinandersetzung mit Wissenschaft und Kunst widmet. Das Science-Gallery-Netzwerk besteht aus führenden Universitäten, die sich der Aufgabe verschrieben haben, Kreativität und Entdeckungen zu fördern, wo Wissenschaft und Kunst aufeinandertreffen. Die Science Gallery bringt Wissenschaft, Kunst, Technologie und Design zusammen und bietet einzigartige, transdisziplinäre Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsprogramme, die jedes Jahr Millionen von neugierigen und wissbegierigen Menschen auf verbindende, partizipative und überraschende Weise ansprechen.

Kontakt

Dr.

Kerstin Wagner

Projektleiterin Science Gallery Berlin

kerstin.wagner@tu-berlin.de

+49 30 314-21691

Rani Sheilagh Dunn

Head of Global Brand and Communications Science Gallery International

rani.dunn@sciencegallery.com

+35 38 72 93 65 08