In einem Zusatzmodul zur durch die Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsgruppe “The Independence of Research as a Multilevel Problem: Interdisciplinary and Methodological Challenges” untersuchen wir, wie zwei im Kontext der Pandemie entstandene radikale Veränderungen von Forschungsbedingungen die Unabhängigkeit der biomedizinischen Forschung beeinflussen:
1. COVID-19-Forschungsbedingungen
Bezogen auf die COVID-19-relevante Forschung fragen wir, wie der wahrgenommene Zeitdruck und die Erwartungen an sofortige Resultate die Kommunikationspraktiken und damit die Unabhängigkeit epistemischer Urteile der Fachgemeinschaft beeinflussen. Wir möchten herausfinden ob – und wenn ja, in welcher Form – der wahrgenommene Zeitdruck zu einem anderen Umgang mit Standards der wissenschaftlichen Kommunikation geführt hat. Zugleich interessiert uns, ob bekannte Verletzungen von Standards wie der Bias von industriefinanzierten Publikationen zugunsten industriefreundlicher Resultate bestehen bleiben.
2. Pandemiebedingte Forschungsunterbrechungen
Für die nicht COVID-19-bezogene Forschung interessiert uns, wie die pandemiebedingten Unterbrechungen der Forschung durch die Schließung von Laborgebäuden, Bibliotheksschließungen oder ausbleibende Lieferungen von Geräten und Materialien die Unabhängigkeit von Nachwuchswissenschaftler*innen auf befristeten Gruppenleiterstellen beeinflussen.
Markus Hoffmann
Susanne Wollin-Giering
Jochen Gläser