Sicherheitsrelevante elektronische Systeme wie Computer, Smartphones, elektronische Zugangssysteme und eBanking betreffen heute unser ganzes Leben. Deshalb werden diese Systeme heute nicht nur von professionellen, sondern auch gewöhnlichen, Anwendern benutzt und beide müssen sie korrekt benutzen, um ihre eigene Sicherheit nicht zu gefährden. Daraus folgt, dass diese Systeme nicht nur sicher, sondern auch benutzbar sein müssen, und das Systemdesign die Herausforderung erfüllen muss, eine Balance zwischen Sicherheit und Benutzbarkeit zu finden. In der Forschung zur Benutzbarkeit von Sicherheitssystemen (usable security) herrscht Einigkeit, dass beide Eigenschaften meist entgegengesetzt wirken: mehr Sicherheit führt oft zu weniger Benutzbarkeit und umgekehrt. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, welche Faktoren die Nutzerwahrnehmung in Bezug auf Sicherheit und Benutzbarkeit und welche Faktoren die Entscheidung, ein solches System zu benutzen, beeinflussen. Mit diesem Wissen können sicherere und gleichzeitig besser benutzbare Systeme entwickelt werden. Die Formalisierung dieses Wissens in Form von Modellen, die während des Entwicklungsprozesses benutzt werden (idealerweise unter Beachtung des Usability Engineering Lifecycles), kann helfen, Kosten zu senken und bessere (also sichere und benutzbare) Produkte zu entwickeln. Mit dieser Arbeit liefert der Autor eine Grundlage, um die Nutzer von sicherheitsrelevanten elektronischen Systemen zu verstehen. Als erstes wurde eine theoretische Analyse des Nutzers und möglicher Einflussfaktoren auf seine Wahrnehmung von und sein Nutzungsverhalten im Umgang mit diesen Systemen durchgeführt. Das gesammelte Wissen floss in eine Taxonomie dieser Faktoren und von dieser wurde ein theoretisches Modell abgeleitet. Um das theoretische Modell mit Daten zu füllen, wurde eine Evaluationsmethode, bestehend aus einem Fragebogen und einem Experimentalaufbau, entwickelt. Damit wurden fünf Experimente mit insgesamt 88 Versuchsteilnehmern durchgeführt. Nach jedem Experiment wurden der Fragebogen und der Experimentalaufbau überprüft und gegebenenfalls angepasst. Mit den Daten aus den Experimenten wurden statistische Modelle berechnet, um signifikant einflussreiche Faktoren zu identifizieren. Des Weiteren wurde das theoretische Modell während des Modellierungsprozesses auf Grundlage der Resultate angepasst. Zuletzt wurde die Evaluationsmethode überarbeitet, um die Ergebnisse der Modellierung und die gefunden Einflussfaktoren widerzuspiegeln. Zusammenfassend steuert diese Arbeit eine Taxonomie potentieller Einflussfaktoren auf Nutzerwahrnehmung und -verhalten, eine empirische Evaluationsmethode, bestehend aus einem Fragebogen und einem Experimentalaufbau, zwei Modelle der Nutzerwahrnehmung und ein Modell des Nutzerverhaltens zum Forschungsfeld usable security bei. Die in dieser Arbeit identifizierten signifikanten Einflussfaktoren sind zum einen Persönlichkeitsmerkmale (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, positive Einstellung) und den Dienst betreffende Eigenschaften (wahrgenommene Gebrauchstauglichkeit, wahrgenommene Sicherheit, kategorialer Preis, Dienstanbieter und wahrgenommene Größe eines finanziellen Schadens). Diese Dissertation ist auf Deutsch verfasst.
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