Schrottfahrrad? Von wegen!

Das Projekt „Aus Schrott mach Rad“ wertet alte Räder auf – als funktionstüchtiges „neues“ Rad, Kunstwerk oder Einrichtungsgegenstand

Wer kennt es nicht: Auf dem Weg zur Arbeit oder Uni wird die Suche nach einem Fahrradständer nicht selten erschwert durch zurückgelassene „Schrotträder“, die dauerhaft Plätze belegen und ein Anschließen unmöglich machen.

Diesem Problem möchte ein Studierendenprojekt der TU Berlin im Wintersemester 2020/21 etwas entgegensetzen: Das Projekt „Aus Schrott mach Rad“ wird von der Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz (SDU) betreut und von der Initiative Re-Use Berlin e.V. beratend begleitet.

Ziel ist es, Schrotträder auf dem Campus der TU Berlin wieder- und weiterzuverwenden. Mit „Schrotträdern“ sind von ihren Eigentümer*innen aufgegebene und zurückgelassene Räder gemeint, die wertvolle Fahrradparkplätze blockieren.

© Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz

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Studierende gestalten das Projekt

Carl Kukuk, M.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen, über „Fahrradleichen“ auf dem Campus:

„Wenn ich mir den Campus angucke, dann ärgern mich diese vielen Fahrradleichen, die dahinrosten und gleichzeitig auch die schönen Fahrradständer blockieren. Jede Woche entschwindet ein weiteres Teil – und so wird das ehemalige Fahrrad immer schrottreifer.“

Manuel Asbach, M.Sc. Technischer Umweltschutz, über das Potenzial von „Schrotträdern“:

„Weil diese Fahrradleichen oft nicht auffallen und weil es ein relativ langwieriger Prozess ist, sie zu entfernen, belegen sie relativ lange die Parkplätze - haben aber auch gleichzeitig ein großes Potenzial, um Stoffkreisläufe zu schließen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, indem diese Fahrräder möglichst funktional wieder weiterverwendet werden.“

Aus Theorie wird Praxis: "Aus Schrott mach Rad" ist Teil der Europäischen Woche der Abfallvermeidung

Das Studierendenprojekt nimmt außerdem an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung teil, die sich in diesem Jahr dem Thema „Invisible Waste: Abfälle, die wir nicht sehen – schau genau hin!“ widmet – passend zu den oft als Abfall unerkannten Schrotträdern. Die Aktionswoche findet deutschlandweit vom 21. bis 29. November 2020 statt, darüber hinaus beteiligen sich 33 Länder in Europa und angrenzenden Staaten mit Aktionen. Eine Aktionskarte dokumentiert das Engagement vielerorts. Konkret sind im Rahmen von „Aus Schrott mach Rad“ in der Aktionswoche folgende Aktionen durchgeführt worden: Die zuvor markierten „aufgegebenen Fahrräder“ wurden von den Fahrradparkplätzen rechtssicher entfernt und entsprechende Fahrradsteckbriefe ausgefüllt. Die Fahrräder wurden anschließend mit Fahrrad-Lastenanhängern abtransportiert und zu einem geeigneten Lagerplatz gebracht.

Jetzt sind Sie gefragt: Machen Sie mit beim Ideenwettbewerb!

Interessiert und begeistert von der Idee? Gesucht sind im Rahmen eines Ideenwettbewerbs gute Re-Use-Ideen für jedes der Schrotträder, deren Umsetzung innerhalb von ungefähr sechs Wochen gelingt, denn die Re-User sollen das Ergebnis Ende der vorlesungsfreien Zeit präsentieren können. Das kann das wieder funktionsfähige Rad sein oder auch eine andere kreative Idee. Die Dokumentation der Ergebnisse ist Teil des Projekts, um zu zeigen, wie aktive Abfallvermeidung gelingen kann. Auf einer eigenen Webseite wird ab dem 30. November 2020 eine Galerie der aktuell aufgegebenen Schrotträder zu sehen sein. Eine weitere Besonderheit: Bei der Umsetzung wirken die Ideengeber*innen aktiv mit. Idee und Re-Use verschmelzen schlussendlich, da die Ideengeber*innen mit dem ausgewählten Schrottrad ihr eigenes Projekt umsetzen. Bis zum 24. Januar ist die Bewerbungsphase für den Ideenwettbewerb offen.