Management im Gesundheitswesen

Enhanced Recovery after Intensive Care – ERIC

In Deutschland werden jährlich mehr als zwei Millionen Menschen intensivmedizinisch behandelt und über 400.000 davon beatmet. Dies kann zu einer andauernden Abhängigkeit vom Beatmungsgerät führen und darüber hinaus funktionelle, kognitive und psychische Langzeitschäden nach sich ziehen. Zusammen werden diese Schäden als Post-Intensive Care Syndrome (PICS) bezeichnet. Um dem entgegen zu wirken, haben relevante medizinische Fachgesellschaften evidenzbasierte Qualitätsindikatoren (QIs) entwickelt, deren Anwendung bisher jedoch weder umfänglich noch flächendeckend zu beobachten ist. Das zentrale Ziel von ERIC ist es nun, die Adhärenz und den Einsatz der QIs zu stärken um Langzeitfolgen wie PICS zu vermeiden und eine optimale Ausschöpfung des Rehabilitationspotenzials intensivmedizinischer Patienten zu fördern. Das soll durch die telemedizinische Vernetzung beteiligter intensivmedizinischer Einheiten im  Raum Berlin-Brandenburg erreicht werden. Eine telemedizinische Plattform dient der Erfassung, Aufbereitung sowie Auswertung der QIs und der Durchführung täglicher Televisiten (innersektorale Modifikation) bei über einen Selektivvertrag eingeschlossenen Patienten. Nach dem stationären Aufenthalt wird ein Case-Care Management eingesetzt, das den Patienten in der anschließenden Behandlung nachverfolgt, um die Überleitung in die optimale Versorgungsstruktur zu ermöglichen bevor Langzeitschäden eintreten (intersektorale Modifikation). ERIC ist eines der ersten Projekte der Förderwelle “Neue Versorgungsformen” des Innovationsausschusses. Es wurde als evidenzbasiert sowie regional umsetzbar bewertet und mit einer Gesamtsumme von 6,8 Mio. EURO gefördert. Im Erfolgsfall und bei entsprechenden Ergebnissen einer unabhängigen Evaluation soll ERIC perspektivisch in die flächendeckende Versorgung übergehen.

Publikationen

Weiss B, Marschall U, Busse R, Mansmann U, Caumanns J, Rosseau S, Seeling M, Spies C (2017): ERIC – Enhanced Recovery after Intensive Care. In: Amelung VE, Eble S, Hildebrandt H, Knieps F, Lägel R, Ozegowski S, Schlenker R-U, Sjuts R (Hrsg.) Innovationsfonds: Impulse für das deutsche Gesundheitssystem. Berlin: MWV, S. 176-183

Projektleitung/ Konsortialführung:

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin

Konsortialpartner:

  • Fachgebiet Management im Gesundheitswesen (MiG), TU Berlin
  • BARMER
  • Ernst von Bergmann Klinikgruppe
  • Fraunhofer Institut FOKUS
  • Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, LMU München