Seit den Impaktblitzaufzeichnungen der Leoniden des Jahres 1999 ist die Beobachtung der Nachtseite des Mondes auf der Suche nach weiteren Meteoriteneinschägen immer wichtiger geworden. Aus diesen Daten werden Rückschlüsse auf die Meteoroidenpopulation im Erde-Mond-System gezogen, deren Verständnis u.a. für eine Gefahreneischätzung für Missionen im All sowie für das Leben auf der Erde relevant ist. Für zukünftige seismische Mondmissionen kann die Aufzeichnung von Meteoritenimpakten die Quellen seismischer Wellen präzisieren und so zu einem besseren Verständnis des Aufbaus des Mondes beitragen.
Unsere Arbeitsgruppe arbeitet an der Autonomisierung Systems zur Beobachtung des Mondes welches günstige Geometrien zwischen Erde, Mond und Sonne und gutes Wetter voraus setzt. Die besten Beobachtungszeiten erstrecken sich über das erste und das letzte Mondviertel, da dann die dunkle Hemisphäre des Mondes am größten ist.
Anhand numerischer Modelle soll die Anzahl der zu sehenden Impaktblitze pro Zeitintervall für ein bestimmtes Beobachtungssystem abgeschätzt werden. Dazu wird die Energie berechnet, die durch den Impakt eines Meteoriten bestimmter Masse und Geschwindigkeit auf der Mondoberfläche freigesetzt wird und wieviel davon unter Berücksichtigung der Systemcharakteristika (wie Apertur, Brennweite, Sensorauflösung u.w.) durch ein Teleskop eine CCD erreicht. Ziel ist die Validierung der Impaktmodelle (modellierte Anzahl und Energie der Impakte) durch Mondbeobachtungen von der Erde sowie die Erkennung von Verbesserungspotentialen.
Erste Systemtests liefen bereits im Sommer 2012. Während des Perseidenschauers im August 2013 sowie in den darauffolgenden Monaten haben wir intensive Beobachtungen durchgeführt, um das Beobachtungssystem zu testen. Die gesammelten Daten werden analysiert und mögliche Verbesserungen unseres Systems geprüft.
Das Observatorium befindet sich am Standort Liebenhof (Garzau-Garzin) östlich von Berlin. Dort werden zwei Teleskope ,
TMB Apo Refraktor mit 203 mm Apertur und 1400 mm Brennweite und
Lichtenknecker mit 200 mm Apertur und 760 mm Brennweite
und zwei Kameras:
DFK 21AU04 Farbkamera (Gesichtsfeld 8,8 x 6,6 Bogenminuten²)
SPOSH Kamera Kopf (Gesichtsfeld 34,2 x 34,2 Bogenminuten²),
genutzt.
Im Rahmen des ROBEX Projektes untersuchen Wissenschaftler der TU Berlin die Meteoritenpopulation im Erde-Mond System. Diese studien tragen zum besseren Verständnis und zur präziseren Modellierung von Meteoritenvorkommen bei.