Quality and Usability

User experience with mobile security and privacy mechanisms (Lydia Kraus)

Smartphones sind im Leben vieler Menschen unabkömmlich geworden – sie sind ständige Begleiter, Verbindung in die Welt, Informationsquellen und zu guter Letzt ein Ersatz für viele Geräte oder Werkzeuge, die man in der Vergangenheit einzeln mit sich tragen musste. Obwohl Smartphones eine Vielzahl an positiven Erlebnissen bieten können, leiden sie unter der Einschränkung, dass sie verwundbar gegenüber Angriffen auf die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer sind. Aus diesem Grund beinhalten Smartphones jedoch eine Reihe von Mechanismen zum Schutz gegen selbige. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Anwendung solcher Mechanismen und dabei speziell mit den Mechanismen, die vom Endnutzer wahrgenommen und eingesetzt werden können, wie zum Bespiel App-Berechtigungen und Bildschirmsperren mit Authentifizierung. Die Erforschung menschlicher Einflussfaktoren in Bezug auf die Nutzung mobiler Sicherheits- und Privatsphäremechanismen folgt oft dem Paradigma der “Usable Security and Privacy”. In diesem Paradigma ist die Gebrauchstauglichkeit der Kernfaktor um Interaktionen mit mobilen Sicherheits- und Privatsphäremechanismen zu verstehen und zu verbessern. Eine Erweiterung des Gebrauchstauglichkeitsparadigmas ist das Nutzererlebnisparadigma (engl. User Experience (UX)), das Interaktionsaspekte berücksichtigt, die über die Gebrauchstauglichkeit hinausgehen, wie z.B. Motivation, Affekt und Emotion, oder auch Spaß bei der Nutzung. Die vorliegende Dissertation erweitert den Kenntnisstand zu menschlichen Einflussfaktoren bei der Interaktion mit mobilen Sicherheits- und Privatsphäremechanismen, indem sie einen Nutzererlebnis-basierten Ansatz zur Erforschung des Themengebiets aufgreift. Dabei werden zuerst Nutzererlebnisse mit und Motivatoren für die Nutzung mobiler Sicherheits- und Privatsphäremechanismen in qualitativen Studien erforscht. Die Ergebisse dieser Studien deuten darauf hin, dass Nutzer nicht nur unter der eingeschränkten Gebrauchstauglichkeit solcher Systeme leiden, sondern, dass auch Bedarf besteht, nicht-funktionale Produktqualitäten (wie z.B. hedonische Qualität) und die Erfüllung von psychologischen Bedürfnissen mit solchen Mechanismen anzusprechen. Diese Bedürfnisse müssen sich nicht allein am psychologischen Bedürfnis nach Sicherheit ausrichten, sondern können auch andere Bedürfnisse wie zum Beispiel das Bedürfnis nach Autonomie und Stimulation einschließen. Anhand zweier Fallbeispiele – App-Berechtigungen und Bildschirmsperren mit Authentifizierung – wird in mehreren quantitativen Studien das Potenzial dieser Mechanismen, das Benutzererlebnis im Allgemein und im Besonderen in Bezug auf hedonische Qualitäten zu formen, evaluiert. Die Ergebnisse der quantitativen Studien lassen darauf schließen, dass Gebrauchstauglichkeit ein wichtiger Faktor für das Benutzererlebnis mit solchen Mechanismen ist. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass auch solche Arten von Mechanismen in ihrem Potenzial, Aspekte wie hedonische Qualität und Bedürfniserfüllung anzusprechen, manipuliert werden können. Dies eröffnet einen erweiterten Gestaltungsraum für mobile Sicherheits- und Privatsphäremechanismen, der Systemdesignern neue Möglichkeiten bietet sichere Systeme, deren Benutzung ein positives Benutzererlebnis hervorruft, zu gestalten. Basierend auf diesen Ergebnissen werden Richtungen für zukünftige Forschung aufgezeigt.

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