Architekturtheorie

Laufende Dissertationen

Arbeitstitel, Doktorand*in:

Growing Buildings: on the emergence of the Neo-Andean style of architecture,
Marco Paladines

Navigating Aperspective Space,
Wilfried Bohm

Kritische Theorie des Verzichts: Architektur zwischen Ethik und Ästhetik.,
Julian Franke 

Socio-Aesthetics of Porosity: Porous Spaces in Collective Housing,
Zorica Mead

Die Artikulation und Wirkung christlicher Kirchen innerhalb der zeitgenössischen chinesischen Stadt,
Dirk Mönch

Tourism as impulse of urban and social transformation: Local frames of a global phenomenon,
Christina Papadopoulous

MY-CO Material. Sinn. Architekturpsychologische Fallstudien zu mycelliumbasierten Baumaterialien,
Gudrun Rauwolf

Shifting Notions of Tectonics at the Turn of the Twenty-First Century,
Ozan Soya

After Style - Style and Meaning in Architecture,
Viviana Torero

 

 

Abgeschlossene Dissertationen

Entwerfen im Modus der diagrammatischen Modellierung (Jan Bovelet, 2021)

Entwerfen im Modus der diagrammatischen Modellierung : Grundlinien einer Epistemologie der Gebäudedatenmodellierung

Die Dissertation befasst sich mit einer erkenntnistheoretischen Untersuchung der Gebäudedatenmodellierung bzw. von building information modelling (BIM) als Entwurfsmedium in der Architektur. Hierzu wird zuerst die Geschichte von BIM als transdisziplinäre, non-lineare Geschichte nachgezeichnet, in der der Transfer von Konzepten und Modellen zwischen Architektur und Informatik den Fokus der Betrachtung abgibt. Sodann wird das architektonische Entwerfen als Erkenntnisprozess beschrieben. Den theoretische Rahmen hierfür bilden die Wissensforschung, der semiotische Pragmatismus und die Urteilstheorie des Modells. In diesem Setting wird dann eine Heuristik von sechs charakteristischen Merkmalen des BIM-basierten Entwerfens herausgearbeitet. Im Anschluss an diese Bestandsaufnahme wird das BIM-basierte Entwerfen als diagrammatisches Modellieren charakterisiert. Dabei wird zuerst die Transformation des architektonischen Entwurfsmodells vom analogen Skalenmodell zum digitalen Informationsmodell beschrieben, und ein pragmatischer Modell-Begriff eingeführt, mit dem die Bedingungen der Beurteilung eines BIM- Modells als Entwurfsmodell analysiert werden. Zum zweiten wird das Interface des BIM-Modells als Diagramm interpretiert. Hierbei wird der Diagramm-Begriff des semiotischen Pragmatismus in Stellung gebracht gegenüber dem des Poststrukturalismus, der vor dem Aufkommen von BIM in der Architektur in den architekturtheoretischen Debatten leitend war, und bis heute fortwirkt.

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Figuren des Fragmentarischen (Adria Daraban, 2021)

Figuren des Fragmentarischen. Architekturspezifische Konzepte des Fragmentarischen in der Moderne

