
Um die universitäre Forschung in Deutschland weiterhin gezielt zu fördern, haben der Bund und die Länder ein Nachfolgeprogramm der Exzellenzinitiative (2005 bis 2017) aufgelegt: die sogenannte Exzellenzstrategie. Mit ihr sollen wissenschaftliche Spitzenleistungen ermöglicht, die Profile der Universitäten geschärft und noch stärkere Vernetzung und Kooperation im Wissenschaftssystem angeregt werden.
Die Exzellenzstrategie ist ein unbefristetes Programm. Es ist zunächst mit jährlich insgesamt 533 Millionen Euro dotiert. 75 Prozent des Geldes stellt der Bund zur Verfügung, 25 Prozent steuern die Länder bei, in denen die ausgezeichneten Universitäten beheimatet sind. Antragsberechtigt in der Exzellenzstrategie sind Universitäten und Verbünde von Universitäten in Deutschland. Das wissenschaftsgeleitete Begutachtungs- und Auswahlverfahren wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat durchgeführt.
Zwei Förderlinien bilden den Kern der Exzellenzstrategie: In der ersten werden international wettbewerbsfähige Forschungsfelder projektbezogen gefördert. Sie werden als Exzellenzcluster bezeichnet. Diese Form der finanziellen Unterstützung erhalten seit dem 1. Januar 2019 deutschlandweit 57 Exzellenzcluster. Ihnen stehen jährlich jeweils drei bis zehn Millionen Euro zur Verfügung.
Ihre Förderlaufzeit beträgt grundsätzlich zweimal sieben Jahre. Über die Bewilligung von Neu- und Fortsetzungsanträgen wird nach Begutachtung entschieden. Die Technische Universität Berlin war in dieser Programmlinie mit drei Anträgen erfolgreich. An einem weiteren Exzellenzcluster ist sie beteiligt. Insgesamt gibt es in Berlin sieben Exzellenzcluster.
Die zweite Förderlinie soll die Universität oder einen Universitätsverbund nachhaltig als Institution stärken und den Ausbau der internationalen Spitzenstellung in der Forschung auf Basis der Exzellenzcluster vorantreiben. Solche Exzellenzuniversitäten beziehungsweise Exzellenzverbünde erhalten – je nach eingereichtem Antrag – jeweils zehn bis 15 Millionen Euro jährlich, bei Verbünden bis zu 28 Millionen. Vorbehaltlich einer positiven Begutachtung alle sieben Jahre erfolgt die Förderung dauerhaft. Um sich als Exzellenzuniversität bewerben zu können, müssen Universitäten mindestens zwei und Universitätsverbünde mindestens drei Exzellenzcluster eingeworben haben.
Seit 1. November 2019 werden deutschlandweit zehn Exzellenzuniversitäten und ein Exzellenzverbund aus Mitteln der Exzellenzstrategie gefördert. Die Technische Universität Berlin gehört zu den Gewinnerinnen. Gemeinsam mit ihren Verbundpartnerinnen Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin errangt sie als Teil der Berlin University Alliance den Titel.
Im September 2018 konnte die Technische Universität Berlin einen großen Teilerfolg in der Exzellenzstrategie verbuchen. Ihr gelang es, drei Exzellenzcluster einzuwerben, bei denen die Universität alleine oder im Konsortium antragstellende Hochschule ist. Die drei interdisziplinären Forschungsvorhaben „Unifying Systems in Catalysis“ (UniSysCat), „Science of Intelligence“ (SCIoI) und „MATH+“ werden seit dem 1. Januar 2019 ebenfalls für sieben Jahre jeweils mit jährlich bis zu zehn Millionen Euro gefördert. Nach den sieben Jahren wird auf der Basis eines Fortsetzungsantrages entschieden, ob die Förderung um weitere sieben Jahre verlängert wird. An dem Exzellenzcluster „Matters of Activity: Image Space Material“ der Humboldt-Universität zu Berlin ist die Technische Universität Berlin ebenfalls beteiligt.
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Am 19. Juli 2019 um 16.13 Uhr war es soweit. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek verkündete die Ergebnisse im Exzellenzstrategie-Wettbewerb von Bund und Ländern. Erstmals wurde die Technische Universität Berlin mit dem Exzellenztitel ausgezeichnet – im Verbund mit der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Als Berlin University Alliance setzen die vier Partnerinnen ihr Konzept „Crossing Boundaries toward an Integrated Research Environment“ seit dem 1. November 2019 um. Ihr Ziel: Sie wollen die Wissenschaftsmetropole Berlin zu einem integrierten Forschungsraum gestalten und weiterentwickeln. Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen dabei die gemeinsame Erforschung großer gesellschaftlicher Herausforderungen, die Stärkung des Austausches mit der Gesellschaft, die Nachwuchsförderung, Fragen der Qualität und Wertigkeit von Forschung sowie übergreifende Vorhaben in den Bereichen Forschungsinfrastruktur, Lehre, Diversität, Chancengerechtigkeit und Internationalisierung.
