Während des Zweiten Weltkriegs herrschte auf dem europäischen Kunstmarkt Hochkonjunktur. Gerade in den von Deutschland besetzten westlichen Gebieten boomte der Kunsthandel. Der Erforschung des Kunstmarktes in der Zeit des Nationalsozialismus ist in den letzten Jahren, insbesondere in Folge des Falls um den Kunsthändler Hildebrandt Gurlitt, eine erhöhte Aufmerksamkeit zugekommen. Sammlungen werden intensiv geprüft, und unklare Objektprovenienzen erforscht, wodurch die komplexen, transnationalen Verflechtungen der Märkte, innerhalb derer Frankreich eine zentrale Position einnimmt, immer deutlicher zutage treten. Um die wissenschaftliche Untersuchung dieses Themenfelds zu fördern und um die aufs einzelne Objekt bezogenen Provenienzrecherchen zu unterstützen, ist Grundlagenforschung dringend notwendig. Hier möchte das deutsch-französische Forschungsprojekt einen Beitrag leisten.
Das Ziel dieses gemeinschaftlichen Datenbankprojektes ist es, auf der Grundlage ausführlicher Quellenrecherche und -auswertung deutscher und französischer Archivalien, die Akteure auf dem französischen Kunstmarkt während der deutschen Besatzung Frankreichs sowie ihre Netzwerke und Verbindungen zum deutschen Kunstmarkt im „Dritten Reich“ zu identifizieren und möglichst umfangreiche Informationen zu ihrer Tätigkeit und Rolle sowie Quellenreferenzen bereitzustellen. Die Ergebnisse sollen in Englisch, Deutsch und Französisch open access zugänglich gemacht werden.
Die Untersuchung dient insgesamt nicht nur einem besseren Verständnis des deutsch-französischen Systems „Kunstmarkt“ im europäischen Zusammenhang in dieser Zeit, sondern auch dazu, ein klareres Bild von einer Gruppe von Akteuren des kommerziellen und kulturellen Austauschs zwischen den Ländern zu zeichnen. Die kritische Netzwerkanalyse soll es ermöglichen, die Protagonisten vieler Besitzwechsel von Kulturgütern neu zu verorten. Die Ergebnisse sollen somit zu einem neuen, effektiven Werkzeug für die internationale Provenienzforschung werden, nicht nur beiderseits des Rheins.
Projektlaufzeit
2017 - 2022
Projektabschluss und Launch der Datenbank
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Name | Institution | ||
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Leitung | Prof. Dr. Bénédicte Savoy | Technische Universität Berlin | e.goulko@tu-berlin.de |
Eric de Chassey | Institut national d'histoire de l'art | eric.dechassey@inha.fr | |
Forschungskoordination | Eyke Vonderau | Technische Universität Berlin | vonderau@tu-berlin.de |
France Nerlich | Institut national d'histoire de l'art | france.nerlich@inha.fr | |
Juliette Trey | Institut national d'histoire de l'art | juliette.trey@inha.fr | |
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen | Elisabeth Furtwängler | Technische Universität Berlin | |
Ines Rotermund-Reynard | Institut national d'histoire de l'art | ines.rotermund-reynard@inha.fr | |
Studentische Mitarbeiter*innen | Wanda Lou Lehmann | Technische Universität Berlin | |
Anna-Jo Weier | Technische Universität Berlin |
Förderung
Kooperationspartner*innen