Projekttitel | SensGrün - Evaluierung von aktuellen fernerkundungsbasierten Sensoren und Methoden zur Qualitätsanalyse von FFH-Grünland-Lebensraumtypen |
Förderung | Bundesamt für Naturschutz (BfN); Ressortforschungsplan (3523811300) |
Laufzeit | 01.04.2023 – 31.03.2026 |
Bearbeitung | Ann-Kathrin Holtgrave |
Projektleitung | Prof. Dr. Birgit Kleinschmit und Dr. Michael Förster |
Dauergrünland beherbergt mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Tier- und Pflanzenarten und hat somit einen hohen Nutzen für die Biodiversität. Zudem liefert Grünland eine Vielzahl an anderen Ökosystemdienstleistungen durch seine Wasserspeicherkapazität, Pufferwirkung für Nähr- und Schadstoffe, Verhinderung von Bodenerosion sowie Wirkung als Kohlenstoffsenke.
Artenreiches Grünland ist ein fester Bestandteil der Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie und ein wichtiger Pfeiler des Biodiversitätsschutzes. Die Bedeutung der FFH-Gebiete wird auch darin bestärkt, dass die Europäische Biodiversitätsstrategie, die bis 2030 den Zustand der Biodiversität in Europa deutlich verbessern will, auf dem bestehenden NATURA 2000-Netzwerk aufbaut. Um den Pflichten der FFH-Richtlinien hinsichtlich der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt nachzukommen, müssen die FFH-Gebiete betreut werden, der Erhaltungszustand der LRT überprüft und beschrieben sowie Maßnahmen zur Verbesserung bzw. Beibehaltung eines günstigen Erhaltungszustandes entwickelt werden. Ein Fokus liegt dabei unter anderem auf den Eigenschaften und qualitätsgebenden Parametern der LRTs.
Im Zuge der Digitalisierung und zur Erreichung von Digitalisierungszielen des Bundes soll die Entwicklung fernerkundungsbasierter Methoden daher helfen, die Gebietsbetreuung effizienter zu gestalten und die vorhandenen Betreuungssysteme der NATURA 2000-Gebiete zu unterstützen. Vor-Ort-Begehungen könnten dadurch ebenfalls reduziert werden bzw. effizienter eingesetzt werden.
Mit der Einführung des hyperspektralen Satellitensensors EnMAP im Jahr 2022 bieten sich neue Möglichkeiten, Indikatoren für das Grünlandmonitoring zu finden. Mit hyperspektralen Daten können alle spektralen Merkmale der Vegetation untersucht werden. Eine technisch schnell fortschreitende Entwicklung in der Drohnentechnik kann das Monitoring mit hoher Auflösung unterstützen und zur Kalibrierung und Validierung der Satellitenbildauswertung genutzt werden.
Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung der Potentiale und der Synergien von hyperspektralen Daten des EnMAP Satelliten sowie Daten der Sentinel-1 & 2 Satelliten für die Untersuchung von qualitätsgebenden Parametern im NATURA-2000 Grünland. Dabei soll ermittelt werden, welche Qualitätsmerkmale fernerkundlich sicher erkennbar sind. Die Satellitendaten werden mit Drohnen- und Feldspektrometerdaten verglichen, um Skaleneffekte abschätzen zu können. Der Fokus liegt auf FFH-Grünlandflächen, deren LRT im eher trockenen und mesophilen Grünland liegen. Als Output wird ein lauffähiges Skript zur Verwendung im BfN und an den Landesumweltämtern zur eigenständigen Testung und praktischen Anwendung auf weiteren Flächen inkl. Dokumentation auf CODE-DE bereitgestellt.