Das Institut für Ökologie der TU Berlin wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Es ist an der Fakultät VI „Planen-Bauen-Umwelt“ angesiedelt.
Das Institut für Ökologie beschäftigt sich mit der Bewertung von Funktionen und Belastungen von Natur und Landschaft, mit Strategien zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen wie Biodiversität, Boden, Wasser und Klima und mit Lösungsansätzen zur umweltverträglichen Gestaltung anthropogener Landnutzungen. Es deckt in Forschung und Lehre ein breites Spektrum der biotischen und abiotischen Komponenten des Naturhaushaltes im terrestrischen und aquatischen Bereich ab. Besondere Merkmale sind disziplinäre Breite und Vernetzung mit Planungswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und ressourcenschutzorientierten Fachgebieten. Seit 50 Jahren stehen dabei insbesondere stadtökologische Fragestellungen im Vordergrund.
Die Geschichte des Instituts für Ökologie an der TU Berlin begann im Jahr 1972. In diesem Jahr stellten die Leiter der Institute für Angewandte Botanik (Reinhard Bornkamm), Bodenkunde (Hans-Peter Blume) und Zierpflanzenbau (Walter Rünger) des damaligen Fachbereichs Landschaftsbau einen Antrag auf Zusammenschluss zu einem Institut für Ökologie. Anlass war der neu eingerichtete Studiengang Landschaftsplanung, der eine Lehre unter ökosystemaren Gesichtspunkten mit unterschiedlichen ökologischen Teildisziplinen abdecken sollte. Der Antrag wurde am 25.06.1973 vom Kuratorium der TU Berlin positiv entschieden. Damit entstand in Berlin das erste Ökologie-Institut Deutschlands.
Die Wurzeln des Instituts für Ökologie liegen in der 1881 gegründeten Landwirtschaftlichen Hochschule. Vorgänger der Institute für Angewandte Botanik, Bodenkunde und Zierpflanzenbau waren dort das Institut für Landwirtschaftliche Botanik, das Institut für Geologie, Mineralogie und Bodenkunde sowie das Institut für gärtnerischen Pflanzenbau.
Nach der Entstehung des Instituts für Ökologie wurden die drei Gründungsinstitute in die Fachgebiete Botanik/Experimentelle Pflanzenökologie, Bodenkunde und Zierpflanzenbau umgewandelt. Im Jahr 1974 kamen die Fachgebiete Ökosystemforschung/Vegetationskunde unter Leitung von Herbert Sukopp und Freilandpflanzenkunde unter Leitung von Woldemar Heinze hinzu; es folgten 1976 die Fachgebiete Bioklimatologie (Leitung: Manfred Horbert) und Limnologie (Leitung: Max Tilzer/Wilhelm Ripl).
Die Ziele in Forschung und Lehre lagen in der Erforschung ökologischer Grundlagen der Landschaft sowie in der Entwicklung planerischer Aussagen für zukünftige Nutzungen. Der Schwerpunkt lag schon damals bei der stadtökologischen Forschung, die entscheidend von Herbert Sukopp geprägt wurde und der die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachgebiete Botanik, Vegetationskunde, Bodenkunde und Klimatologie des Instituts für Ökologie sowie mit der Projektgruppe „Ökologie und Umweltforschung“, mit Partnern der Freien Universität Berlin und anderen Berliner Institutionen beförderte. Sukopp unterstützte auch die Gründung internationaler Netzwerke im Bereich der Stadtökologie. Die Erkenntnisse aus der frühen Arbeit über die Biodiversität, die Böden und das Klima städtischer Ökosysteme und die zugrunde liegenden menschlichen Einflüsse wurden von Sukopp 1980 und 1990 in zwei Büchern mit dem Titel „Stadtökologie“ dokumentiert.
Heute besteht das Institut für Ökologie aus 5 Struktur-Fachgebieten und zwei S-Professuren: Pflanzenökologie (Boris Schröder-Esselbach, in Besetzung), Klimatologie (Dieter Scherer), Bodenkunde (Carsten Müller), Ökohydrologie (Eva Paton), Stadtökologie (Galina Churkina), Angewandte Gewässerökologie (Mark Gessner) und Planungsbezogene Tierökologie (Stephanie Kramer-Schadt).
Seit seiner Gründung gab es am Institut für Ökologie folgende Fachgebiete:
Botanik/Experimentelle Pflanzenökologie (Reinhard Bornkamm: 1973-1996)
Bodenkunde (Hans-Peter Blume: 1973-1981, Manfred Renger: 1983-2001, Martin Kaupenjohann: 2001-2023, Carsten Müller: seit 2023)
Zierpflanzenbau (Walter Rünger: 1973-1984)
Ökosystemforschung/Vegetationskunde (Herbert Sukopp: 1974-1996
Freilandpflanzenkunde (Woldemar Heinze: 1974-1991)
Bioklimatologie (Manfred Horbert: 1976-2000)
Limnologie (Max Tilzer: 1976-1979, Wilhelm Ripl: 1979-2003)
Regionale Bodenkunde (Karl Stahr: 1980-1988, Hans-Rudolf Bork: 1989-1992)
Aquatische Ökotoxikologie (Peter-Diedrich Hansen: 1990-2009)
Ökologie der Gehölze (Dieter Overdieck: 1990-2009)
Ökosystemkunde/Pflanzenökologie (Ingo Kowarik: 1999-2021)
Standortkunde und Bodenschutz (Gerd Wessolek: 2000-2016)
Klimatologie (Dieter Scherer: seit 2003)
Biodiversitätsdynamik (Frank Dziock: 2006-2011)
Ökologische Wirkungsforschung und Ökotoxikologie (Stephan Pflugmacher: 2010-2017)
Angewandte Gewässerökologie (Mark Gessner: seit 2011, S-Professur)
Ökohydrologie (Eva Paton: seit 2016)
Planungsbezogene Tierökologie (Stephanie Kramer-Schadt: seit 2017, S-Professur)
Stadtökologie (Galina Churkina: seit 2021)
Pflanzenökologie (Boris Schröder-Esselbach, in Besetzung)
Kontakt:
Dr. Birgit Seitz, birgit.seitz(at)tu-berlin.de, Tel. 030 314 71353