In der Bewertung von Gesundheitssystemen gewinnt die Patientenperspektive zunehmend an Bedeutung. In dem Projekt „RAC“ werden nicht-klinische Aspekte der Gesundheitsversorgung aus Sicht der Patienten und ihr Zusammenhang zu anderen Dimensionen der Bewertung von Gesundheitssystemen umfassend analysiert. Es erfolgt dabei eine Fokussierung auf zwei für die Gesundheitspolitik hochgradig relevante Aspekte: die ambulante Versorgung sowie die Versorgung chronisch Kranker.
Als Ausgangspunkt für die Bewertung nicht-klinischer Aspekte der Gesundheitsversorgung dient das „Responsiveness“ Konzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO). „Responsiveness“ ist ein Maß für die Fähigkeit eines Gesundheitssystems die legitimen Erwartungen seiner Nutzer zu erfüllen und gilt als eines von drei intrinsischen Zielen von Gesundheitssystemen. Die Operationalisierung des Konzeptes erfolgte von der WHO über die zwei Hauptdimensionen „Respekt vor der Person“ und „Patienten-/Nutzerorientierung“.
Ein methodisches Ziel des Projekts ist die Weiterentwicklung des deutschen Responsiveness-Instrumentariums und die Testung in großen Populationen in Hinblick auf einen möglichen späteren routinemäßigen Einsatz.
Inhaltlich umfassen die in diesem Projekt zu analysierenden Fragestellungen das Niveau der Responsiveness des Gesundheitssystems in der ambulanten Versorgung und der Versorgung chronisch Kranker, Unterschiede in der Responsiveness hinsichtlich Versorgungstrukturen, regionaler Faktoren sowie weiterer Faktoren auf Patientenebene (Gesundheitszustand, Sozio-ökonomischer Status).
Ausgangspunkt des Projektes ist das Konzept der Responsiveness der WHO. Anhand von Fokusgruppen wurde das bisherige Konzept mit chronisch kranken Personen diskutiert und für einen Einsatz in schriftlichen Befragungen in Deutschland adaptiert. Anschließend werden mit dem entwickelten Fragebogen Chroniker sowie andere ambulant versorgte Patienten befragt. Bei den chronisch kranken Personen liegt der Schwerpunkt der Analysen auf Unterschieden in der Responsiveness zwischen Patienten in spezifischen Versorgungsmodellen und Patienten in der „Normalversorgung“. Für die ambulante Versorgung liegt der Schwerpunkt der Analysen auf dem Zusammenhang zwischen Faktoren auf Praxisebene und der wahrgenommene Responsiveness der Patienten. Für den Projektteil zur ambulanten Versorgung werden derzeit noch interessierte Hausarztpraxen gesucht.
Publikationen
Röttger, J, Blümel, M, Köppen, J, Busse, R (2016): Forgone care among chronically ill patients in Germany-Results from a cross-sectional survey with 15,565 individuals. Health Policy. DOI: 10.1016/j.healthpol.2016.01.004
Röttger J, Busse R (2015). Wie bewerten chronisch Kranke die organisatorischen und interpersonellen Aspekte ihrer haus- und fachärztlichen Versorgung im Vergleich? Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung. Das Gesundheitswesen accepted.
Röttger J, Blümel M, Engel S, Grenz-Farenholtz B, Fuchs S, Linder R, Verheyen F, Busse R (2015): Exploring Health System Responsiveness in Ambulatory Care and Disease Management and its Relation to Other Dimensions of Health System Performance (RAC) – Study Design and Methodology. Int J Health Policy Manag. 2015;4: 431-437. doi:10.15171/ijhpm.2015.97
Röttger J, Blümel M, Fuchs S, Busse R (2014). Assessing the responsiveness of chronic disease care - Is the World Health Organization's concept of health system responsiveness applicable? Social Science and Medicine 113: 87-94.
