Rasanter Schub per App

Projekt „BIM-Speed“ revolutioniert die Gebäudesanierung in der EU

„Die schnelle, energieeffiziente Renovierung der Gebäude in der EU ist zwingend, weil die CO2-Emissionen innerhalb der EU bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden sollen. Der Energiebedarf der Gebäude macht aber derzeit immer noch 36 Prozent der Emissionen in der EU aus und es gelingt nur bei 0,2 Prozent der jährlich renovierten Häuser, die Energie für Strom, Heizung, Klimaanlage um 60 Prozent zu senken“, sagt TU-Professor Dr. Timo Hartmann. Er koordiniert das im EU-Rahmenprogramm Horizon2020 geförderte „BIM-Speed“-Konsortium und leitet an der TU Berlin das Fachgebiet Systemtechnik baulicher Anlagen. Ziel des Projektes ist es, den Renovierungsprozess von durchschnittlich 24 Monaten um 30 Prozent zu verkürzen und den Energiebedarf eines Gebäudes um 60 Prozent zu reduzieren. Erreicht werden soll das durch eine kluge Digitalisierung des Renovierungsprozesses – von der Planung über die Ausführung bis zum sensorbasierten Monitoring des Gebäudes nach seiner Renovierung.

Eines der ersten Ergebnisse von „BIM-Speed“ ist die Installation eines Information-Speedways. Dieser ist eine Art App-Store zur Strukturierung des Renovierungsprozesses und soll die Zusammenarbeit in einem Renovierungsprojekt schnell und effizient machen. Hier findet man digitale Dienste zur Verwaltung von Daten sowie Werkzeuge zum Aufgaben- und Zeitmanagement. Zweitens werden um diesen Information-Speedway eine Reihe digitaler Innovationen bereitgestellt, die die bislang zeitaufwendige Bestandsaufnahme des zu sanierenden Gebäudes signifikant minimieren. Das sind unter anderem Laserscantechnologien zur schnellen Vermessung und thermische Scans, die schlechte Isolierungen detektieren. Drittens werden digitale Technologien für den Entwurf und die Planung der Renovierung entwickelt. Diese ermöglichen es, die vielen technischen Lösungen, die den Energieverbrauch eines Gebäudes reduzieren, so zu kombinieren, dass für das jeweilige Haus energetisch das beste Ergebnis erzielt wird. Dieses kombinatorische Problem wird über computerbasierte Gebäudesimulationen angegangen.

Für die Sanierung selbst stehen Planer*innen und Architekt*innen auf der „BIM-Speed“-Plattform digitale Tools zur Verfügung, um die Bauarbeiter*innen mit allen Informationen für ein zügiges Arbeiten auszustatten. Zeitraubende Überraschungen auf der Baustelle sollen so vermieden werden.

An 13 über Europa verteilten Wohnhäusern wurden die „BIM-Speed“-Technologien mittlerweile getestet. Ergebnis: Die Ziele, 30-Prozent-Zeitersparnis und 60 Prozent weniger Energie, werden erreicht.

Autorin: Sybille Nitsche