Auf Augenhöhe mit den Student*innen
Preis für vorbildliche Lehre für Thies Johannsen, Fachgebiet Konstruktion von Maschinensystemen im Institut für Konstruktion von Maschinensystemen
Thies Johannsen arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Konstruktion von Maschinensystemen der TU Berlin und vermittelt in seiner Lehrveranstaltung „Engineering for Impact – Verantwortungsvolle Innovationen“ Grundlagen des innovationsorientierten Wissens- und Technologietransfers. Student*innen aller Fächer sowohl aus den Bachelor- als auch aus den Masterstudiengängen können daran teilnehmen. „Wir versuchen den Student*innen Rüstzeug, Werkzeuge, Tools und Methoden mit auf den Weg zu geben, die sie später im Beruf anwenden können, wenn es darum geht, wissensbasierte Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden“, beschreibt Thies Johansen ein Ziel des Seminars. In Gruppen entwickeln die Teilnehmer*innen ein technologiebasiertes Anwendungskonzept für eine innovative Lösung einer aktuellen gesellschaftlichen Herausforderung. Gemeinsam erarbeiten sie beispielsweise eine Lösung im Bereich des Pflegenotstands. Wie lässt sich hier mit wissensbasieren Ansätzen Abhilfe schaffen? Welche technologische Innovation könnte in einem Teilbereich des Pflegenotstands zum Einsatz kommen? Eine solche Lösung könnte zum Beispiel ein Sensor sein, der pflegebedürftige Menschen unterstützt. Viele Aspekte müssen hier berücksichtigt, viele Stakeholder einbezogen werden, bis man gemeinsam zu einer anwendungsfähigen Lösung kommt. Dabei werden die Student*innen intensiv begleitet und lernen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens kennen. Neben der Selbstlernphase der Student*innen werden Vorlesungselemente mit Workshops und Gastvorträgen von Praktiker*innen kombiniert. Diese bereiten das jeweilige Sitzungsthema aus ihrer Perspektive und auf der Grundlage ihrer praktischen Erfahrungen vor und stellen diese Vorbereitung den Student*innen als Videos, Texte, Case Studies und Methoden zur Verfügung. Dadurch haben Student*innen die Möglichkeit, in den informierten Austausch mit den Expert*innen zu treten.
„Ich habe mich für dieses spezielle Lehrformat entscheiden, da ich hier den Fokus auf unterschiedliche Formate legen kann. Es lässt sich eine andere Form des Wissens vermitteln, eine deutlich anwendungs- und erfahrungsbezogene Form. Student*innen können sich ausprobieren. In den Evaluationen habe ich oft das Feedback erhalten, dass die Student*innen zu Beginn sehr skeptisch waren, weil sie sehr viel selbst einbringen mussten. Am Ende waren sie dann überrascht, wieviel hängen geblieben ist, welche neuen Perspektiven sie einnehmen konnten“, sagt Thies Johansen, der eigentlich gar keinen Lehrvertag hat, aber aus Interesse an der Lehre die Veranstaltung anbietet. „Wichtig ist mir, den Student*innen einen Schutzraum zu bieten. Wir haben gemeinsam die Aufgabe eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen, in der Lernen gelingen kann, aber auch scheitern darf, um wiederum aus dem Scheitern zu lernen. Ich versuche, den Student*innen stets auf Augenhöhe zu begegnen, weil sie die Expert*innen ihres Lernprozesses sind“, beschreibt er sein Verständnis von guter Lehre.
Präsentation und Auszeichnung auf internationalen SEFI-Jahreskonferenz
Um auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich auch international zur Hochschuldidaktik auszutauschen, wurden beide mit dem Lehrpreis ausgezeichneten Veranstaltungen als Best Practice im Rahmen der internationalen SEFI-Jahreskonferenz, eine wissenschaftliche Konferenz mit Schwerpunkt auf der Ingenieurausbildung und die größte Veranstaltung dieser Art in Europa, präsentiert. Im Rahmen dieser Konferenz wurden dieses und letztes Jahr die Beiträge von Prof. Dr. Juri Rappsilber und seines Teams in Folge mit dem Best Paper Award geehrt.