Der Exzellenzverbund aus Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin ist der einzige seiner Art in Deutschland.
Mit der Gründung der Berlin University Alliance haben sich die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité – Universitätsmedizin Berlin das langfristige Ziel gesetzt, gemeinsam einen integrierten Forschungsraum in Berlin zu schaffen und zu gestalten.
Über individuelle Netzwerke, Institutionen und Disziplinen hinweg möchte der Verbund zum Herzstück und zur Antriebskraft eines exzellenten Berliner „Ökosystems“ werden.
Dieses soll bestehen aus Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, kulturellen und politischen Einrichtungen sowie Start-ups und Partner*innen aus der Industrie.
Die Berlin University Alliance hat sich fünf Ziele gesetzt:
Drei Faktoren haben die Gründung der Berlin University Alliance dabei wesentlich vorangetrieben:
Zudem werden drei übergreifende Querschnittsthemen bearbeitet:
Anika Rehder
Stabsstellenleitung Task Force Exzellenzstrategie
Raum | H 1045/1046 |
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Grand Challenge Initiatives bilden den thematischen Rahmen für die Entwicklung von Forschungsagenden innerhalb der Berlin University Alliance. Die Themen basieren auf den Forschungsschwerpunkten des Verbunds und dem Potenzial, das sich aus der Verankerung dieser wissenschaftlich herausragenden Bereiche im integrierten Forschungsraum Berlin ergibt. Flexible Exploration Projects und das Office for Grand Challenge Initiatives entwickeln neue passgenaue Formate zur Förderung von Forschungsnetzwerken und Projekten.
Zusätzlich erhalten Grand Challenge Initiatives umfangreiche Mittel zur Projektentwicklung innerhalb von Einstein Research Units und für internationale Spitzenberufungen, Einstein Strategic Professorships, die vom Land Berlin über die Einstein Stiftung Berlin finanziert werden. Übergeordnetes Ziel aller Vorhaben ist der Aufbau von dynamischen institutionenübergreifenden Forschungsplattformen, die den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Institutionen und Disziplinen systematisch anregen und vorantreiben.
Die Berlin University Alliance definiert Knowledge Exchange im Unterschied zum Begriff des Wissenstransfers als multidirektionalen Prozess, durch den wissenschaftliche Ideen und Forschungsergebnisse nach außen getragen werden und externe Perspektiven und Erfahrungen in die Forschung zurückfließen. Indem sie forschungsstarke Bereiche über Einrichtungsgrenzen hinweg zusammenbringen und bereits bestehende Kooperationen mit der Politik, mit kulturellen Institutionen, Unternehmen sowie anderen Bereichen der Gesellschaft gemeinsam nutzen, wollen sich die Verbundpartnerinnen in diesem Austauschprozess entscheidend qualitativ und quantitativ verbessern.
Durch ein Expertise and Knowledge Exchange Office unterstützt der Verbund die Etablierung neuer Formate, mithilfe derer Innovationsprozesse durch den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen sowie Expert*innen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen jenseits der Universitätsgrenzen gemeinsam vorangetrieben werden. In Research Forums werden transdisziplinäre Arbeitsgruppen gemeinsam Themenfelder der Berliner Spitzenforschung bearbeiten. Interaktive Veranstaltungen, die gezielte Nutzung der neuen Medien sowie (Medien-)Trainings für Wissenschaftler*innen sollen die gemeinsame Science Communication und das öffentliche Interesse an Wissenschaft und Forschung stärken.
Die Berlin University Alliance verfolgt eine gemeinsame Strategie zur Entwicklung und Förderung der Wertigkeit, Qualität, Integrität und Glaubwürdigkeit von Forschung. Um ihr Ziel zu erreichen, wird die Berlin University Alliance ein Center for Open and Responsible Research (CORe) einrichten, das durch die Bündelung der verschiedenen wissenschaftlichen Expertisen der Verbundpartnerinnen Elemente und Richtlinien für die Entwicklung und den Aufbau einer auf Wertigkeit basierten Forschungs-Governance erarbeiten wird. Dies wird ergänzt mit Forschungsaktivitäten innerhalb des Themenfelds Research and Reflection on Research Quality (R3Q).
Hierbei werden wissenschaftliche Arbeitsgruppen Fragestellungen zur Qualität und Wertigkeit von Forschung adressieren sowie die Implementierung neuer Maßnahmen testen und so über fachliche Grenzen hinweg eine Plattform für Wissenschaftler*innen schaffen. Die Berlin OpenX Initiative wird Anreize für Offenheit und Transparenz in der Forschung schaffen und unterstützen, um auf dieser Basis zur Entwicklung einer neuen Fehlerkultur in der Wissenschaft beizutragen.
