Im Wintersemester 2021/2022 fanden Gremienwahlen an der TU Berlin statt. Diese mussten aufgrund der Coronavirus-Pandemie bereits einmal verschoben werden. Vom 7. bis 9. Dezember 2021 standen folgende Wahlen an:
Außerdem fanden einige Institutsratsnachwahlen statt.
Die amtlichen Wahlergebnisse für die Gremienwahlen an der TU Berlin liegen seit 20. Dezember 2021 vor. Die Beteiligung bei der Wahl zum Akademischen Senat (AS) ist leicht gestiegen und liegt bei den Hochschullehrer*innen bei 47,1 %, bei den akademischen Mitarbeiter*innen bei 18,0 %, bei den Studierenden bei 4,2 % und bei den Mitarbeitenden in Technik, Service und Verwaltung bei 24,2 %.
Die Beteiligung für die Wahl zum erweiterten Akademischen Senat liegt bei allen vier Statusgruppen leicht unter der für den AS.
Die Wahlergebnisse veröffentlicht das Wahlamt hier.
Wir informieren Sie auf dieser Webseite regelmäßig über die Wahlen, das Prozedere der Briefwahl und mit Wahltexten der aufgestellten Listen für den Akademischen Senat. Ausführlichere Informationen hält das Wahlamt der TU Berlin für Sie bereit.
Alle Informationen zu Orten, Listen und Programmen im Überblick
Wer stellte sich mit welchem Programm zur Wahl? Das ist wohl die wichtigste Frage für jede*n, die*der wählen geht. Mit den Wahltexten bekommen Sie einen Überblick über die Wahlprogramme der Gruppierungen, die für den (Erweiterten) Akademischen Senat antreten. Diese Gruppierungen werden Liste genannt, und für jede Statusgruppe (Hochschullehrer*innen, Akademische Mitarbeiter*innen, Sonstige Mitarbeiter*innen und Student*innen) gibt es unterschiedliche Listen.
In der Wahlzeitung pro Statusgruppe, die das Wahlamt zusammenstellt, stehen
Statusgruppe | Listen-Nr. | Kennwort der Liste | Wahltext für den (Erweiterten) Akademischen Senat | Wahlzeitung |
---|---|---|---|---|
Hochschullehrer*innen | 1 | IUP | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Hochschullehrer*innen | 2 | Liberale Mitte | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Hochschullehrer*innen | 3 | ReFrak (Professor*innen in der Reformfraktion) | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Hochschullehrer*innen | 4 | Fakultätsliste | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Akademische Mitarbeiter*innen | 1 | Unabhängige WiMis | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Akademische Mitarbeiter*innen | 2 | Mittelbauinitiative | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Akademische Mitarbeiter*innen | 3 | TU WiMis | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Akademische Mitarbeiter*innen | 4 | StrukTUrwankel | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Student*innen | 1 | FFF, EB104, UTEX, Chem, Physik, Nidl | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Student*innen | 2 | Fachschaftsteam. Mathe & Sputnik | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Student*innen | 3 | Juso-Hochschulgruppe | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Student*innen | 4 | GEOs 21 | zur Wahlzeitung | |
Student*innen | 5 | RBD - Ring Berliner Demokraten | zur Wahlzeitung | |
Student*innen | 6 | Eure Inis & Friends ♥ Fak 1, 4, 6, 7 | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Sonstige Mitarbeiter*innen | 1 | S&U Sachlich&Unabhängig | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Sonstige Mitarbeiter*innen | 2 | ver.di – mehr bewegen! | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Sonstige Mitarbeiter*innen | 3 | TU was – konstruktiv und wertschätzend | zu den Wahltexten | zur Wahlzeitung |
Stefan Damke, Sie sind Mitglied in der durch den Akademischen Senat eingesetzten AG „Beauftragte für Maßnahmen zur Erhöhung der Wahlbeteiligung und Motivation zur Mitarbeit in der Selbstverwaltung", kurz AG Motivation und Wahlen. Welche Ziele verfolgt die AG?
Stefan Damke: Die Arbeitsgruppe wurde im September 2020 als eine der Folgen und Ergebnisse aus der AG Partizipation eingesetzt. Seit längerer Zeit befasst sich der Akademische Senat mit Fragen der Teilhabe in unserer selbstverwalteten Universität.
