Luftfahrzeugbau und Leichtbau

Forschungsprofil

Das Fachgebiet Luftfahrzeugbau und Leichtbau der TU Berlin unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Andreas Bardenhagen umfasst die beiden Teilgebiete des Konzeptentwurfs von Luftfahrzeugen sowie die experimentelle Analyse und Simulation von Leichtbaustrukturen aus Faserkunststoffverbunden. Einen gemeinsamen fachlichen Schwerpunkt der beiden Arbeitsgebiete bildet die Entwicklung und Implementierung numerischer Methoden zur Massenabschätzung von Luftfahrzeugstrukturen. Im Fokus der Arbeiten des Fachgebiets stehen dabei Rumpf und Kabine von Luftfahrzeugen, die Integration hybrid-elektrischer Antriebskonzepte im Vorentwurf sowie Methoden zur Beschreibung und experimentellen Analysen des Verhaltens von Faserkunststoffverbunden unter zyklischer Last, wozu auch das Verhalten innovativer Tankstrukturkonzepte zur Wasserstoffspeicherung gehört.

In beiden Bereichen verfügt das Fachgebiet über umfangreiche Kompetenzen und langjährige Erfahrung. Der numerische Luftfahrzeugvorentwurf wurde von Prof. Haberland vor über 25 Jahren mit dem damaligen Programmsystem CAPDA begründet, unter seinem Nachfolger Prof. Thorbeck weiterverfolgt und in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Heute trägt das Fachgebiet wesentlich zum universitätsübergreifenden Entwurfssystem UNICADO bei und hat sich auf die Auslegung von Rumpf und Kabine spezialisiert. Neben der Entwicklung von Verfahren zur Massenabschätzung werden vor allem Kabinenauslegung und Notevakuierung simuliert. Als weitere Schwerpunkte sind die Modellierung hybrid-elektrischer Antriebskonzepte sowie die Integration von H2-Tankkonzepten im Vorentwurf von Luftfahrzeugen hinzugekommen, die zum integrierten Konzeptentwurf des Luftfahrzeugs und dessen Energiesystemen überleiten werden.

Komplementär hierzu werden im Bereich Leichtbau generativ gefertigte Komponenten und Materialien, insbesondere Faserverbundstrukturen, bezüglich ihres strukturmechanischen Verhaltens modelliert, im Labormaßstab produziert und die Ergebnisse experimentell verifiziert. Neben rein numerischen Modellen werden auch analytische Modellbildungen eingesetzt, die auf den umfangreichen Arbeiten von Prof. Hertel und Prof. J. Wiedemann beruhen, die das Fachgebiet begründet und geprägt haben. Für die experimentelle Untersuchungen verfügt das Fachgebiet über eine umfangreiche servohydraulische Prüftechnik, die statische und zyklische Untersuchungen von der Coupon- bis zur Subkomponentenebene ermöglicht. Im Bereich der Messtechnik und Analyse stehen digitale optische Verfahren zur 1D und 2D Messung von Verformungen, klassische Dehnungsmessstreifen sowie Mikroskope und CT Scanner zur Verfügung, wobei Kooperationen mit der Bundesanstalt für Materialforschung sowie zentralen Einrichtungen der TU Berlin die Kompetenzen des Fachgebiets ergänzen. Die Probekörper können in der eigenen Werkstatt hergestellt und vorbereitet werden. Experimentelle Untersuchungen und Analysen zur Wechselwirkung zwischen gasförmigem Wasserstoff und Faserkunststoffverbunden, insbesondere die Permeabilität, erweitern die Leichtbaukompetenzen des Fachgebiets und unterstützen den Übergang zu einer klimaneutralen Luftfahrt.