Herta Hammerbacher war erste Professorin an der Architekturfakultät der Technischen Universität Berlin

1950 wurde Herta Hammerbacher zur ersten Professorin an der Architekturfakultät der Technischen Universität Berlin ernannt. Sie wird als „Virtuosin der Neuen Landschaftlichkeit“ gewürdigt. Die Technische Universität Berlin verdankt ihr unter anderem die Wiederherstellung des Universitätsgartens. Damit hatte sich Hammerbacher in den 1950er-Jahren gegen ihre männlichen Kollegen durchgesetzt, die das Areal autofreundlich für Parkplätze nutzen wollten.

Geboren am 5. Dezember 1900 in München, entstammte sie väterlicherseits einer Nürnberger Fabrikantenfamilie, mütterlicherseits dem bayerischen Militäradel. Unternehmungsgeist und Durchsetzungskraft sollten ihr Leben prägen. Die frühe Kindheit war unstet. Sie wuchs in Nürnberg, dem Sitz der Maschinenfabrik Spaeth, in Aachen, Hannover und Jena auf. Seit 1911 lebte die Familie in Berlin. Hier besuchte sie das Cecilien-Lyzeum bis zur mittleren Reife. Musisch interessiert, zeichnerisch begabt und fasziniert von Marie Curie, war sie alles andere als eine „höhere Tochter“. Sie strebte eine professionelle Berufsausbildung an, damals keine Selbstverständlichkeit für Frauen. Nach einer Gärtnerlehre in Schwaben und Potsdam stand ihr Ziel fest, Gartenkünstlerin zu werden. Zwischen 1919 und 1924 sammelte sie praktische Erfahrung in gärtnerischen Betrieben am Bodensee. Im Herbst 1924 begann sie das Studium an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin Dahlem und beendete es 1926 mit Staatsexamen als Gartenbautechnikerin. Sie blieb vielseitig interessiert, bildete sich autodidaktisch im neuen Berufsfeld weiter. Zugleich war sie gesellschaftspolitisch aktiv. So begeisterte sie sich für die Frauenrechtlerin Lily Braun.

Die 1920er-Jahre waren eine innovationssüchtige Zeit. Das spiegelte sich auch in der Gartenkunst wider. Zunächst war die Absolventin im Entwurfsbüro der Firma Späth Berlin tätig. Dessen Leiter Otto Valentien hatte mit dem Aufsatz „Expressionismus und Gartenkunst“ 1924 Aufsehen erregt. Historisierung und Akademisierung beflügelten den Gartenbau. Von 1928 bis 1948 gehörte sie zum Bornimer Kreis um Karl Foerster, dessen Konzeption vom „Neuen Garten“ epochemachend wurde. In jenem Kreis trafen sich die Architekten Hans Poelzig, Hans Scharoun und Musiker wie Wilhelm Kempff und Wilhelm Furtwängler. Die Bornimer Zeit prägte sie entscheidend, doch sie wirkte zugleich aktiv auf den Kreis zurück. Nach 1933 erwies sich der Bornimer Kreis um Karl Foerster, Hermann Mattern und Herta Hammerbacher als eine Arbeits- und Verbrüderungsgemeinschaft. Er war ein Ort der „inneren Emigration“.

Die engagierte und couragierte Hochschullehrerin

1946 schlug Hans Scharoun, Ordinarius an der TU Berlin, Herta Hammerbacher als Lehrbeauftragte für Landschafts- und Gartengestaltung vor. Über zwanzig Jahre wirkte sie von da an als engagierte und couragierte Hochschullehrerin an der Technischen Universität Berlin. Mit einigen Ideen war sie ihrer Zeit voraus. So trat sie gegen großstädtische Betonwüsten und für einen „landschaftsverbundenen Städtebau“ ein. Nach ihrer Emeritierung 1969 zog sie an den Starnberger See. Doch untätig konnte sie nicht sein. 1972 gehörte sie zu den Mitbegründern der „Gesellschaft für experimentelle und angewandte Ökologie“ (GEO). Sie starb am 25. Mai 1985 in Niederpöcking. Ihre letzte Ruhe fand sie im Familiengrab Spaeth-Hammerbacher auf dem alten Friedhof St. Peter in Nürnberg.