Medieninformation | 20. November 2020 | pp

Weiße Projektionen auf Afrika

Einladung zum digitalen Schöne-Vortrag am 23. November 2020

Wie hat der britische militaristische Kolonialismus versucht, die Enteignungen in Afrika in viktorianischer Zeit zu rechtfertigen? Im diesjährigen Schöne-Vortrag am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin überdenkt Professor Dan Hicks vom Pitt Rivers Museum der Universität Oxford die Logik der britischen imperialen Ideologie groß angelegter militärischer Angriffe, Entweihungen, Enteignungen und Morde, der sogenannten „Strafexpeditionen“. Um diese zu entschuldigen beziehungsweise zu rechtfertigen, wurden geringfügige Verstöße, zum Beispiel ein Vertragsbruch oder Sklaverei, vorgeschoben.

Das Institut für Kunstgeschichte und Historische Urbanistik und die Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e.V. laden herzlich ein zum Vortrag

White Projection
mit Prof. Dr. Dan Hicks,
Fachgebiet Contemporary Archaeology, University of Oxford (GB)
Kurator für World Archaeology am Pitt Rivers Museum, Oxford

Zeit: Montag, 23. November 2020, 19 Uhr
Ort: Online-Vortrag mit Anmeldung: anmeldung(at)kuk.tu-berlin.de
(Die Zugangsdaten werden nach der Registrierung versandt. Die Zahl der Zuhörer*innen ist begrenzt)

In seinem Vortrag legt Dan Hicks dar, dass diese Mixtur von Positionen, in denen die Brutalität, die Gewalt und der Bildersturm britischer Marineangriffe, die den Opfern dieser Angriffe zugeschrieben wurden, Teil einer umfassenderen Pathologie des britischen Kolonialismus und deren „wissenschaftlich“ untermauerter Rassenideologie war.

Der Vortrag zeichnet die Aus- und Nachwirkungen dieses kolonialen Instruments auch im 20. und 21. Jahrhundert nach und denkt darüber nach, wie Wahrheit, Erinnerung und Versöhnung entstehen können, um moderne Weltkulturmuseen für das 21. Jahrhundert fit zu machen. Museen, in denen nichts gestohlen wird.

The Restitution of Knowledge – gemeinsames Forschungsprojekt Oxford/Berlin

Kürzlich startete an der TU Berlin und am Pitt Rivers Museum das gemeinsame Projekt „The Restitution of Knowledge“ zur Herkunftsgeschichte europäischer Kulturschätze. Neben Dan Hicks auf britischer Seite wird das Projekt an der TU Berlin von Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne geleitet. Gefördert wird das Projekt mit 700.000 Euro in einem neuartigen transnationalen Programm zur Forschungsfinanzierung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem britischen Arts and Humanities Research Council (AHRC).

Die Medieninformation der TU Berlin dazu finden sie hier.

Zur Person: Dan Hicks

Professor Dr. Dan Hicks leitet das Fachgebiet Contemporary Archaeology an der Fakultät für Archäologie der University of Oxford (GB) und ist Fellow am St. Cross College. Der Archäologe ist zudem Kurator für World Archaeology am Pitt Rivers Museum der Universität Oxford. 2017 erhielt er die Royal Anthropological Institute’s Rivers Memorial Medal, eine der höchsten Auszeichnungen in Anthropologie und Archäologie. In seiner Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit der Herkunft von Kultur und Material. In Großbritannien ist er maßgeblicher Initiator der Debatte um Raubkunst aus der Geschichte des Britischen Empire. In seinem jüngsten Buch „The Brutish Museums. The Benin Bronzes, Colonial Violence and Cultural Resitution“ beschreibt er den Raub der berühmten Benin Bronzen während einer britischen Marineoperation 1897. Es handelt sich um eine Sammlung von Tausenden von Messingplaketten und -skulpturen sowie Elfenbeinschnitzereien, die die Geschichte des königlichen Hofes der Obas von Benin City, Nigeria, darstellen und die in der Privatsammlung Königin Victorias, im Britischen Museum und in zahllosen Privatsammlungen landeten.