Sozialwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung

Studium & Lehre

Unser Forschungsinteressen und damit auch unsere Lehrveranstaltungen liegen in zwei Bereichen: der Wissenschaftsforschung und der Technikforschung, letztere mit dem Schwerpunkt Digitalisierung.

Alle Lehrveranstaltungen unseres Fachgebiets können im Bereich 'Freie Wahl' aller Studiengänge und für einige Studiengänge auch im Wahlpflicht-Bereich angerechnet werden. Details finden Sie unter Anrechnung & Prüfungsleistungen.

Wissenschaftsforschung

In der Lehre wollen wir die Studierenden dazu befähigen, Wissenschaft als kollektiven Arbeitsprozess in seiner Einbettung in moderne Gesellschaften zu analysieren. Sie sollen die spezifischen wechselseitigen Abhängigkeiten zu identifizieren können, die Wissenschaftler*innen in der Produktion wissenschaftlichen Wissens eingehen, den Zusammenhang zwischen Forschungsinhalten und sozialen Strukturen in der Wissensproduktion verstehen und die Formen der Einflussnahme auf Forschungsinhalte durch inner- und außerwissenschaftliche Akteure aufdecken und beurteilen können.

Technikforschung (mit Schwerpunkt Digitalisierung)

Den Studierenden wird vermittelt die gesellschaftlichen Aspekte von Technik und Innovation systematisch zu untersuchen. In der Lehre wird zum Einen thematisiert, wie Technologien auf spezifische Art und Weise soziale Prozesse strukturieren (Technikfolgen). Zum andern wird diskutiert wie Technik aber auch immer in gesellschaftlichen Kontexten entwickelt und verwendet wird (Technikgenese & Techniknutzung). Ein besonderer Fokus wird dabei auf aktuelle Themen der Digitalisierungsforschung gelegt.

Lehrveranstaltungen im SoSe 2023

Betrug und fragwürdige Forschungspraktiken

Wissenschaftliches Fehlverhalten ist für zahlreiche Fachgemeinschaften zu einem wichtigen Diskussionspunkt geworden, weil der Anteil gefälschter, geschönter oder plagiierter Publikationen zu wachsen scheint. Im Seminar werden wir diese problematischen Praktiken von Wissenschaftler*innen und ihren Einfluss auf die Wissensproduktion der Fachgemeinschaften in einer wissenschaftssoziologischen Perspektive diskutieren. Wir versuchen, die Bedingungen zu rekonstruieren, die wissenschaftliches Fehlverhalten begünstigen, mögliche Auswirkungen von Fehlverhalten auf die Produktion der Fachgemeinschaften zu identifizieren und die von den Fachgemeinschaften ergriffenen Gegenmaßnahmen zu beurteilen.

Dozent: Jochen Gläser
Termin: Di. 10-12 Uhr | 25.04.2023-18.07.2023
Anmeldung: über ISIS (max. 30 Teilnehmer*innen)
Ort: HBS 010 (Hardenbergstraße 16-18, 10623 Berlin)
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Inklusion in wissenschaftliche Gemeinschaften

Traditionelle Modelle wissenschaftlicher Gemeinschaften unterstellen implizit, dass alle Mitglieder einer Fachgemeinschaft eine ähnliche Position in Wissensproduktion haben. Diese Vorstellung wurde zunächst durch die Identifizierung der Facheliten und durch die Unterscheidung von Mainstream und Nischen in Fachgemeinschaften qualifiziert. Heute wissen wir, dass es zahlreiche Unterschiede in der Partizipation von Forscher*innen an der Wissensproduktion ihrer Fachgemeinschaft gibt. Das Seminar behandelt diese Unterschiede als unterschiedliche Formen und Niveaus der Inklusion und diskutiert die Ursachen für Inklusionsbeschränkungen für Forscher*innen sowie die Folgen beschränkter Inklusion für die Wissensproduktion der Mitglieder und der Fachgemeinschaften.

Dozent: Jochen Gläser
Termin: Di. 14-16 Uhr | 18.04.2023-18.07.2023
Anmeldung: über ISIS (max. 30 Teilnehmer*innen)
Ort: HBS 010 (Hardenbergstraße 16-18, 10623 Berlin)
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Governance der Wissenschaft

Mit der wachsenden Bedeutung der Wissenschaft für die gesellschaftliche Entwicklung nehmen auch Auseinandersetzungen darüber zu, wie Wissenschaft gestalte werden soll und welche Beiträge von ihr erwartet werden. Im Seminar werden wir uns mit der Frage beschäftigen, ob Wissenschaft extern beeinflusst werden sollte, wie das geschehen kann, und wer auf welche Weise auf Einfluss auf Wissenschaft nimmt. Wir diskutieren Strukturen und Prozesse, über die Einfluss auf die Richtung und die Qualität der Forschung genommen werden kann, und die Möglichkeiten verschiedener gesellschaftlicher Interessengruppen, diese Strukturen und Prozesse für Ihre Ziele auszunutzen.

Dozent: Jochen Gläser
Termin: Di. 16-18 Uhr | 18.04.2023-18.07.2023
Anmeldung: über ISIS (max. 30 Teilnehmer*innen)
Ort: HBS 010 (Hardenbergstraße 16-18, 10623 Berlin)
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Einführung in die sozialwissenschaftliche Innovationsforschung

Wie kommt das Neue in die Welt? Wie entstehen neue Technologien, wie setzen sie sich gegenüber bestehenden Technologien durch, und zu welchen gesellschaftlichen Umbrüchen führt dies? Unter welchen Bedingungen setzen sich technologische Neuerungen durch und wann scheitern sie, selbst wenn sie bestehenden Technologien gegenüber überlegen sind? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die sozialwissenschaftliche Innovationsforschung. Obwohl das Thema „Innovation“ meist mit den Wirtschaftswissenschaften assoziiert wird, ist es auch ein genuin soziologisches Thema: Während in der Vormoderne das Abweichen von Traditionen meist als strafwürdig angesehen wurde, setzte sich mit der Moderne die Vorstellung durch, dass die Abweichung vom Bestehenden wünschenswert sei. Heute ist das Hervorbringen von Innovationen ein zentrales wirtschaftspolitischen Ziel westlicher Industriestaaten und Firmen werben gezielt mit Slogans wie „Think Different“.

Das Seminar führt in die grundlegenden Konzepte der sozialwissenschaftlichen Innovationsforschung ein. Dabei werden unter anderem die sozialen Ursprünge von Kreativität, verschiedene Typen von Innovationen, die soziale Organisation von Innovationsprozessen sowie die gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen thematisiert.

Auch anrechenbar im Studiengang Computation & Design: Modul „Soziologie der Digitalisierung, Innovation und Technik“ im „Wahlpflichtbereich III: Design, Technologie und soziale Prozesse“

Dozent: Christopher Grieser
Termin: Di. 12-14 Uhr | 18.04.2023-18.07.2023
Anmeldung: über ISIS (max. 30 Teilnehmer*innen)
Ort: HBS 010 (Hardenbergstraße 16-18, 10623 Berlin)
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