Die Anziehungskraft des Fragmentarischen als Topos der Kunst, Literatur und Philosophie scheint spätestens seit seiner theoretischen Fixierung in der Frühromantik ungebrochen zu sein. Reste, Risse, Lücken oder Brüche geben der Kunst einen neuen Ausdruck; verstummende Stimmen, abgebrochene Gesten, unvollendete Verse im fragmentarischen Schreiben, Dissonanzen, Verfremdungen und Verzerrungen verändern Klang und Ausdruck aller Formen der Darstellung. Das Fragment verkörpert die radikale Geste der Befreiung der Kunst von der Idee des ästhetisch Schönen, Harmonischen und Ganzen.
Vorliegende Arbeit zielt auf eine erweiterte Begriffsbestimmung des Fragmentarischen in der Architektur ab. Indem das Fragment einen Ereignischarakter entwickelt, verändert sich auch seine Wirkungssphäre. Der Fokus richtet sich zunehmend von einer bildlich kontemplativen Reflexion über das Verhältnis zwischen Fragment und Ganzem hin zu einer Erfahrung der Fragmentierung. Für den architektonischen Diskurs bedeutet diese Wende, dass sich die Kategorie des Fragmentarischen von einer Ausdrucksform hin zum Ausdruck einer offenen und instabilen (dynamischen) architektonischen Ordnung bewegt und dadurch eigene architekturspezifische Merkmale entwickelt.
Um die Untersuchung dieser Relation zu ermöglichen, wird für diese Arbeit die Theorie des frühromantischen Fragments im literarischen und philosophischen Diskurs als Ausgangspunkt gewählt. Um die Gehalte dieser Theorie mit Blick auf die Architektur zu analysieren und wirksam zu machen, wird die Idee der theoretischen Reduktion der Romantik als Modell genutzt. Dies schafft eine Brücke, um den Transfer zwischen dem Ro-man¬tikdiskurs und anderen, „nicht diskursiven Aktualisierungsbereichen des ‚Romantischen‘“  zu ermöglichen. Auf diesem Weg soll die Reduktion und Synthetisierung der Hauptthesen zum frühromantischen Fragmentbegriff nach Schlegel gelingen, um sodann diese Thesen mithilfe des Figurbegriffs in das Gebiet der Architektur zu transferieren und zu untersuchen. Die Zusammenhänge lassen sich wie folgt skizzieren: Während das Fragment charakteristische Phänomene des romantischen Gedankenguts transportiert, beschreibt die Figur die Struktur möglicher Konstellationen von Fragmenten. Mit der Figur des Fragmentarischen sprechen wir also von einer (Kon-)Figuration oder Konstellation von Fragmenten. Die figurale Beschreibung von Fragmentkonstellationen soll dabei nicht nur eine systemische und normative Darstellung sein, sondern auch eine Versinnbildlichung des Begriffs leisten.

(Zweitbetreuung, 2021)

 

 

Am Ursprung des freien Berufs? (Francesca Favaro, 2021)

Am Ursprung des freien Berufs? Dokumentarische Konstellationen im verstreuten Archiv eines Architekten des achtzehnten Jahrhunderts

Das Ziel dieser Dissertation ist die Rekonstruktion der alltäglichen Aktivitäten eines Architekten des 18. Jahrhunderts anhand der von ihm produzierten Dokumente. Jahrhunderts durch die Untersuchung der von ihm erstellten Dokumente zu rekonstruieren. Zeichnungen, Arbeitsanweisungen und technische Berichte nehmen eine zentrale Stellung ein und spielen eine entscheidende Rolle für das Verständnis der architektonischen Praxis im savoyardischen Staat des 18. Jahrhunderts zu verstehen. Mit Hilfe einiger Methoden aus den Sozialwissenschaften wird sich diese Untersuchung auf die berufliche Laufbahn des italienischen Architekten Bernardo Antonio Vittone (1704-1770) konzentrieren und versuchen, sein umfangreiches und verstreutes Archiv wieder zusammenzustellen.

(Zweitbetreuung, 2021)

Friedrich Nietzsches Großer Stil (Juan Almarza Anwandter, 2020)

Friedrich Nietzsches Großer Stil (Juan Almarza Anwandter, 2020)

Friedrich Nietzsches Großer Stil: Zur Definition einer ästhetischen Kategorie

Auch 120 Jahre nach seinem Tod ist Nietzsches Philosophie aktueller denn je. Seine „Hermeneutik des Verdachts“ gilt als Grundstein für die Ungläubigkeit gegenüber Metanarrativen, die das Wesen unseres postmodernen Zustands ausmacht. Doch Nietzsches „Philosophie des Hammers“ war nicht nur eine dekonstruktive Waffe, sondern auch ein konstruktives Werkzeug zur Schaffung neuer Werte. Der Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist einer dieser Werte: Nietzsches Konzept des Großen Stils. In einer späten Phase seines philosophischen Schaffens formuliert (1884-1889), ist er eine dialektische Synthese seiner früheren Konzepte des Apollinischen und Dionysischen und stellt für ihn ein normatives Kriterium der Exzellenz im Bereich des künstlerischen Schaffens, insbesondere der Architektur, dar. Trotz seiner aphoristischen und unsystematischen Formulierung weist der Begriff des Großen Stils einen vielschichtigen Komplexitätsgrad auf, in dem ontologische, ästhetische und stilistische Überlegungen gleichzeitig zusammenlaufen. Die Untersuchung konzentriert sich darauf, die Verbindungen zwischen diesen drei Bedeutungsebenen herauszuarbeiten und nachzuzeichnen, mit dem Ziel, im Großen Stil den Keim einer eigenen ästhetischen Kategorie zu erkennen, die der Philosoph aufgrund seines geistigen Zusammenbruchs von 1889 nicht vollständig entwickelt hat. In Übereinstimmung mit dieser Hypothese hat die Untersuchung als implizites programmatisches Ziel, Nietzsches ästhetische Philosophie nicht nur zu einem passiven Objekt wissenschaftlich-dokumentarischer Forschung zu machen, sondern zu einem aktiven Werkzeug für kritisches Denken, das als Interpretationsmodell in verschiedenen Bereichen und Kontexten der künstlerischen Produktion angewendet werden kann.