Wie aus dem etwas sperrigen Namen schon ein wenig abzuleiten ist, geht es uns dabei zum einen um die Erhöhung der Wahlbeteiligung, aber auch um die Erhöhung der Bereitschaft, sich auch selbst zur Wahl zu stellen. Zum anderen, um Wege zu finden, die Attraktivität der Gremien selbst und somit auch die Gremienmitarbeit zu erhöhen.
Dabei geht es uns um Fragen wie: Wie können wir noch besser darstellen, welche Aufgaben welche Gremien haben? Welchen Einfluss haben die Beschlüsse dieser Gremien auf meinen Uni-Alltag? Wie kann ich durch meine Mitarbeit die Gremienarbeit beeinflussen und gestalten?
Natürlich ist es das Selbstverständnis der AG-Mitglieder, dass wir bei dieser Arbeit strikte Neutralität wahren.
Warum engagieren Sie sich persönlich?
Stefan Damke: Ich engagiere mich persönlich in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen, weil ich mich mit bestehenden Missständen nicht abfinden und/oder nur darüber beklagen wollte. Durch die Möglichkeit der Mitarbeit in der universitären Selbstverwaltung will ich mich einbringen und versuchen, Sachen im Kleinen oder im Großen zu verbessern. Meine persönliche Überzeugung ist dabei u.a., dass Partizipation die Suche nach den besseren Alternativen unterstützt. Partizipation macht auch erfinderisch!
Durch meine Mitarbeit habe und hatte ich die Möglichkeit, Einblick in die verschiedenen Bereiche unserer Uni zu bekommen, was meinen Blick sehr erweitert hat. Auch der Kontakt mit den Kolleg*innen in den Gremien hat mich sehr bereichert.
Herr Prof. Dr. Felix Ziegler, Sie haben sich über einen langen Zeitraum in der Gremienarbeit engagiert. Was waren Ihre Beweggründe?
Felix Ziegler: Für die Professor*innen ist die Mitgliedschaft in dem „kleinen“ Gremium Institutsrat ja selbstverständlich, da hier Themen diskutiert und entschieden werden, die die eigene Lehre und Forschung direkt betreffen. Aber, ehrlich gesagt: die Arbeit in den „großen“ Gremien hat mich nicht gerade angezogen. Das hat sich mehr aus Notwendigkeiten heraus entwickelt, beispielsweise weil das Institut nach einem Vertreter im Fakultätsrat gesucht hat. Erst bei der Gremienarbeit wurde mir klar, wie wirklich wichtig Gremien für die Gestaltung der Universität sind, und dass man das eben gerade nicht Leuten überlassen sollte, die Gremienarbeit mögen. Ich mag Gremienarbeit – meistens - nicht, oder jedenfalls Lehre und Forschung viel viel lieber. Ich meine deswegen auch, dass die Leute in den Gremien ständig wechseln sollten, damit jeder die Strukturen intensiv kennen lernt und die Erfahrung macht, wie schwierig es oft ist, dem Anspruch der Selbstverwaltung gerecht zu werden. Je früher, desto besser.
Anja Hörmann, Sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin haben in den vergangenen Jahren in der AG Partizipation intensiv mitgearbeitet. Was hat Sie angetrieben?
Anja Hörmann: Grundsätzlich hat mir das Engagement in der akademischen Selbstverwaltung, das ich als Studentin kennengelernt habe, dann doch nach einigen Jahren gefehlt. Die Arbeit in der AG Partizipation fand ich angenehm. Einerseits haben dort Menschen verschiedener Statusgruppen und verschiedener Ansichten auf Augenhöhe diskutiert, um gemeinsam genau dieses Miteinander an der TU Berlin voranzubringen. Andererseits motivierte mich das Bewusstsein, dass insbesondere der viertelparitätische Wahlkonvent auf einem langjährigen Diskussions- und Entwicklungsprozess beruht, an dem sich viele Kolleg*innen aller Statusgruppen beteiligt haben. Dass solch ein Prozess an unserer Universität möglich ist, macht mich froh, hier zu sein.
Weshalb sollten sich auch andere wissenschaftliche Mitarbeiter*innen zusätzlich zu ihrem Einsatz in Forschung und Lehre auf oft befristeten Stellen in Gremien engagieren?