Der Erfolg der Berlin University Alliance wird maßgeblich davon abhängen, ob es ihr gelingt, die besten Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen für den Verbund zu gewinnen, sie optimal zu unterstützen und am Standort zu halten. Zu diesem Zweck werden die Verbundpartnerinnen einen integrierten Karriere- und Rekrutierungsraum aufbauen. Durch die Einrichtung des Berlin Graduate Studies Support werden sie die Ausbildung von Promovierenden harmonisieren. Darüber hinaus möchte der Verbund insbesondere Unterstützung und Förderung für Wissenschaftler*innen nach der Promotion (Postdoctoral Career Development) anbieten, etwa durch die Vergabe von Career Development Awards und den Aufbau gemeinsamer Junior Research Groups. Um die vielversprechendsten Forscher*innen zu fördern, werden die Verbundpartnerinnen zudem gemeinsam attraktive Tenure-Track-Professuren (W2) einrichten.
Berlin Recruitment Services sollen Rekrutierungsstandards und -prozesse optimieren und dabei insbesondere Diversitäts- und Gleichstellungsaspekte berücksichtigen. Eine gemeinsame Berlin Leadership Academy wird erfahrene Wissenschaftler*innen sowie Wissenschaftsmanager*innen in ihren Führungskompetenzen stärken und auf Führungsaufgaben vorbereiten.
Der Zugang zu exzellenter Infrastruktur ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor in der Förderung von Forschung und der Rekrutierung herausragender Wissenschaftler*innen. Um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen und neue Vorhaben gemeinsam und damit effizienter planen zu können, wird das Shared Resources Center (SOURCE) die komplexe Forschungsinfrastruktur und die Informationsdienstleistungen der vier Verbundpartnerinnen transparent und zugänglich machen.
Als Anlaufstelle für die Wissenschaftler*innen stellt SOURCE einen gebündelten Zugang etwa zu Großgeräten und IT-Ressourcen bereit sowie Unterstützung in den Bereichen Forschungsdatenmanagement und Open-Access-Veröffentlichungen. Das begleitende Research Infrastructure-related Community Building wird den Zugang zu modernster Forschungsinfrastruktur verbessern und mehr begleitende Services ermöglichen, um interdisziplinäre Forschergruppen rund um die Spitzenforschungsinfrastruktur zu stärken.
Die Berlin University Alliance entwickelt eine systematische Strategie zur Förderung von Diversität und Diversitätsforschung bei allen Verbundpartnerinnen und setzt diese um. Zu diesem Zweck wird das Diversity and Gender Equality Network (DiGENet) bestehende Standards vereinheitlichen sowie neue definieren und damit langfristig einen kulturellen Wandel hin zu einer vielfältigeren und geschlechtersensibleren Forschungsumgebung vorantreiben.
Zusätzlich werden die Partnerinnen durch Ausbau ihres erfolgreichen Programms zur Unterstützung von Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Professur, dem ProFiL-Programm, ihre gemeinsamen Anstrengungen zur Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit fortsetzen. Die langfristigen Ziele dieses Querschnittsthemas bestehen im Ausbau der bereits heute führenden Position der Berliner Universitäten im Bereich Chancengleichheit, in der verstärkten Förderung von Diversität sowie in der Etablierung nachhaltiger, diversitätsbezogener und international wettbewerbsfähiger Standards innerhalb des Verbundes.
Die Berlin University Alliance plant, die Verbindung von Spitzenforschung und Lehre weiter zu stärken und den Austausch von exzellenten Wissenschaftler*innen sowie Studierenden voranzutreiben. Berlin University Alliance Joint Courses and Programs zielen auf die Entwicklung neuer gemeinsamer Studiengänge als Teil des integrierten Forschungsraums des Verbundes. Das Berlin Student Research Opportunities Programx (StuROPX) fördert Studierende mit besonderem Forschungsinteresse und stärkt so die Verbindung zwischen Spitzenforschung und Lehre.
Beide Vorhaben ermöglichen den Studierenden einen breiteren Zugang zu den bestehenden Lehrveranstaltungen an allen vier Einrichtungen, eine Teilnahme an neuen Lehrveranstaltungen, die im Bereich Forschung, Wissensaustausch und Forschungsqualität angeboten werden, sowie eine aktive Beteiligung an Forschungsprojekten im Rahmen der Grand Challenge Initiatives.
Ausgehend von den bisherigen Erfolgen der vier Partnerinnen wird die Berlin University Alliance eine gemeinsame Internationalisierungsstrategie entwickeln und umsetzen, die sich auf drei Kernvorhaben konzentriert: Im Rahmen einer Joint Partnership Strategy wird der Verbund ein Netzwerk gemeinsamer strategischer Partnerschaften mit führenden Universitäten weltweit aufbauen.
Das Berlin Center for Global Engagement soll neue Netzwerke mit internationalen Partnern in aufstrebenden Wissenschaftsregionen anstoßen, eine berlinweite Plattform für globale Expertise schaffen und als Beratungsstelle im Bereich der Wissenschaftsdiplomatie fungieren. Durch eine Global Advancement Strategy stärkt der Verbund schließlich seine Position in der EU; geplant ist ein gemeinsames Verbindungsbüro in Brüssel sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit mit großen Stiftungen, multilateralen Organisationen und internationalen Einrichtungen für Forschungsförderung.