Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Literatur und Wissenschaft

Publikationen

Erscheint 2024

Wladimir Velminski (Hg.), Hans-Christian von Herrmann (Hg.)
Aleksej Gastev. Poesie des Hammerschlags

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Aus dem Russischen von Regine Kühn
Mit einem Vorwort von Siegfried Zielinski

(Kulturverlag Kadmos, Berlin)

Verlagsankündigung »

In Vorbereitung

Hans-Christian von Herrmann
Technik und Poetik. Bertolt Brecht - ein Dichter der 'wissenschaftlichen Revolution'

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In seinem 1959 an der Universität Cambridge gehaltenen Vortrag über die zwei Kulturen stellte der englische Physiker, Romanschriftsteller und Wissenschaftsorganisator Charles Percy Snow fest:

„I believe the industrial society of electronics, atomic energy, automation, is in cardinal respects different in kind from any that has gone before, and will change the world much more. It is this transformation that, in my view, is entitled to the name of ‚scientific revolution’.”

Und Snow fuhr im Blick auf die von dieser ‘wissenschaftlichen Revolution’ geschaffene Lage fort:

“This is the material basis for our lives: or more exactly, the social plasma of which we are a part. And we know almost nothing about it.”

Rückt man Bertolt Brechts literarische und theoretische Schriften wie auch seine Theaterpraxis in diesen wissensgeschichtlichen Zusammenhang, wird es möglich, seine von den 1920er Jahren an zu findenden zahlreichen Bezugnahmen auf technische Entwicklungen und experimentelle Wissenschaften als Reaktion auf die Verwissenschaftlichung und Technisierung des Alltags und die damit verbundene Veränderung von Wahrnehmungs-, Handlungs- und Denkweisen zu begreifen. Damit ist nicht eine dem Werk vorgelagerte biographische Erfahrung gemeint, die dann literarisch verarbeitet oder ausgedrückt würde. Vielmehr geht es um einen Wandel, der ganz direkt auch die künstlerische Praxis erfasst und sie zu einer Revision ihrer Verfahren und Formen zwingt.