Zeitraum: 23.–29. März 2015
Leitung: Dr. Andrea Meyer und Prof. Dr. Stefan Simon
Mit ihren kultur- und naturwissenschaftlichen Sammlungen, ihrer überwiegend im neogotischen Stil gehaltenen Campusanlage und den aktuellen Sanierungsprojekten für einige ihrer Forschungseinrichtungen bot die zur Ivy League gehörende Yale University ein spannendes Untersuchungsfeld für die ExkursionsteilnehmerInnen, die sich in ihrem Studium vor allem mit museums- und architekturhistorischen Fragen, mit der Pflege und Bewahrung unseres Kulturerbes auseinandersetzen.
Seit jüngster Zeit besteht zudem eine direkte Verbindung zwischen TU und YU, da Stefan Simon, Honorarprofessor am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, im Frühjahr 2014 zum Direktor des Institute for the Preservation of Cultural Heritage (IPCH) der YU berufen wurde. Dank der engen Zusammenarbeit mit Stefan Simon, der seine YU-KollegInnen für den Besuch der Studierenden aus Berlin begeisterte, entwickelte sich ein angeregter, transatlantischer Dialog mit den DirektorInnen, KuratorInnen, KonservatorInnen, ProfessorInnen und MitarbeiterInnen der zahlreichen Institutionen, die die TU-Gruppe willkommen hießen. Zu diesen zählten konkret das IPCH, die Yale University Art Gallery, das Yale Center for British Art, die Babylonian Collection, die Beinecke Rare Book and Manuscript Library, die Lewis Walpole Library und das Peabody Museum of Natural History.
In situ wurde die dynamische Geschichte der Sammlungen, Archive und Forschungsinstitute seit ihrer Gründung bis heute aufgearbeitet, ihr Selbstverständnis und ihre Funktionen detailliert beleuchtet. Gegenstand der Diskussionen waren unter anderem die Bedeutung der Philanthropie für die Etablierung der Universitätsmuseen, der transatlantische Transfer von Wissen, von Kunst- und Kulturgütern, die Einbeziehung der Sammlungen in die universitäre Lehre sowie die Inszenierung von Kunst, Natur und Geschichte im musealen Raum. Da die mehrjährige Sanierung und Erweiterung der Yale University Art Gallery erst 2012 abgeschlossen wurde und sowohl an dem von Louis I. Kahn erbauten Yale Center for British Art als auch an der Beinecke Library zur Zeit vergleichbar aufwendige Sanierungen durchgeführt werden, richtete sich das Augenmerk in besonderem Maß auf diese Projekte. Schließlich führte ein eintägiger Ausflug an die Harvard Art Museums in Cambridge, die nach sechsjähriger Schließung in einem von Renzo Piano geplanten Bau erstmalig zusammengeführt wurden und seit Herbst 2014 für das Publikum geöffnet sind. Nicht zuletzt erlaubte der vergleichende Blick auf die Yale und die Harvard Museen die Perspektive auf Museumsneu- und Erweiterungsbauten zu weiten, wie sie seit den neunziger Jahren weltweit zu beobachten sind, und somit eine kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Museumspolitik in Gang zu setzen.
Die Exkursion konnte dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Fakultät I - Geistes- und Bildungswissenschaften und des Fachgebiets Kunstgeschichte der Moderne unter Leitung von Professor Dr. Bénédicte Savoy realisiert werden.
Studierende:
Christina Christidou. Ann-Kristin Fischer. Anne Heichler. Laura Ilse. Wiebke Jann. Merten Lagatz. Malina Lauterbach. Morena Mordhorst. Anna Pölzleitner. Jean-Luc Rapp. Tessa Theil. Johanna Wölbert.