Kunstgeschichte der Moderne
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Umgekehrte Sammlungsgeschichte. Ein kommentierter Atlas zum materiellen Erbe Kameruns in deutschen Museen

Das kamerunisch-deutsche Forschungsvorhaben erforscht die Formen und Folgen von Kulturgutverlagerungen aus der ehemaligen Kolonie nach Deutschland. Der Projekttitel ‚Umgekehrte Sammlungsgeschichte‘ weist einerseits auf die klassische museumsgeschichtliche Dimension des Projekts hin. Andererseits auf den wissenschaftspolitischen, methodischen und theoretischen Anspruch einer Forschung, die von Afrika ausgehend erstmals einen Perspektivwechsel vollzieht und a) nach dem Verbleib des materiellen Erbes Kameruns in europäischen Ländern – hier in Deutschland – fragt sowie b) nach den Spuren, die das Fehlen dieses Erbes in Kamerun hinterlassen hat (oder nicht). Im Mittelpunkt des gemeinsamen Projekts steht also die Dialektik der Anwesenheit und Abwesenheit von singulären Objekten an den Orten, wo sie heute sind (Museen), und an denen, wo sie ursprünglich waren.
Zur Erreichung der Projektziele wird eine umfassende Bestandsaufnahme der kolonialzeitlichen kamerunischen Objektbestände in deutschen Museen sowie ihrer Herkunftskontexte in Kamerun vorgenommen. Eine solche Übersicht über das reiche materielle und künstlerische Erbe Kameruns außerhalb von Kamerun fehlt bisher, mit dem Ergebnis, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten im Land selbst kein präzises Wissen und kein Diskurs über diese Sammlungen entwickeln konnten.
An die eben geschilderte Bestandsaufnahme schließt eine Untersuchung der Folgewirkungen, die mit der Translokation der kolonialzeitlichen Objektbestände verbunden sind, an. Durch ausgewählte Fallstudien wird einerseits die Rezeption (ggf. fehlende Rezeption) der in deutschen Museumssammlungen präsenten Objekte erforscht. Anderseits sollen die Konsequenzen des Abzugs und der dauerhaften Absenz der Objekte in Kamerun sowie lokale Formen der Resilienz erfasst werden. Mittels der Analyse des kamerunischen Umgangs mit dem Verlust der Objekte können die im Rahmen der Bestandsaufnahme ermittelten Daten in einen multiperspektivischen, von Seiten der kamerunischen Herkunftsgesellschaften kommentierten Betrachtungskontext eingebettet werden. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden in Form eines Atlas des materiellen Erbes Kameruns in deutschen Museen dokumentiert.

Team

 NameInstitutionE-Mail
LeitungProf. Dr. Bénédicte SavoyTechnische Universität Berline.goulko@tu-berlin.de
 Prof. Dr. Albert GouaffoUniversité de Dschangalbert.gouaffo@univ-dschang.org
ForschungskoordinationEyke VonderauTechnische Universität Berlinvonderau@tu-berlin.de
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innenDr. Andrea MeyerTechnische Universität Berlinandrea.meyer@tu-berlin.de
 Dr. Richard Tsogang FossiTechnische Universität Berlintsogang.fossi@tu-berlin.de
 Dr. Sebastian-Manès SpruteTechnische Universität Berlinsprute@tu-berlin.de
 Mikaél AssilkingaUniversité de Dschangmikael.assilkinga@tu-berlin.de
 Yrine MatchindaUniversité de Dschangyrenematchinda@gmail.com
Studentische MitarbeiterinLindiwe BreuerTechnische Universität Berlinl.breuer@tu-berlin.de
© Dorothée Billard

Neuerscheinung: Atlas der Abwesenheit. Kameruns Kulturerbe in Deutschland

Die Publikation wird auf der Tagung “Kameruns Kulturerbe in Deutschland. Erkenntnisse und Perspektiven“ vom 1.-3. Juni an der Technischen Universität Berlin vorgestellt.
Der „Atlas der Abwesenheit“ zeichnet erstmalig die unsichtbare Präsenz von Kamerun in deutschen Museen nach. Gleichzeitig werden die Formen und Folgen der Abwesenheit des Kulturerbes in Kamerun selbst untersucht.

Förderung / Kooperationspartner