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KI-gestützte Werkzeuge werden das akademische Schreiben verändern

Seit November 2022 ist ChatGPT kostenlos auf dem Markt verfügbar. Das Tool ermöglicht eine KI-gestützte Texterzeugung. Werkzeuge wie dieses werden das akademische Schreiben verändern. Hat sich die TU Berlin im Bereich der Lehre bereits mit diesem Tool beschäftigt?

Im Arbeitskreis Qualitätsmanagement (QM) für Studium und Lehre wurde erstmals im April 2022 über KI-Tools im Studium und vor allem in Bezug auf Prüfungen berichtet. Das Thema wird dort beobachtet. Auch im Rahmen der Weiterbildung wurden im Frühjahr 2022 bereits erste Kurse angeboten. Im Januar startete eine neue Weiterbildungsreihe des Berliner Zentrum für Hochschullehre (BZHL) an der TU Berlin in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik. Bisher gab es nur wenig Nachfrage innerhalb von Gremien der TU Berlin in Bezug auf neue Regelungen.

Umgang mit Täuschungsversuchen - was sehen unsere Regeln vor?

Grundsätzlich sehen unsere Regeln jetzt schon vor, dass Menschen die beim Schummeln/Plagiieren/Täuschen erwischt werden, die aktuelle Prüfung nicht bestehen und im Wiederholungsfall sogar exmatrikuliert werden können. Das neue Problem bei ChatGPT ist, dass der Nachweis einer Täuschung schwerer wird, da z.B. in Abschlussarbeiten, Hausarbeiten oder in Online-Klausuren mit freien Hilfsmitteln kaum offensichtlich ist, wenn eine Person einen Täuschungsversuch unternimmt.

Wie geht die TU Berlin mit diesem Thema weiter um?

Aus meiner Sicht müssen wir proaktiv mit solchen Softwarelösungen umgehen. Wir müssen wissen, was sie können und sie auch aktiv einsetzen. Ignorieren oder verbieten geht nicht und ist auch nicht sinnvoll. Digitale Prüfungen werden wohl weniger von zu Hause sondern eher in E-Assessment-Centern erbracht, bei denen wir die Geräte kontrollieren können. Im Rahmen der Berlin University Alliance arbeiten die Partnerinnen bereits zusammen. Schwierig wird es bei Arbeiten ohne direkte Aufsicht, wie z.B. Hausarbeiten und Abschlussarbeiten. Hier muss gegebenenfalls völlig neu gedacht werden. Je grundlegender es um reine Wissensfragen gerade am Anfang des Studiums geht, umso größer ist der Handlungsbedarf. Bei hochspezialisierten Themen bringen die Techniken wahrscheinlich noch weniger. Auf jeden Fall müssen alle Lehrenden und Student*innen aktiv dabei sein und fachlich passende Lösungen entwickeln. Klare und eindeutige Selbstverpflichtungen wenden wir im wissenschaftlichen Betrieb sowieso schon an. Möglicherweise braucht es hier aber auch neue Ergänzungen und auf jeden Fall eine aktive Ansprache.

Weiterführende Informationen

Sie möchten als Lehrende*r mehr über ChatGPT und ähnliche Tools erfahren? Dann nehmen Sie an der Weiterbildungsreihe „KI in der Hochschullehre“ der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik unter Mitwirkung des BZHL teil.

 

Christian Schröder, Vizepräsident für Studium und Lehre, Lehrkräftebildung und Weiterbildung © Philipp Arnoldt

Christian Schröder, Vizepräsident für Studium und Lehre, Lehrkräftebildung und Weiterbildung