- Juniorprofessorin -
Einrichtung | FG History of Science |
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Sekretariat | H 23 | Gesine Finn |
Gebäude | Hauptgebäude (H) |
Raum | H 2527 |
Adresse | Straße des 17. Juni 135 10623 Berlin |
Caterina Schürch ist Juniorprofessorin des Fachgebiets Wissenschaftsgeschichte an der TU Berlin.
Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert intensivierten sich die Bemühungen, die Physiologie der Pflanze besser zu verstehen. Die Relevanz dieses Wissens lag auf der Hand: Kenntnisse des Stoffwechsels, Wachstums und der Vermehrung der Pflanzen waren nötig, um agronomische Praktiken zu verbessern. Gleichzeitig waren Pflanzen laut Jean Senebier (1791) die am wenigsten bekannten Wesen des gesamten Globus. Das liege auch daran, dass geeignete Methoden zur Erforschung der Pflanzennatur erst noch erschlossen werden müssten, so Senebier.
Das Projekt beleuchtet die Entwicklung einer disziplinenübergreifend arbeitenden Fachgemeinschaft, die sich um die Aufklärung der Pflanzennatur bemüht. Folgende Fragen stehen im Zentrum der Untersuchung: Wie stabilisierten sich im Laufe dieser Entwicklung die in dem Fach verfolgten Fragestellungen? Welche methodologischen Überlegungen begründeten die Vorstellung, dass beim Studium der Pflanzenphysiologie ein heterogenes Set an Ressourcen und Expertisen zu mobilisieren ist?
Um diese Fragen zu beantworten, verfolgen wir die zwischen 1740 und 1860 laufenden Studien zu den Fragen, ob Elektrizität das Pflanzenwachstum fördert; ob Pflanzen schlafen; und wovon sie sich ernähren. An diesen Beispielen lässt sich nachvollziehen, wie sich die Modi der Analyse physikalischer, chemischer und physiologischer Vorgänge gegenseitig beeinflussten. Gleichzeitig können wir verfolgen, wie die Akteure um eine auf die Eigenheiten des Untersuchungsmaterials angepasste Methodik rangen und pflanzenspezifischer Expertise zunehmend mehr Bedeutung zusprachen bei der Auswahl ihrer Versuchspflanzen.
Die Analyse verbessert unser Verständnis davon, wie sich wissenschaftliche Fachgemeinschaften konstituieren und organisieren. Außerdem lernen wir mehr darüber, wie technische und Umweltressourcen, anwendungsbezogene Bedürfnisse sowie methodologische Normen das wissenschaftliche Arbeiten prägten.
Hochschullehrerin (Wissenschaftsgeschichte)