Abbildung Quartiersplatz im künftigen Schumacher Quartier © Tegel Projekt/rendertaxi

Medieninformation | 18. Juni 2020 | kj

Nachhaltig Bauen mit Holz

Mit der Bauhütte 4.0 entsteht ein Cluster für innovativen Holzbau in Berlin

Sobald der Flughafen Tegel geschlossen wird, entsteht dort nach dem Willen des Berliner Senats ein innovativer Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien sowie ein Stadtquartier für mehr als 10.000 Bewohner*innen. Nachhaltiges Bauen steht dabei im Fokus. „Langfristiges Ziel ist die Förderung von Stadtquartieren in Holzbauweise, um gezielt auf die steigenden Treibhausgasemissionen in urbanen Ballungsräumen zu reagieren“, so Prof. Raoul Bunschoten, Leiter des Fachgebiets CHORA conscious city – Städtebau und nachhaltige Stadtentwicklung an der Technischen Universität Berlin.

In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK), vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl, und der Tegel Projekt GmbH, vertreten durch Prof. Dr. Philipp Bouteiller, soll auf dem TXL-Gelände die sogenannte Bauhütte 4.0 entstehen. Ein Cluster für den innovativen Holzbau, in dem Akteure der Zivilgesellschaft, Forstwirtschaft, Forschung und Entwicklung, Bauindustrie und Stadtentwicklung zusammenkommen, um nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern.

Berlin setzt auf den Baustoff Holz

Bereits im September 2019 hat das Abgeordnetenhaus von Berlin einen Bericht über „Nachhaltigkeit auf dem Bau: Berlin baut mit Holz“ zustimmend zur Kenntnis genommen. In dem Beschluss dazu heißt es unter anderem, dass „der Baustoff Holz in Berlin in deutlich stärkerem Umfang eingesetzt werden und als Kohlendioxidspeicher einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourceneffizienz leisten“ soll. Es wird daher angestrebt, in den künftigen neuen Stadtquartieren wie dem Schumacher Quartier in Berlin TXL oder den Buckower Feldern CO2-neutrale Modellquartiere mit europaweiter Signalwirkung zu entwickeln.

Technologien zur vernetzten intelligenten Produktion testen

Startschuss für das Projekt Bauhütte 4.0 ist die Untersuchung des Potenzials von Industrie 4.0 für die Wertschöpfungskette „Urbaner Holzbau“. Mit dieser Machbarkeitsstudie sollen Handlungsempfehlungen für Planer*innen, Architekt*innen, Holzindustrie, Bauwirtschaft, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen entwickelt werden, die zur Realisierung des Schumacher Quartiers beitragen können.

„Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen zur erfolgreichen Erschließung und Einführung von Technologien zur vernetzten intelligenten Produktion im Sinne von Industrie 4.0“, so Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IPK und Leiter des Fachgebiets Nachhaltige Unternehmensentwicklung an der Technischen Universität Berlin.

Neue Architekturkonzepte entwickeln

Weitere Ziele sind die Prüfung der Umsetzbarkeit einer „Bauhütte 4.0“ am Standort Berlin TXL und die Beantwortung der Frage, inwieweit das Konzept der „Bauhütte 4.0“ skalierbar und auf weitere Standorte übertragbar ist.

„Nachhaltige Stadtentwicklung erfordert eine ganzheitliche Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette im urbanen Holzbau und bedarf innovativer Architekturkonzepte. In der „Bauhütte 4.0“ soll dies unter Betrachtung des Lebenszyklus von Bauwerken, gewissermaßen ‚vom Wald zur Stadt‘, erreicht werden“, so Raoul Bunschoten.

100 Jahre Bauhüttenbewegung

Der Name „Bauhütte 4.0“ bezieht sich auf die 100-jährige Geschichte der Bauhüttenbewegung und greift die Ideale der von Martin Wagner am 18. Oktober 1919 gegründeten „erste[n] Bauhütte – soziale Baugesellschaft m.b.H. Berlin“ wieder auf.

Mit dem Bau der „Hufeisensiedlung“ in den 1930er-Jahren wurden Wagners Vorstellungen schließlich im sozialen Wohnungsbau umgesetzt. Als richtungsweisendes Bauwerk gehört die „Hufeisensiedlung“ seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe und besitzt für die nachhaltige Entwicklung des Schuhmacher Quartiers eine starke Vorbildfunktion.

 

Weiterführende Informationen

Holger Kohl

49 30 314 25662

Einrichtung Fachgebiet Nachhaltige Unternehmensentwicklung
Sekretariat PTZ 9