Lebensmittelverpackungen sind ein ambivalentes Thema: Im Alltag sind sie allgegenwärtig und unauffällig, ja fast „unsichtbar“. Sie stellen jedoch aufgrund ihres hohen Verbrauchs und der kurzen Nutzungsdauer ein komplexes sozial-ökologisches Risiko dar. Während der Corona-Pandemie hat sich der Trend zum Takeaway-Konsum weiter verstärkt und dadurch die Situation verschärft. Auch lässt die Mehrwegangebotspflicht für Takeaway-Speisen große Schlupflöcher für gastronomische Betriebe. Deutlich ist, dass mit technologischen Lösungen alleine und dem Fokus auf die Angebotsseite die Berge an Verpackungsmüll nicht kleiner werden.
Damit eine Transformation in Richtung Abfallvermeidung gelingt, müssen Produktions- und Versorgungsstrukturen mit Konsumpraktiken zusammen gedacht werden. Mit diesem Ansatz beschäftigt sich die Fachtagung „Verpackungsabfallvermeidung im Fokus: inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf die Rolle von Konsumentinnen und Konsumenten“.
Zeit: Montag, 26. Juni 2023, 9.30 Uhr–15.45 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Raum H 3005, 3. OG (barrierefrei)
Die Tagung findet im Rahmen der Forschungen der Nachwuchsgruppe „PuR – Mit Precycling zu mehr Ressourceneffizienz. Systemische Lösungen der Verpackungsvermeidung“ statt.
Die Tagung ist kostenfrei.
Stellt man die aktuelle Debatte zugespitzt dar, so sollen Konsumentinnen und Konsumenten durch ihr Einkaufsverhalten zu scheinbar nachhaltigem Konsum bewegt werden, zum Beispiel indem sie Verpackungen aus biobasierten Kunststoffen kaufen, oder ihren Lebensstil komplett auf „Zero Waste” umstellen. Vergessen wird dabei häufig der Kontext, in dem sich Konsumentinnen und Konsumenten befinden und ihren Alltag bewältigen. Die Fachtagung versammelt daher Perspektiven, die sich kritisch mit bisherigen vereinfachenden Vorstellungen befassen.
Die Referentinnen und Referenten gehen unter anderem folgenden Fragen nach:
Neben Impulsvorträgen, Workshops, einer Panel-Diskussion und einem Young-Scientist-Forum, wird die Tagung von einem Rahmenprogramm mit Praxispartnern aus Kunst, Wirtschaft und Verbraucherbildung begleitet.
Die Nachwuchsgruppe unter Leitung von Dr. Elisabeth Süßbauer vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin, und Dr. Henning Wilts vom Wuppertal Institut, Abteilung Kreislaufwirtschaft, wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Forschungsrahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA) des BMBF gefördert.
Fiona Balzer
Einrichtung | Zentrum Technik und Gesellschaft |
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