Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung

Ökonomische Effekte der Ökosystemleistungen städtischer Grünräume

Projektinformationen

Projekttitel:Ökonomische Effekte der Ökosystemleistungen städtischer Grünräume (ÖLugI)
Förderung:Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Leadpartner:TU Berlin
Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Fachgebiet Landschaftsökonomie
Prof. Dr. Volkmar Hartje (Gesamtprojektleitung)
Laufzeit:10.2012 - 06.2015
Bearbeitung:Dipl.-Ing. Rainer Schliep
Robert Kahl (studentische Hilfskraft)
Henriette Sander (studentische Hilfskraft)
Projektleitung:Prof. Dr. Stefan Heiland

Veröffentlichungen

Schliep, R., Kahl, R., Sander, H., Heiland, S. (2016): Integration des ÖSL-Konzepts in die stadtplanerische Praxis – unter besonderer Berücksichtigung der kommunalen Landschaftsplanung. In: Hartje, V., Heiland, S., Kahl, R. et al. (2016): Ökonomische Effekte der Ökosystemleistungen städtischer Grünräume. Abschlussbericht zum F+E-Vorhaben „Ökonomische Effekte der Ökosystemleistungen städtischer Grünräume“ (FKZ 3512 82 1400). Technische Universität Berlin, Berlin, unveröffentlicht: 115-150.

Heiland, S., Kahl, R., Sander, H., Schliep, R. (2016): Ökosystemleistungen in der kommunalen Landschaftsplanung. Möglichkeiten der Integration. Naturschutz und Landschaftsplanung 48, 10/2016: 313-320. Download

Beschreibung

Städtische Grünräume mit ihren Ökosystemleistungen (ÖSL) stellen eine wichtige Grundlage für die nachhaltige Entwicklung von Städten dar. Um die ökonomische Bedeutung städtischer Grünräume in planerischen Prozessen stärker zu berücksichtigen, entwickelte das Fachgebiet u. a. eine Kategorisierung urbaner grüner Infrastrukturen, ermittelte und diskutierte Möglichkeiten und Grenzen der planerischen Integration von ÖSL und gab Handlungsempfehlungen für die Planungspraxis.

Es wurden drei zentrale Klassifizierungssysteme von ÖSL in Hinblick auf ihre Eignung für die Verwendung im urbanen Kontext diskutiert: (a) Millennium Ecosystem Assessment, (b) TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) und (c) Common International Classification of Ecosystem Services (CICES). Demzufolge bietet sich für die planerische Praxis in Städten eine an die spezifischen städtischen Bedingungen angepasste CICES-Systematik zur weiteren Verwendung an.

Die Anwendung des ÖSL-Konzepts in der planerischen Praxis erfordert dessen Integration in bestehende Planungsprozesse und -instrumente sowie entsprechende personelle und fachliche Kompetenzen in den kommunalen Verwaltungen. Unterstützend erforderlich sind wissenschaftliche Anstrengungen zur Konkretisierung und Vereinfachung des Konzepts.

Integrationsmöglichkeiten und -bedarfe bestehen für Flächennutzungs- und Bebauungspläne sowie den kommunalen Landschaftsplan, auch eine Integration des Konzepts in informelle Instrumente, insbesondere Stadtentwicklungskonzepte, ist vorstellbar. Die Darstellung von ÖSL in den Planwerken sollte fallspezifisch erfolgen und sich auf Leistungen fokussieren, die im jeweiligen kommunalen Planungskontext von Bedeutung sind.

Zur praktischen Verwendung des ÖSL-Ansatzes in der stadt- und landschaftsplanerischen Praxis lagen während der Projektlaufzeit keine Erfahrungen vor. Obwohl im Rahmen von Interviews viele Vertreter*innen kommunaler Behörden berichteten, dass in ihren Planungen ÖSL berücksichtigt würden, bezog sich dies vornehmlich auf die damit verbundenen Inhalte, nicht aber auf die explizite Benennung und systematische Integration von ÖSL in Planungsinstrumente.

Mit einer Integration von ÖSL könnten Vorteile für die Landschaftsplanung bzw. die von ihr verfolgten Ziele verbunden sein, wenngleich nach wie vor Restriktionen und Gefahren kontraproduktiver Wirkungen existieren. Im Sinne von ‚add-ons‘ oder modularartiger Beiträge sollte dort auf ÖSL zurückgegriffen werden, wo es mit nicht zu hohem Aufwand verbunden ist und die Argumente der Landschaftsplanung geschärft werden. Dabei ist eine Monetarisierung von ÖSL keineswegs zwingend erforderlich, bereits qualitative Aussagen in Hinblick auf den jeweiligen menschlichen Nutzen könnten die Bedeutung von Erhaltung bzw. Verbesserung urbanen Grüns argumentativ untermauern.