Das physikalische Fortgeschrittenen-Praktikum (FP) ist eine Pflichtlehrveranstaltung im Bachelorstudiengang Physik. Im Mittelpunkt stehen Versuche aus allen Bereichen der Physik, die in den Arbeitsgruppen des Instituts für Festkörperphysik, Instituts für Optik und Atomare Physik und Berliner Forschungsinstituten betreut werden. Das Praktikum wird von Dr. Tim Wernicke aus der Festkörperphysik organisiert. Details finden Sie auf der Homepage des Fortgeschrittenen-Praktikums.
Dieser höchst moderne Projektversuch P07 wurde mit Hilfe von OWL (Offensive für Wissen und Lernen) und Berufungsmitteln in der AG Dopfer in der Zeit 2007-2010 schrittweise aufgebaut. Er vermittelt Grundwissen in vielen verschiedenen grundlegenden Bereichen der Experimentalphysik (Molekülspektroskopie, Optik, Laser, Resonatoren, Vakuum, Atmosphären- und Umweltphysik). Die Methode der Cavity-Enhanced Absorption Spectroscopy (CEAS) ist zusammen mit der sehr verwandten Cavity-Ringdown Spectroscopy (CRDS) die sensitivste Methode zum Nachweis von Spurengasen. Sie beruht auf resonatorverstärkter Absorption in einer Kavität aus hochreflektierenden Spiegeln (R>0.9994), durch die effektive Absorptionslängen von einigen km erreicht werden. In diesem Versuch wird mit CEAS ein mehrfach verbotener elektronischer Übergang von molekularem Sauerstoff (O2) mit sehr hoher Auflösung vermessen. Hierbei werden fundamentale Molekülkonstanten, wie z.B. die Rotationskonstante und der Stoßquerschnitt von O2, bestimmt. Der Versuch gibt so einen tiefen Einblick in die Molekülphysik am Beispiel von O2, das zweithäufigste Molekül in unserer Atmosphäre. Dieser charakteristische Übergang spielt nicht nur eine zentrale Rolle für den Strahlungshaushalt und Treibhauseffekt der Erdatmosphäre, sondern könnte mit modernen Teleskopen auch genutzt werden, um O2 in der Atmosphäre von Exoplaneten (und damit Leben wie wir es kennen) nachzuweisen (Stichwort Astrobiologie).
Spektroskopie & Molekülphysik
Optik
Laserphysik
Vakuumphysik
Atmosphären- & Klimaphysik
Datenanalyse
Auswertung & Protokollierung
Infos zu diesem Versuch finden Sie auf den Studium & Lehre Webseiten der AG Wolters.
Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften 2018 wurde ein funktionierender Nachbau des ersten Strahlengangs für eine zweistufige Abbildung mit Elektronen nach dem Vorbild Ernst Ruska’s entwickelt, um sein bahnbrechendes Experiment von 1931 zu wiederholen [1]. Der Nachbau ist jetzt fester Bestandteil des Fortgeschrittenenpraktikums und ermöglicht Physik-Studierenden einen einzigartigen Zugang zur Elektronenoptik, da im Rahmen des FP-Versuchs ein eigenes Transmissionselektronenmikroskop (TEM) für Abbildung und Beugung aufgebaut wird.
[1] M. Knoll und E. Ruska, Ann. Physik 12, 607 und 641 (1932)
Lernziele & Methoden:
Der Versuch wird von Frederik Otto aus der AG Lehmann betreut.
Die Frage "Wie kann ein Teilchen mit sich selber interferieren?" erhitzt unter Physiker*innen immer wieder die Gemüter. In diesem Versuch werden Sie zwar die nicht Antwort erfahren, denn es gibt keine im Rahmen unseres (beschränkten) Erfahrungshorizonts; dennoch werden Sie erleben, dass Elektronen sich mal als Teilchen, mal als Welle verhalten. Dabei nimmt der Begriff der Kohärenz einen breiten Raum ein. Außerdem wird Ihnen der Versuch die Grundlagen der off-axis Elektronenholographie näher bringen und Ihnen einen Vorgeschmack auf die Nützlichkeit der Fouriertransformation geben. Der Versuch wird am FEI Titan 80-300 Berlin Holography Special Elektronenmikroskop stattfinden, welches für Elektronenholographie zu den besten Elektronenmikroskopen der Welt gehört.
Lernziele & Methoden
Der Versuch wird von Dr. Tore Niermann aus der AG Lehmann betreut.