Historische Bauforschung und Baudenkmalpflege
© Katharina Sahm

Exkursion nach Athen und Attika 2022

Anfang Juni 2022 konnten wir eine Exkursion nach Athen und Attika durchführen. Nach über zwei Jahren war es somit endlich wieder möglich, das Lehrprogramm durch eine Auslandexkursion zu ergänzen.

Im Wintersemester hatten sich die Studierenden in einem zugehörigen Seminar auf die Exkursion vorbereitet, einzelne Bauten untersucht und diese in Referaten vorgestellt. Nun erhielten sie die Möglichkeit, diese vor Ort zu besichtigen. Dies ist besonders wichtig, weil in der Bauforschung das Bauwerk selbst und die originale Bausubstanz die erste und wichtigste Quelle darstellt.

In Athen konnten die Studierenden ein ganz neues Verständnis für Blickachsen, städtebauliche Zusammenhänge und Bauprogramme entwickeln - vor Ort wurden Städtebau und Architektur der Antike erlebbar.

Ein besonderes Highlight war eine Aufführung von Verdis Oper Rigoletto im voll besetzten Odeion des Herodes Attikus. Für die über 5000 Besucher des Gebäudes aus dem 2. Jh. n. Chr. wurden die gute Akustik und die unbequemen Bänke aus erster Hand erfahrbar.

Im Zentrum des umfangreichen Exkursions-Programms standen die archäologischen Stätten von Athen. Anlage und Entwicklung von baulich gefassten Platzanlagen - wie der hellenistischen und der römischen Agora - wurden genauso betrachtet wie die der großen Heiligtümer und Tempel. Dabei war ein ganzer Tag den Bauten auf der Akropolis im Zentrum der antiken Stadt gewidmet. Aber auch die ergrabenen Reste der antiken Stadtmauern und der Keramaikos, der extra muros gelegene Friedhof standen auf dem Programm. Weitere herausragende Einzelmonumente wie die Hadriansbibliothek oder das Hadrianstor näher untersucht, wobei selbstverständlich auch bei diesen Bauten die städtebauliche Lage von entscheidender Bedeutung ist.

Obwohl der Schwerpunkt der Exkursion auf dem antiken Athen und seinen Bauten lag, wurde auch die jüngere Stadtbau- und Baugeschichte in den Blick genommen. Besonders interessant sind die zahlreichen klassizistischen Bauten, die in einem ausgedehnten Stadtspaziergang besichtigt wurden.

Die Exponate in den verschiedenen Museen, die im Zuge der Exkursion diskutiert wurden, führen vor Augen, dass die antiken Platzanlagen und Heiligtümer nicht so leer und aufgeräumt waren, wie sie dem heutigen Besucher präsentiert werden. Vielmehr waren es Plätze des täglichen Lebens, die genutzt, gestaltet, fortwährend verändert und mit Weihegeschenken und Statuen geschmückt wurden.

An einem Tag verließen wir Athen und besuchten das Artemis-Heiligtum von Brauron und die Heiligtümer von Cap Sounion, wo der beeindruckende Poseidon-Tempel die südliche Landspitze von Attika markiert.