Anja Hörmann: Nun, aus demokratischer Sicht zunächst werden wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aller Fächer, Stellenkategorien und Lebensrealitäten mit ihren Perspektiven in der akademischen Selbstverwaltung gebraucht. Für die Engagierten selbst sehe ich ebenso viele Vorteile: die Erweiterung des eigenen Horizonts, gute Möglichkeiten zum Netzwerken, ein besseres Verständnis der Hochschule und zahlreiche Gelegenheiten, die eigenen Fähigkeiten im Argumentieren und beispielsweise als Sitzungsleitung weiterzuentwickeln
Pat Schubert, Sie als Student der TU Berlin haben bereits reichhaltige Gremienerfahrungen sammeln können, u.a. im Akademischen Senat und als studentischer Wahlvorstand. Was ist Ihr Rat: Warum sollten Student*innen sich engagieren? Nennen Sie bitte drei wichtige Gründe.
Pat Schubert: Die Gründe, sich zu engagieren, sind tatsächlich sehr vielschichtig. Sie lassen sich in drei Bereiche clustern: für das Studium und seine Weiterentwicklung, für die Universität als Ganzes und die Gesellschaft drum herum und für sich ganz persönlich.
Es fängt schon damit an, die Studienbedingungen für uns alle stetig zu verbessern, nicht nur punktuell alle paar Jahre. Hier kann auch unabhängig von Gremien jede*r Einzelne niederschwellig helfen, indem die regelmäßigen Lehrevaluationen in den Modulen mitgemacht werden. Das ist eine wichtige Grundlage. Aber in den Gremien kann darauf aufbauend noch viel direkter und weitgehender gesteuert werden, z.B. was aus diesen Evaluationen folgt. Die Frage, die uns dabei stets begleitet: Wie innovativ, aktuell und nachhaltig, aber auch wie zugänglich, ansprechend und motivierend ist die Lehre in Deinem Studiengang?
Es geht aber auch um so viel mehr als die Entwicklung der Lehre. Worum geht es noch?
Pat Schubert: In den Gremien bestimmen wir bei allem mit, was die Uni ausmacht: Wohin werden Ressourcen wie Geld, Stellen für WiMis oder Tutor*innen verteilt, wie sehen Lehr-, Lern- und Forschungsräume von morgen aus, was sind die wichtigen Zukunftsthemen, denen sich die Uni widmen muss? All das nützt natürlich nicht nur dem Studium, sondern der Universität und letztlich der Gesellschaft insgesamt. Student*innen können sich hier auch abseits von FFF-Demos für die Zukunft dieses Planeten einsetzen.
Die Gremien sind auch für die persönliche Entwicklung sehr vorteilhaft. Studis lernen sehr viel über die Abläufe und die Menschen hinter ISIS, MOSES und tuPort. Warum laufen Dinge so, wie wir sie im „Mikrokosmos“ Studienalltag wahrnehmen? Was können wir daran ändern? Wir lernen in den Gremien die Profs., WiMis und Verwaltungsmenschen aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Das sind weder bösartige Lehrende, die Studis quälen wollen, noch sind es Halbgötter, die uns ‚die Wahrheit‘ predigen. Es sind Menschen mit eigenen Vorstellungen und Zielen. Manche sind insgesamt sehr progressiv, andere nur bezogen auf ihre eigene Forschung, aber in Sachen Lehre auf dem Stand ihres Studiums stehen geblieben. Mit diesen Menschen diskutieren und streiten wir um eine gemeinsame Zielrichtung für die Universität und häufig schlicht um Mehrheiten für progressive Ideen, manchmal aber auch gegen Rückschritte.
Diese ganzheitliche Betrachtung von Uni in all ihren Facetten, der Gesellschaft und einer gemeinsamen Zukunft sowie das Diskutieren und Streiten mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen und mit verschiedenen Sichtweisen bietet viele Soft-Skills, die man sonst kaum findet.
Die Fragen stellte Stefanie Terp.
Die akademische Selbstverwaltung und die Entwicklung der Universität werden auf vielen Schultern getragen. Jede*r einzelne bringt wertvolle Sichtweisen, Erfahrungen und Ideen in die Gremienarbeit ein. Deshalb ist es so wichtig, dass sich möglichst viele engagieren. Hier zeigen wir Ihnen kurz und bündig, welche Möglichkeiten des Engagements es gibt und wie man das umsetzen kann.