Vom MINTgrün-Orientierungsstudium zu Chemieingenieurwesen

Franziska Weißbach hat im Wintersemester 2017/18 und im Sommersemester 2018 das MINTgrün-Orientierungsstudium an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) absolviert. Im Wintersemester 2018/19 hat sie begonnen, Chemieingenieurwesen zu studieren. Von ihren Erfahrungen sowohl mit MINTgrün, aber auch mit ihrem regulären Studium erzählt sie im Interview.

Steckbrief

Franziska Weißbach, aus Leverkusen

MINTgrün-Schwerpunkt: Chemie und Informatik
Schul-Lieblingsfächer: Chemie und Mathe
Studienfach: Chemieingenieurwesen

Interview im Wintersemester 2018/19

Warum ein Orientierungsstudium?

Es gab viele verschiedene Gründe. Ich habe mit 17 Abitur gemacht. Viele von meinen Mitschüler*innen haben entweder ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht oder sind ins Ausland gegangen. Deswegen habe ich mich mit der Situation nicht so recht wohlgefühlt: Direkt mit 17 studieren und in fünf Jahren fertig sein im Optimalfall. Zum anderen war ich mir aber auch nicht hundertprozentig sicher, was ich studieren möchte. Ich wusste, dass ich studieren möchte, aber ich wusste nicht was. Schließlich hat mir meine Mutter von dem Orientierungsstudium erzählt. Ich hatte von vornherein die beiden Favoriten Chemieingenieurwesen und Informatik und konnte durch MINTgrün von beidem inhaltlich etwas mitnehmen.

Warum MINT?

Ich war mir sicher, dass ich irgendetwas mit Naturwissenschaften, Mathematik oder Informatik bzw. Technik machen möchte, da ich durch meine Familie bereits vorher viel über die Natur- und Ingenieurwissenschaften wusste, was das ist und was man damit machen kann.

Welche 3 Aspekte machen das MINT-Orientierungsstudium für dich besonders?

Die Freiheit, alles machen zu können, was es an universitären Angeboten in ganz Berlin gibt. Aber auch die Ungezwungenheit, dass man nicht sofort in einer Studienordnung drinsteckt und in einem Plan mit Modulen und Deadlines. Man kann ausprobieren, was einen interessiert und wenn es doch nichts ist, es wieder fallen lassen. Was ich auch schön fand: Durch die große Bandbreite von MINTgrün sind auch die Leute sehr unterschiedlich. Da sind wirklich die unterschiedlichsten Leute dabei, und das fand ich sehr interessant.

Ist es in deinem Studiengang Chemieingenieurwesen weniger divers?

Ein wenig: Das Interesse geht klar in Richtung Chemie. MINTgrün war anders, da ich dort auch Leute kennengelernt habe, die noch gar nicht wussten, ob sie überhaupt studieren wollen, ob sie zum Beispiel nicht doch lieber eine Ausbildung zum Koch machen.

Wie unterscheidet sich Studieren bei MINTgrün im Vergleich zu Chemieingenieurwesen?

Ich habe mir schon in MINTgrün vorgenommen, Prüfungsleistungen zu erbringen und Module abzuschließen. Dabei habe ich mir auch Mühe gegeben, so dass ich auch ein Gefühl dafür bekam, wie so ein normales Studium abläuft. Deswegen war es im Endeffekt sehr ähnlich.

Hattest du eine Lieblingslehrveranstaltung bei MINTgrün?

Die Mathematikvorlesungen für Ingenieure sind bei MINTgrün sehr beliebt. Und auch mir hat das viel Spaß gemacht. Auch wenn für viele der Beweggrund ist, überhaupt erstmal zu schauen, ob man das schafft. Ansonsten fand ich bei einem Großteil meiner Module die Vorlesungen sehr interessant. Ein Lieblingsmodul herauszupicken ist schwierig.

Hast du dich nach zwei Semestern MINTgrün sicher mit deiner Studienentscheidung gefühlt?

Nach der Hälfte des zweiten Semesters hatte ich mich entschieden und konnte mich in den letzten Monaten mit der Vorstellung anfreunden bzw. noch einmal überprüfen, finde ich das jetzt schade und will ich doch etwas Anders machen. Das war nicht der Fall, ich war zufrieden damit und das ist auch so geblieben.

Hast du einen Berufswunsch?

Ganz klassisch Chemieingenieurin. Gerne würde ich in der Forschung und Entwicklung arbeiten, im Speziellen in der Entwicklung neuer Produktionsprozesse zur Herstellung chemischer Produkte.

Was macht die TU Berlin für dich besonders?

Ich studiere gerne an der TU Berlin. Ich habe nicht viele Vergleiche, aber ich kann sagen, dadurch, dass sie so groß ist und ein großes Angebot hat, wird sie für mich interessant. Sie hat das Flair, was ich mit Berlin verbinde. Die TU Berlin passt zu der Stadt.

Ein Jahr später: Wintersemester 2019/20

Wie sind deine ersten Semester verlaufen?

Ich konnte sie mithilfe gründlichen Planens und auch meiner Erfahrung aus den zwei MINT Semestern ohne größere Probleme abschließen und Freude am Studium finden.

Bist du noch zufrieden mit deiner Studienwahl Chemieingenieurwesen?

Auf jeden Fall. Je weiter ich in meinem Studium komme, desto interessanter werden die Veranstaltungen, weil sie nicht mehr nur Grundlagen legen, sondern sich mit den Inhalten beschäftigen, die im Berufsleben einer Chemieingenieurin von Bedeutung sind.

Hast du im Vergleich zu deinen Kommiliton*innen Vorteile durch das MINTgrün-Orientierungsstudium?

Dadurch, dass ich in den zwei MINTgrün-Semestern bereits einiges an Leistungspunkten gesammelt hatte, die ich in meinem Studium verwenden konnte, habe ich etwas mehr Luft in meinem Kursplan. Das habe ich ausgenutzt, um ein Semester im Ausland studieren zu können, ohne dort allzu sehr auf die Anrechenbarkeit meiner Kurse schauen zu müssen. Ich habe die Kurse belegt, die mich vor allem auch im Kontext meines Gastlandes interessieren, und mich darauf fokussiert, alle Möglichkeiten des Studiums in einem anderen Land auszunutzen. Außerdem haben wir im Orientierungsstudium ein breites Fundament an Informationen zur Organisation an der Universität erhalten, sodass ich einen guten Überblick über die Möglichkeiten an der TU Berlin habe, der mir schon manchmal weitergeholfen hat.

Hinweis: Die Interviews wurden von gesprochener Sprache in Schriftsprache übersetzt. Im Zuge des Überarbeitungsprozesses wurden einzelne Passagen gekürzt.