Mit großer Freude kündigen wir, das Institut für Kunstgeschichte als Kulturgeschichte (KuK) von Prof. Dr. Bénédicte Savoy an der Technischen Universität Berlin, die kommende Sitzung der Kuk-Tuesdays: Dislocation an.
Im Jahr 1900 beteiligte sich die Armee des deutschen Kaiserreiches am Krieg gegen den antikolonialen und antichristlichen Aufstand der 義和拳 Yìhéquán (Gesellschaft der gerechten und harmonischen Fäuste) in Nordchina. Durch Plünderungen gelangten chinesische Objekte als Kriegsbeute in den deutschen Kunstmarkt und in deutsche Museen. Bereits die Zerstörung des Kaiserpalastes Yuanming Yuan in Peking während des Zweiten Opiumkrieges im Jahr 1860 durch britische und französische Truppen führte zu einem Zustrom chinesischer Objekte auf den europäischen Kunstmarkt, der die Wahrnehmung chinesischer Kunst in Europa maßgeblich prägte. Das Panel untersucht die Beziehung zwischen Gewalt, Plünderung und Kunst mit einem Schwerpunkt auf der Geschichte des westlichen, genauer gesagt des deutschen Imperialismus und Kolonialismus in China. Im Mittelpunkt stehen die Kontinuitäten des deutschen Imperialismus in China und die Hinterlassenschaften des Krieges gegen die Yìhéquán in Museen im deutschsprachigen Raum. Als imperiale Metropole sind in Berlin noch immer Spuren des deutschen Kolonialismus in China sichtbar, von Museumssammlungen bis hin zu Straßennamen. Wie entwickeln wir kritische Umgangsformen mit diesen kolonialen Geschichten und Kontinuitäten? Welche Rollen spielen Kunst, Musik und Museen in diesen Prozessen?
Mit:
Dr. Yu Filipiak
Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Völkerkundemuseums, Universität Zürich, Schweiz
Hang Su & Silvan Hagenbrock
LÍNG SĀN LÍNG 〇三〇, Berlin
Der Abend wird moderiert von Dr. Christine Howald, Stellvertretende Direktorin des Zentralarchivs, Provenienzforscherin Asiatische Sammlungen, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin.
Die Veranstaltungsreihe KuK-Tuesdays: Dislocation, kuratiert von Dieu Ly Hoang und Freya Schwachenwald ist eine Fortsetzung der KuK Tuesdays: Dislocation Season 1 und 2 kuratiert von Fogha Mc und Jeanne-Ange Wagne in den Jahren 2022 und 2023. Sie schafft Raum für den Austausch zwischen der Forschung an unserem Institut, Perspektiven aus verschiedenen Praxisfeldern sowie künstlerischen und aktivistischen Positionen.
Die Veranstaltung ist kostenlos und die Diskussion findet in englischer Sprache statt.
Veranstaltungsort
Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik (TU Berlin), Raum A083, Straße des 17. Juni 150/52, 10623 Berlin
