Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung

Weiterentwicklung von Indikatoren zu Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt

Projektinformationen

Projekttitel:Weiterentwicklung von Indikatoren zu Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt (IKB 2)
Förderung:Bundesamt für Naturschutz (BfN)
In Kooperation mit:PAN GmbH München – Planungsbüro für angewandten Naturschutz
Daniel Fuchs, Werner Ackermann

Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTW Dresden
Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie
Professur Landschaftsökologie
Prof. Dr. Ulrich Walz

Universität Kassel
Fachgebiet Landschafts- und Vegetationsökologie
Prof. Dr. Gert Rosenthal, Cindy Baierl, Vincent Aljes

Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V.
Dr. Christoph Sudfeldt, Sven Trautmann
Laufzeit:09.2017 - 08.2019
Bearbeitung:Dipl. Ing. Rainer Schliep
Annika Miller (studentische Hilfskraft)
Projektleitung:Prof. Dr. Stefan Heiland

Veröffentlichungen

Braeckevelt, E., Heiland, S., Schliep, R., Sukopp, U., Trautmann, S., Züghart, W. (2018): Indikatoren zu Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt: Stand und Perspektiven am Beispiel von Meereszooplankton und Vögeln in Deutschland. Natur und Landschaft 93 (12): 538-544. DOI: 10.17433/12.2018.50153641. Download

Beschreibung

Das F+E-Vorhaben zielte darauf ab, die im Indikatorenset zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) enthaltenen Indikatoren im Handlungsfeld „Biologische Vielfalt“ fortzuschreiben und ausgewählte, nicht vollständig realisierte Indikatoren („Prototypen“) aus dem Vorläufervorhaben ("Indikatorensystem zur Darstellung direkter und indirekter Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt") zu realisieren. Übergreifendes Ziel war die Fortschreibung und Weiterentwicklung eines breit gefächerten Satzes naturschutzfachlich aussagekräftiger Indikatoren zu Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt in Deutschland, einschließlich der Nennung bzw. Entwicklung von Referenz- und Zielwerten, sofern dies möglich ist.

Die neun vorliegenden Indikator-Prototypen wurden nochmals auf Eignung zur Realisierung überprüft. Davon wurden die drei Indikatoren „Arealveränderungen bei klimasensitiven Pflanzenarten“, „Sicherung des länderübergreifenden Biotopverbunds“ sowie „Lebensraumvielfalt und Landschaftsqualität“ zum Teil neu konzipiert und berechnet. Die verbliebenen sechs Indikatoren konnten aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert werden.

Vier im Vorläuferprojekt entwickelte Indikatoren („Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzenarten“, „Temperaturindex der Vogelartengemeinschaft“, „Rückgewinnung natürlicher Überflutungsflächen“, „Berücksichtigung des Klimawandels in der Landschaftsplanung“) sowie der aus dem Indikatorensatz zur Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt übernommene Indikator „Gebietsschutz“ wurden für den „Monitoringbericht 2019“ der DAS fortgeschrieben.

Weiterhin wurde geprüft, ob der DAS-Indikator „Gebietsschutz“ durch einen geeigneteren Indikator ersetzt werden kann. Hierzu wurde der im Rahmen des Vorhabens entwickelte und vollständig operationalisierte Indikator „Sicherung des länderübergreifenden Biotopverbunds“ für das Set der DAS-Indikatoren vorgeschlagen. Dieser Indikator wurde allerdings nicht für das DAS-Monitoring übernommen.

Für sämtliche im Rahmen des Vorhabens fortgeschriebene und weiterentwickelte Indikatoren wurde geprüft, ob eine Benennung historischer Referenz- und/oder künftiger Zielwerte grundsätzlich sinnvoll und möglich ist. Als Ergebnis sind besonders zwei zentrale Aspekte hervorzuheben:

  • Bei allen Indikatoren, die eng an die direkten Auswirkungen des Klimawandels gekoppelt sind (alle Temperaturindizes sowie die Indikatoren zu Wildpflanzen, marinem Nahrungsnetz und Alpenflora), besteht außer den Maßnahmen zur Abschwächung der Temperaturerhöhung, also der Reduktion von Treibhausgasen, keinerlei Möglichkeit, die Entwicklung der Messgröße direkt zu beeinflussen. Daher können diese Indikatoren lediglich der rein deskriptiven Beschreibung der tatsächlichen Veränderungen bzw. der Verdeutlichung des Ausmaßes der Probleme dienen. Die Festlegung eines Zielwerts für diese Indikatoren ist daher nicht sinnvoll; die Festlegung von Referenzwerten hingegen nicht ausgeschlossen.
  • Bei Indikatoren, die Entwicklungen mit Steuerungspotenzial beschreiben (Rückgewinnung von Überflutungsflächen, Berücksichtigung des Klimawandels in der Landschaftsplanung, Gebietsschutz, länderübergreifender Biotopverbund, Lebensraumvielfalt und Landschaftsqualität), ist es bisher nur bei einem Indikator (Rückgewinnung von Überflutungsflächen) möglich, einen sinnvollen Referenzwert anzugeben. Bei allen anderen ist der Ausgangswert der Messgröße gleich Null oder historisch nicht rekonstruierbar.