Health System Performance Assessment (HSPA), also die Bewertung der Leistungsfähigkeit und Effizienz eines Gesundheitssystems, bezeichnet ein Werkzeug für die evidenzbasierte Politiksteuerung von Gesundheitssystemen. Das Projekt zielt auf eine erstmalige Pilotierung eines länderspezifischen HSPA für Deutschland ab.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde zwischen Januar und November 2018 am FG MiG im Auftrag des BMG analysiert, wie die Ausgestaltung eines HSPA für Deutschland aussehen und umgesetzt werden kann (Röttger et al., 2019).
In der Machbarkeitsstudie wurde ein konzeptionelles Gerüst (siehe Abbildung) für ein HSPA entwickelt. Hierfür wurden die Vorarbeiten der Projekte EuroREACH und BRIDGE Health, an denen das FG MiG jeweils beteiligt war, einbezogen und durch eine erneute Literaturrecherche ergänzt (Hofmarcher-Holzhacker und Smith, 2013; Perić et al., 2017).
Das neu entwickelte konzeptionelle Gerüst umfasst die Dimensionen Zugang zum Gesundheitssystem (inkl. finanzieller Risikoabsicherung); Qualität der erhaltenen Versorgung; die dem Gesundheitssystem zuschreibbare Gesundheit der Bevölkerung; Responsiveness und Effizienz sowie deren Bezug zueinander. Es berücksichtigt zudem Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen, aber nicht dem Gesundheitssystem zuzuschreiben sind (z.B. Umwelteinflüsse, ordnungspolitischer Rahmen). Im Framework sind diese Dimensionen unterteilt in Kontext, Determinanten von Gesundheit und Krankheitslast. Zur Messung der Effizienz des deutschen Gesundheitssystems sind auch die Erfassungen von Inputs und Aktivitäten sowie Leistungseinheiten (Outputs) vorgesehen. Die im Framework benannten Dimensionen werden durch insgesamt 90 aussagekräftige Indikatoren hinreichend abgedeckt.
Das HSPA für Deutschland soll entsprechend dem Auftrag des BMG die folgenden Ziele erfüllen:
Modul 1: Modul 1 umfasst die Durchführung eines HSPA mit dem Ziel, die in der Machbarkeitsstudie definierten Indikatoren hinsichtlich der Aspekte Zielgenauigkeit, Praktikabilität, Datenverfügbarkeit sowie internationale und nationale Vergleichbarkeit zu überprüfen. Die Durchführung des HSPA beabsichtigt eine Auswertung aller 90 Indikatoren der Machbarkeitsstudie über einen zu wählenden Zeitraum (für Trendanalysen) bzw. zu einem gewählten Referenzjahr.
Modul 2: Ziel von Modul 2 ist die Durchführung eines zweiten HSPA zur Weiterentwicklung und Optimierung der Methodik. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Etablierung und Fortschreibung eines Kernindikatorentableaus für eine Verstetigung des HSPA.
Modul 3: In diesem Modul erfolgt die Auswertung der in Modul 1 und Modul 2 durchgeführten Pilotierungen mit Hinblick auf die Entwicklung eines Manuals zur dauerhaften und kontinuierlichen Durchführung eines HSPA im Realbetrieb.
Das FG MiG wird unterstützt durch einen Begleitkreis, der aus Vertretern von relevanten nationalen Institutionen zur Gesundheitsberichtserstattung und Qualitätssicherung zusammengesetzt ist. Zum Zeitpunkt der Antragsstellung umfasst der Begleitkreis folgende Institutionen und Personen:
Hofmarcher-Holzhacker M; Smith P (2013): The Health Data Navigator. Your toolkit for comparative performance analysis. A EuroREACH product. European Centre for Social Welfare Policy and Research. Wien. Online verfügbar unter hdn.euhsi.eu/HDN_Toolkit_Final.pdf, zuletzt geprüft am 06.07.2020.
OECD (2019): Health at a Glance 2019. OECD indicators. Paris: OECD Publishing. Online verfügbar unter www.oecd-ilibrary.org/content/publication/4dd50c09-en.
Perić N; Hofmarcher-Holzhacker M.; Simon J (2017): Health system performance assessment landscape at the EU level: a structured synthesis of actors and actions. In: Arch Public Health 75, S. 5. DOI: 10.1186/s13690-016-0173-5.
Röttger J, Spranger A, Eckhardt H, Achstetter K, Busse R. (2019) Ergebnisbericht der Machbarkeitsstudie zur Messung der Leistungsfähigkeit (“Health System Performance Assessment”) des deutschen Gesundheitssystems. www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/gesundheit/details.html
Smith P (2014): Health System Performance Assessment. Synthesis Report. Belgium, 19-20 May 2014. Hg. v. European Commission.
Victoria Tina Schwarzbach