
Die Organisationssoziologie beschäftigt sich mit dem rekursiven Verhältnis von Organisation und Gesellschaft in der Zeit und im Raum. Sie fragt: Wie beeinflussen Organisationen Gesellschaften und wie, umgekehrt, Gesellschaften Organisationen? Wirtschaftsorganisationen, Nonprofitorganisationen und staatliche Organisationen prägen heute unsere (radikal) modernen Gesellschaften und werden durch sie geprägt. Sie formen zusammen mit anderen Akteuren – oftmals anderen Organisationen, aber auch etwa soziale Bewegungen – unter vorgegebenen gesellschaftlichen Bedingungen in sozialen Netzwerken oder Feldern unser gesamtes (privates und berufliches) Leben sowie die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Organisationen prägen so die Digitalisierung der Gesellschaft, den Umgang mit Migration oder dem Klimawandel ebenso wie den Handel, die Produktion von Gütern und Dienstleistungen, aber auch allgemeine Vorstellungen und soziale Praktiken von Organisationen, Individuen und des Zusammenlebens. Umgekehrt ermöglichen und begrenzen die angesprochenen Entwicklungen wiederum organisationales Handeln sowie die Vorstellungen, wie Organisationen handeln können. Organisationen und Gesellschaften wandeln sich hierbei in einem wechselseitigen Zusammenspiel in der Zeit und im Raum.