Vorträge
Blümel M, Röttger J, Busse R: Wie bewerten Patienten ihre haus- und fachärztliche Gesundheitsversorgung? Ergebnisse auf Basis verknüpfter Befragungs- und Routinedaten von 15.565 chronisch Kranken
Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Berlin, 5.-7. Oktober 2016
Röttger J, Blümel M, Linder R, Busse R: Do disease management programs improve health Systems responsiveness? - An analysis based on cross-sectional survey data linked with adminstrative claims data.
11th European Conference on Health Economics, EuHEA
Hamburg, 13.-16. July 2016
Blümel M, Röttger J, Linder R, Busse R: Sind DMP Teilnehmer zufriedener? Analyse des Zusammenhangs von Einschreibung in ein Disease Management Programm Diabetes Typ 2 und der Health System Responsiveness
8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö)
Berlin, 14.-15. März 2016
Röttger J: Wie bewerten Patienten ihre Gesundheitsversorgung? Ergebnisse einer Befragung mit 15.565 chronisch Kranken
7. APOLLON Symposium der Gesundheitswirtschaft
Bremen, 13. November 2015
Röttger J, Köppen J, Blümel M, Busse R: The association between experienced discrimination and forgane care among chronically ill in Germany
8th European Public Health Conference
Mailand, 14.-17. Oktober 2015
Blümel M, Röttger J, Busse R: The association between disease management programs and health system responsiveness
8th European Public Health Conference
Mailand, 14.-17. Oktober 2015
Blümel M, Röttger J, Busse R: Determinanten einer erhöhten Leistungsinanspruchnahme von Patienten mit Diabetes Typ 2- eine Analyse auf Basis von Befragungs-und Routinedaten
14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Berlin, 07.-09. Oktober 2015
Röttger J, Köppen J, Blümel M, Busse R: Berichteter Verzicht auf medizinische Versorgung. Eine Untersuchung bei chronisch Kranken in Deutschland
14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Berlin, 07.-09. Oktober 2015
Röttger J, Blümel M, Busse R: Sind DMP-Teilnehmer zufriedener? Analyse des Zusammenhang von Einschreibung in ein Disease Management Programm KHK und der Health System Responsiveness
Nachwuchsworkshop - Patientenperspektive in Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
Berlin, 15. September 2015
Busse, R, Röttger J, Blümel M, Busse R:Wie bewerten Patienten ihre Gesundheitsversorgung? Systematische Überlegungen und deutschlandweite Ergebnisse von 16.000 Chronikern zur amubulanten haus-und fachärztlichen Versorgung
Spreestadt-Forum
Berlin, 15. Juni 2015
Röttger J: Can Patient empowerment be measured?
European Patients' Forum - Conference and Campaign Launch on Patient Empowerment
Brüssel, 20./21. Mai 2015
Röttger J: Welche Faktoren auf Patientenebene sind mit einer Einschreibung in das DMP Koronare Herzkrankheit assoziiert? Eine Analyse anhand von Befragungs-und Routinedaten.
7. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö)
Bielefeld, 16./17. März 2015
Röttger J: Wie bewerten chronisch kranke Personen ihre haus-und fachärztliche Versorgung? Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung
7. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö)
Bielefeld, 16./17. März 2015
Götz N, Röttger J: BerlinHECOR: EMSiG und RAC
2. BerlinHECOR Workshop
Berlin, 11./12. September 2014
Röttger J: Patientenorientierung im internationalen Vergleich - Wie bewerten die Bürger ihr Gesundheitswesen?
131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
Berlin, 25.-28. März 2014
Röttger J: „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Gesundheitsversorgung?" Konzepte und Dimensionen für die Bewertung der Gesundheitsversorgung aus Sicht der Nutzer.
19. Kongress Armut und Gesundheit
Berlin, 13./14. März 2014
Röttger J, Blümel M, Fuchs S, Busse R: Ist das WHO-Konzept der Health System Responsiveness geeignet, um die Versorgung chronisch Kranker zu evaluieren?
12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Berlin, 23.-25. Oktober 2013