Energiekrise: TU Berlin handelt

Universität reagiert auf akute Energiekrise und beschließt Sofortmaßnahmen / Task Force Energie gegründet

Die Universitätsleitung der TU Berlin hat am 19. Juli 2022 Sofortmaßnahmen zum Energiesparen aufgrund der akuten Energiekrise einstimmig beschlossen.

Neben den Einzelmaßnahmen wurde auch die Einrichtung eine Task Force Energie beschlossen, die sich am 22. Juli 2022 konstituiert hat. Sie wird sich regelmäßig treffen und im Auftrag des Präsidiums koordinierend wie planend tätig sein.

Hintergrund des Beschlusses ist der akute Handlungsbedarf aufgrund der Energiekrise und der zu erwartenden dramatischen Entwicklung auf dem Gasmarkt.

Statements

„Wir stehen in der Pflicht und Verantwortung, sofort zu handeln und perspektivisch zu planen. Wir werden jede Gelegenheit zum Einsparen prüfen. Wir richten uns an alle TU-Mitglieder, aktiv und bewusst Energie zu sparen, und auch an die Landespolitiker*innen, uns als Organisation zu unterstützen. Allein aus unserem Landesbudget, das seit Jahren nicht auskömmlich ist, werden wir diese finanzielle Herausforderung nicht stemmen können. Uns fehlt Geld für die Sanierung und die Ertüchtigung unserer Häuser und damit auch für den Klimaschutz“, sagt TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch.

„Wir werden mit der Unterstützung des Energiemanagements der TU Berlin strategisch vorgehen und zeitnah Maßnahmen umsetzen. Jede Kilowattstunde, die wir einsparen, zählt. Unserem aktuellen Beschluss sind viele Diskussionen und die partizipative Erarbeitung von Vorschlägen aus der Universität vorausgegangen. Wir haben einen sehr aktiven Nachhaltigkeitsrat und viele einzelne Initiativen in den Fakultäten und unter den TU-Studierenden, die bereits jetzt Projekte umsetzen. Für dieses großes Engagement möchten wir uns ausdrücklich bedanken. Diese Initiativen und die wissenschaftliche Kompetenz zu Klima und Energie an unserer Universität bilden die Grundlage für eine beschleunigte Umsetzung von Energiesparmaßnahmen im Betrieb der TU Berlin“, sagt Prof. Dr. Sophia Becker, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, interne Kommunikation sowie Transfer und Transdisziplinarität, die die Sofortmaßnahmen gemeinsam mit Lars Oeverdieck, dem Kanzler der TU Berlin, und der Abteilung Gebäude- und Dienstemanagement initiiert hat.

„Die stark steigenden Energiepreise führen bei uns zu erheblichen Mehrausgaben. Das zwingt uns zum Handeln. Wir beginnen jedoch nicht jetzt erst, sondern haben in den Monaten und Jahren zuvor versucht, Möglichkeiten des Energiesparens zu suchen und umzusetzen. Wir als TU Berlin wollen unseren Campus als Reallabor für Klimaschutz-Maßnahmen umrüsten und aufzeigen, was möglich ist. Wir wollen auch dezentrale Energiemanager*innen benennen, die vor Ort in den Laboren und Büros Potential für das Energiesparen finden und initiieren. Bei einer so großen Universität wie der TU Berlin mit ihren rund 100 Häusern versprechen uns von dieser Maßnahme wertvolle Tipps und Hinweise."

TU-Gebäude ab 17. April, 5 Uhr wieder regulär geöffnet

Seit dem 25. November 2022 bleiben alle TU-Gebäude wochentags von 5.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet. In den Nacht- und Wochenendzeiten bleiben sie geschlossen. Mit Beginn der Vorlesungszeit wird sich dies ändern. Ab dem 17. April 2023, 5 Uhr morgens werden alle TU-Gebäude wieder regulär zugänglich sein, das heißt ohne allgemeine Beschränkungen der Öffnungszeiten.

