Kunstgeschichte der Moderne

Warum Athen? Ein kritischer Rückblick auf die Documenta 14

Leitung

Prof. Dr. Eleonora Vratskidou

Studierende

Anna-Stephanie Gurt | Laura-Mareike Hecker | Sabrina Herrmann | Janne Hoppe | Miriam Jesske | Parthena-Maria Löggow | Alina Möhrer | Alexander Ostojski | Louise Plessen | Mathis Ruffing | Sebastian Schneider | Mona Schwager | Stella Schwake | Katrin Seemann | Ronja Seifert |Asja Wolf | Johanna Wolz 

Über das Seminar

Mit dem Motto „Von Athen lernen“ wählte die diesjährige documenta die griechische Hauptstadt als einen ihrem traditionellen Kasseler Sitz gleichberechtigten Ausstellungsort –einer wichtiger Bruch im Wesen dieser Kunstinstitution. Die heiß diskutierte Geste des künstlerischen Leiters der documenta 14, Adam Szymczyk, lässt sich in der Tendenz der Destabilisierung einer europazentrierten Sicht auf die (Kunst)Welt lesen, die seit der documenta X (1997) immer stärker in der Institutionspolitik deutlich wurde. Im Gegensatz aber zu den bisherigen, klein angelegten Deterritorialisierungsversuchen in überwiegend außereuropäischen Städten –von dem nicht verwirklichten Philadelphia Transfer Arnold Bodes bis hin zum kriegsgeplagtem Kabul als Ausstellungsstation der documenta 13–, ist Athen Teil Europas. Die damalige Wiege der Demokratie und der westlichen Kultur ist heute ein Brennpunkt aktueller Probleme Europas, wie die Flüchtlings- und Wirtschaftskrise.

Welche Bedeutung hat Athen für die documenta, und wie schreibt sich das Kasseler Interesse an der griechischen Hauptstadt in die moderne Tradition einer positiv oder negativ geladenen Graecomania ein (oder schreibt es sie um)? Wie wirken dabei Diskurse über die Nord-Süd-Spaltung oder den ‚Global South‘ mit? Wie ist, darüber hinaus, die Anregung ‚von Athen lernen’ zu verstehen? Und was heißt es überhaupt, im Zentrum der zeitgenössischen Kunstproduktion einen (Un)Wissensimperativ zu formulieren?  

Anhand ausgewählter Kunstwerke, Werkkonstellationen und Texte bietet das Seminar eine kritische Auseinandersetzung sowohl mit den Auswahl- und Anordnungsprozessen und der documenta14 als auch mit ihren Hauptfragen (politischer Aktivismus, Trauma, Schreibung und Umschreibung der Welt- und Kunstgeschichte(n), etc). Wir experimentieren dabei mit verschiedenen methodologischen Ansätzen zur Ausstellung als Forschungsfeld. Das Seminar untersucht zusätzlich, wie sich Athen angesichts der laufenden politischen und ökonomischen Europakrise als Kunstszene etabliert. Insbesondere die Debatten und Reaktionen zum Athener Standort der documenta innerhalb der lokalen künstlerischen und intellektuellen Kreise werden im Seminar thematisiert. In den Blick genommen werden Fragen nach den sich wandelnden Geographien der zeitgenössischen Kunstwelt und den Spannungen zwischen Lokal und Global.

Das Ergebnis

Im Rahmen des Seminars wurde mit den Studierenden eine Datenbank zu Werken und Künstlern der letzjährigen Ausstellung erarbeitet. Die Datenbank trägt zu der französischen Online-Ausstellungs Plattform des Forschungszetrums Artl@s der École Normale Supérieure, Paris bei und wird in Kürze online verfügbar unter: www.artlas.ens.fr.

Die Seminargruppe der TU Berlin ist Partner der Online-Plattform Artl@s.