Persönlichkeiten der Technischen Universität Berlin und ihrer Vorgängereinrichtungen

Aus der Technischen Universität Berlin, ehemals Technische Hochschule Berlin, gingen viele weltweit geschätzte Wegbereiter*innen der Wissenschaft und dieser Universität als solche hervor. Deren Wirken ging meist weit über den Hochschulcampus und über Berlin hinaus. Persönlichkeiten wie Konrad Zuse, Erfinder des ersten funktionsfähigen Computers der Welt, Herta Hammerbacher, erste Architektur-Professorin an der Universität, und Eugene Paul Wigner, Nobelpreisträger für Physik, gestalteten nicht nur die Forschung und Lehre ihrer universitären Wirkungsstätte, sondern prägten mit ihren wissenschaftlichen Ergebnissen und ihrem Ideenreichtum auch die internationale Forschungslandschaft.

Die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit förderten Leitungen und Gremien der Universität mit zahlreichen Reformanstrengungen.

Wegbereiter*innen der Wissenschaft und der Universität
Catalogus Professorum
Rektoren und Präsidenten sowie Vizepräsident*innen seit 1946

Ausgewählte Persönlichkeiten und ihre Geschichten

Ernst Ruska (1906–1988) © Universitätsarchiv

Der Detailverliebte

Ernst Ruska (1906–1988) erhielt für die Entwicklung des ersten Elektronenmikroskops 1988 den Nobelpreis für Physik. Er hatte an der Technischen Hochschule zu Berlin studiert und seit 1949 an der Technischen Universität Berlin gelehrt.

Herta Hammerbacher (1900-1985) © Universitätsarchiv

Die Virtuosin

Herta Hammerbacher (1900-1985) wurde 1950 zur ersten Professorin an der Architekturfakultät der Technischen Universität Berlin ernannt. Mit Ideen zur Landschafts- und Gartengestaltung war sie ihrer Zeit voraus.

Zuse vor Computer "Z4" © Privatarchiv Horst Zuse

Der Erfinder

Konrad Zuse (1910–1995) studierte an der Technischen Hochschule zu Berlin und entwickelte mit der „Z3“ die erste prozessgesteuerte Rechenmaschine der Welt. Damit wurde das Zeitalter des Computers eingeleitet.

Clara von Simson (1897-1983) © Universitätsarchiv

Die Durchsetzungsstarke

Clara von Simson (1897-1983) habilitierte 1951 als erste Frau im Fach Physik an der Technischen Universität Berlin. Wichtig war ihr, in der erneuerten Universität die Einheit von technischem Denken und humanistischer Bildung im Lehrplan zu verankern.

Franz Reuleaux (1829–1905) © Universitätsarchiv

Der Konstrukteur

Franz Reuleaux (1829–1905) wurde 1890/91 Rektor der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin. Der Technikwissenschaftler befreite die Maschinenbaukunde vom handwerklichen Experimentieren und stellte sie auf mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen.

Adolf Slaby (1849–1913) © Universitätsarchiv

Der Funker

Adolf Slaby (1849–1913) wurde 1882 Professor für Theoretische Maschinenlehre und Elektrotechnik an der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin und war 1894/95 ihr Rektor. Auf ihn geht der Beginn der industriellen Verwertung der „Funkentelegrafie“ zurück.

© Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (04) Nr. 0051471 / Foto: Schütz, Gert

Der Baukünstler

Hans Scharoun (1893–1972) studierte an der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin Architektur und lehrte an der Technischen Universität Berlin Städtebau. Zu seinen prägnantesten Bauten gehören im Nachkriegs-Berlin die Philharmonie und die Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße.

Georg Schlesinger (1874–1949) © Universitätsarchiv

Der Pionier

Georg Schlesinger (1874–1949) studierte an der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin und übernahm 1904 den neu gegründeten Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetriebe. Schlesinger gilt als der Begründer der modernen Fabrikorganisation und Produktionswissenschaft.

Hans Geiger (1882–1945) © Universitätsarchiv

Der Geigerzähler

Hans Geiger (1882–1945) war Direktor des Physikalischen Instituts der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin. Mit seinem Mitarbeiter Walter Müller erfand er das Geiger-Müller-Zählrohr, mit dem man radioaktive Teilchen messen und deren Energie bestimmen kann.

Nobelpreisträger Gustav Hertz © Nobel Foundation archive

Der Quantenphysiker

Gustav Hertz (1887–1975) kam 1927, ein Jahr nach der Verleihung des Nobelpreises für Physik an ihn, an die Technische Hochschule zu Berlin und baute hier das neue Institut für Physik auf. Er verband angewandte Forschung genial mit Grundlagen.

Elisabeth von Tippelskirch, geb. von  Knobelsdorff, um 1957 © Universitätsarchiv

Die Erste

Elisabeth von Knobelsdorff (1877-1959) war die erste Architekturstudentin und Diplomingenieurin der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin. Sie beteiligte sich an Ausstellungen, die die Aktivität der Frau in der Gesellschaft propagierten.

Walter Höllerer (1922–2003) © Universitätsarchiv

Der Netzwerker

Walter Höllerer (1922–2003) wurde als Professor für Literaturwissenschaft an die Technische Universität Berlin berufen. Zugleich war er Dichter, Herausgeber literarischer Zeitschriften und Gründer des Literarischen Colloquiums Berlin.

Herrmann Föttinger (1877–1945) © Universitätsarchiv

Der Wirbelwind

Herrmann Föttinger (1877–1945) wurde 1924 an die Technischen Hochschule zu Berlin berufen. Der Physiker hatte den ersten Lehrstuhl für Strömungslehre in Deutschland inne und entwickelte das vollautomatische Getriebe.

Eugene Paul Wigner (1902–1995) © Universitätsarchiv

Der Kernphysiker

Eugene Paul Wigner (1902–1995) studierte und lehrte an der Technischen Hochschule zu Berlin. 1963 wurde ihm für seine Forschungen über die Symmetrieprinzipien der Kern- und Elementarteilchenphysik der Nobelpreis für Physik verliehen.

Alois Riedler (1850–1936) © Universitätsarchiv

Der Praktiker

Alois Riedler (1850–1936) begründete das moderne technische Zeichnen. 1888 wurde er Professor für Maschinenbau an der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin. Er war einer der Vorreiter einer praxisnahen wissenschaftlichen Ingenieurausbildung.

Carl Dahlhaus (1928–1989) © Universitätsarchiv

Der Musikästhet

Carl Dahlhaus (1928–1989) lehrte ab 1967 als Professor für Musikwissenschaft an der Technischen Universität Berlin. Er bereicherte sein Fach durch Geschichtstheorie, Musikästhetik, Musiktheorie und Musikanalyse.