Die Maßnahmen der TU Berlin

  • Raumklimatisierung (Kälte und Wärme): auf die vorgeschriebene Maximal- bzw. Minimaltemperatur
  • Begrenzung Vorlauf- bzw. Rücklauftemperatur Lüftung und Heizung
  • Dezentrale, selbstbeschaffte Klima- und Heizgeräte abschalten
  • Abschalten der Kühlung in den Hörsälen in der vorlesungsfreien Zeit und außerhalb der Sommermonate (umprogrammieren / Pumpen zyklisch anfahren)
  • Warmwasseraufbereitung reduzieren:
    • kein warmes Wasser für Händewaschen, ausgenommen WCs für Menschen mit Behinderung
    • Küchenboiler ausschalten, wo möglich (Einbeziehung der Energiebeauftragten)
  • Zentrale Trinkwarmwasserbereitung in den Geb. EN, MA, TC abschalten
  • mittelfristig: Rückbau / Modifizierung mit dezentralem Durchlauferhitzer in der Trinkwarmwasserbereitung, z.B. für Duschen, in den Geb. EN, MA, TC
  • Einsparung Hörsäle implementieren:
    • Lüftungssteuerung von derzeit 100% Dauerbetrieb auf CO2 / differenzdruckgeführt
    • Hörsaalnutzung während vorlesungsfreier Zeit auf einige wenige Hörsäle konzentrieren
    • Einstellung der Hörsaalzeiten automatisieren
  • Einsparungen bei Dauerlüftung, z.B. Praktikumsräume und Labore, vorantreiben
  • Optimierung Kälteerzeugung ausweiten
  • Erneuerung von Thermostatköpfen in den Gebäuden, wo diese defekt sind oder fehlen
  • Dämmung der Heizrohre in nichtbeheizten Räumen
  • Optimierung Heizungsregelung
  • Reduktion Kühlung Wiringcenter (Grenztemperaturen festlegen / überprüfen)
  • Reduktion Kühlung Rechenzentrum (Grenztemperaturen festlegen / überprüfen)
  • Kurzfristige Einsparungen Beleuchtung realisieren, z. B. Verkehrsflächen (Bewegungsmelder / Lichtsensoren / Hausmeister), Außenbeleuchtung
  • Umrüstung der Beleuchtung auf LED
  • Teilabschaltung Trafos im Standby
  • Nachtschließung
  • Schließung von Gebäuden über das Wochenende
  • Jahreswechsel: Schließung der TU-Gebäude vom 16.12.2022 bis 04.01.2023
  • Reduzierung der Öffnungszeiten der Sportstätten, Absenkung der Hallentemperaturen
  • Energiebeauftragte auf Fachgebiets-Ebene einführen
  • Über Energie-E-Mail weitere Vorschläge zu Energiesparmaßnahmen einsammeln
  • Aufruf zu energiesparendem Verhalten / Energieweiterbildung
  • Energiedaten verbessern

Energiesparen am Arbeitsplatz

„Gelebter Klimaschutz - Bewusster Umgang mit Energie“ unter diesem Motto bietet die Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz der TU Berlin Informationen und eine Weiterbildung an:

Weitere Infos zum Energiesparen gibt es online. Hier sind auch Materialien wie z.B. Plakate zum Aushang zu finden.

Die Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz der TU Berlin bietet für Interessierte das Merkblatt „Energie sparen“ online an. 

Hintergrundinformation zu den Energiekosten

Die Energiekosten der TU Berlin betrugen im Jahr 2021 etwa 19 Millionen Euro und machen damit einen beachtlichen Anteil des Haushalts aus. Die bereits seit dem letzten Herbst stark steigenden Energiepreise erhöhen die Kosten schon im laufenden Jahr beträchtlich, so dass mit erheblichen Mehrausgaben in 2022 zu rechnen ist. Weitere, je nach Szenario drastische, Preissteigerungen sind zu erwarten.

Die TU Berlin erhält einen Landeszuschuss von 354 Millionen Euro bei 33.500 Studierenden und rund 7.300 Beschäftigten. Sie bewirtschaftet mehr als 100 Häuser mit etwa 600.000 m² Bruttogeschossfläche. Damit ist sie eine der großen Technischen Universitäten in Deutschland.

Projekte zu Klima, Energie und Bauen für den TU-Campus

Die TU Berlin will nicht nur Forschung betreiben, sondern auch in sogenannten Reallaboren Projekte initiierten, externe Bezugsgruppen involvieren und beispielgebend umsetzen.

Hier finden Sie eine Auswahl an Projekten mit direktem Bezug zu unserem Campus:

Task Force Energie und Energiesparmaßnahmen

Die Task Force Energie und Energiesparmaßnahmen wurde durch das Präsidium der TU Berlin Ende Juli 2022 einberufen.

Ihr gehören an:

  • Prof. Dr. Sophia Becker, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, interne Kommunikation, Transfer und Transdisziplinarität
  • Lars Oeverdieck, Kanzler
  • René Vonau, Leitung der Abteilung IV Gebäude- und Dienstemanagement
  • Barbara Münch, Energiemanagement
  • Stefanie Terp, Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
  • Jörg Romanski, Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz
  • Michael Wilmes, Leitung strategischer Projekte im Präsidialamt, Koodinator der Task Force

Sie trifft sich in regelmäßigen Abständen. Informationen über die Arbeit und die Beschlüsse werden auf diesem Internetportal veröffentlicht.

Kontakt: energie(at)tu-berlin.de

Kontakt für Medienvertreter*innen:

Stefanie Terp

Chief Communication Officer, Leiterin Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni & Pressesprecherin der TU Berlin

pressestelle@tu-berlin.de

+49 (0)172 314-6639

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