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Die Suche nach kosmischem Staub

Die Astrophysikerin Dr. Jenny Feige beschäftigt sich am Zentrum für Astronomie und Astrophysik (ZAA) der TU Berlin mit extraterrestrischem Staub, der bei kosmischen Ereignissen wie Sternexplosionen, durch Asteroidenkollisionen oder durch zerbrechende Kometen innerhalb unseres Sonnensystems freigesetzt wird. Anstatt diesen Staub wie in der Astronomie üblich mit Teleskopen zu beobachten, hat sie die Spuren dieser kosmischen Ereignisse auf der Erde nachgewiesen. Dazu zählen sowohl Millionen Jahre alte Isotopensignaturen naher Sternexplosionen in Tiefseesedimente als auch in den vergangenen Jahrzehnten gefallene Mikrometeorite aus unserem Sonnensystem selbst, die Jenny Feige unter anderen auf dem Dach des TU-Physikgebäudes sammelte. Mit theoretischen Modellen, die sie gemeinsam mit Prof. Dr. Dieter Breitschwerdt, Leiter des ZAA, und Dr. Michael Schulreich, der ebenfalls am ZAA forscht, erarbeitet hat, konnte nachgewiesen werden, wann und wo sich die letzten erdnahen Sternexplosionen ereignet haben.

Für diese Arbeit wurde Dr. Jenny Feige mit dem renommierten ERC-Starting-Grant des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC) ausgezeichnet. Mit den „Starting Grants“ unterstützt der ERC international herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen beim Auf- oder Ausbau einer unabhängigen Forschungsgruppe im Bereich der Grundlagenforschung.

Im Rahmen der Förderung in Höhe von 1,76 Millionen Euro durch den ERC forscht Dr. Jenny Feige ab kommendem Jahr als Wissenschaftlerin am Museum für Naturkunde Berlin. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Forschung steht die Suche nach kosmischem Staub in Sedimenten der Atacamawüste in Südamerika, die aufgrund des stabilen trockenen Klimas über mehr als 10 Millionen Jahre die kosmischen Spuren aufkonzentriert und präserviert hat. Damit eignen sich die Wüstensedimente als Detektoren kosmischer Ereignisse mit nie dagewesener zeitlicher Auflösung, mit denen ein einmaliges konsistentes Bild der kosmischen Entwicklung und dessen Einfluss auf die erdgeschichtliche Entwicklung geschaffen werden kann.

Jenny Feige arbeitet seit 2015 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Astronomie und Astrophysik (ZAA) der TU Berlin. Seit Januar 2022 ist sie zudem Gastwissenschaftlerin am Museum für Naturkunde, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung und an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM).

© Philipp Arnoldt

Jenny Feige