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Mikro-Utopien der Architektur (Sandra Meireis, 2020)

Mikro-Utopien der Architektur : Das utopische Moment architektonischer Minimaltechniken

Nachdem die Utopie mit dem Eintritt in die »Postmoderne« ab 1968 allmählich in Verruf geriet, zeigt sich in den gegenwärtigen kulturellen Diskursen ihre Rückkehr. Der Tief- und Wendepunkt dieser Entwicklung wird vom Zusammenbruch der kommunistischen Regime 1989/91 markiert. Sandra Meireis stellt für das architektonische Feld die zentrale Hypothese auf, dass sich eine Wiederkehr der Utopie in Form pluraler Mikro-Utopien - Mikrotopoi der Architektur - beobachten lässt. Darüber hinaus zeigt sie auf, dass die Utopie als geschichtsphilosophisches Modell gesellschaftlichen Wandlungen unterliegt und mithin die spätmoderne Tendenz der kulturellen Partikularität reflektiert.

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Gilles Deleuze und die Anyone Corporation (Frederike Lausch, 2019)

Gilles Deleuze und die Anyone Corporation. Übersetzungsprozesse zwischen der Philosophie Gilles Deleuzes und dem US-amerikanischen Architekturdiskurs der 1990er Jahre

Der US-amerikanische Architekturdiskurs der 1990er Jahre ist entscheidend von den Theorien Gilles Deleuzes geprägt. Die Aneignung seiner philosophischen Konzepte und jener, die er gemeinsam mit Félix Guattari entwickelt hat, findet vor allem innerhalb des architekturtheoretischen Netzwerks der »Anyone Corporation« statt: In ihren Diskursen wimmelt es von glatten Räumen, organlosen Körpern, Rhizomen, Falten, abstrakten Maschinen und Diagrammen. Frederike Lausch zeigt auf, wie sich die »Anyone Corporation« durch die Bezugnahme auf Deleuze als intellektuelle Elite der Architekturdisziplin inszeniert und wie im Zuge der Entpolitisierung seiner Theorien die »Post-Criticality«-Bewegungen entstehen.

(Zweitbetreuung, 2019)

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Hans Scharouns Entwurfsgedanken für Schulen der zweiten Nachkriegszeit. (Giancarlo Poli, 2016)

Hans Scharouns Entwurfsgedanken für Schulen der zweiten Nachkriegszeit.

Dieser Aufsatz befasst sich mit drei deutschen Schulen, die Hans Scharoun in den 1950er und 60er Jahren entworfen hat, insbesondere mit dem Projekt von 1951 in Darmstadt, im Bundesland Assien, mit der Städtischen Realschule Geschwister Scholl in Lünen, die zwischen 1955 und 1962 entworfen und gebaut wurde, und mit der Grundschule Marl, die zwischen 1960 und 1971 entworfen und gebaut wurde, beide im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Projekte werden untersucht, um die Scharounsche "Idee" als Muster moderner Schulen zu verstehen und das Thema "Einheitsraum" zu vertiefen. Außerdem wird die Beziehung zwischen den Gebäuden und ihrem städtischen und vorstädtischen Kontext untersucht, um den Wert einer solchen Beziehung im Kompositionsprozess zu ermitteln. Der Aufsatz ist in drei Teile gegliedert: einen einleitenden Teil, in dem neben der Betrachtung einiger Beispiele von Schulgebäuden, die in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, der kulturelle Kontext untersucht wird, der mit der Entstehung in der deutschen Tradition verbunden ist; den mittleren Teil, in dem die drei Schulen analysiert und ihre Beständigkeit und Variation untersucht werden; und den letzten Teil, der sich mit der Möglichkeit einer zeitgenössischen Anwendung des Konzepts von Hans Scharoun und seinem Ansatz des menschlichen Maßstabs auf das Thema Schulgebäude befasst.

(Zweitbetreuung, 2016)

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Die Treppe im Film (Ulrike Kuch, 2014)

Die Treppe im Film

(Zweitbetreuung, 2014)