Urbanes Kulturerbe – dynamische Wertediskurse
Erbe und Heritage sind aktuell die Schlüsselbegriffe der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit kulturellen Hinterlassenschaften. Sie bergen das Potential, kritische und multiperspektivische Diskurse anzuregen, zu untersuchen und zu vermitteln. Denn ‚Erben‘ ist ein sozialer und politischer Prozess, der die Menschen und ihre Interaktion – untereinander ebenso wie mit Räumen und Objekten – in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Hieraus ergibt sich ein kulturwissenschaftlich geprägtes Forschungsfeld, das die materiellen gleichermaßen wie die immateriellen Dimensionen von Kulturerbe, seinen Wirksamkeiten und Inwertsetzungen, aufschlüsseln kann. Stadt als konkreter Ort und gesellschaftlicher Raum ist in diesem Zusammenhang ein besonders fruchtbarer Kontext für die Betrachtung von kulturellem Erbe, da er es ermöglicht, theoretisch grundierte Problemstellungen nach Aneignung, Inwertsetzung und Deutungshoheit an einem konkreten Gegenstand zu prüfen, der praktische Vergleiche lokaler und übernationaler Fallbeispiele ermöglicht. Darüber hinaus ist das Urbane und Urbanität gerade deswegen an Erbediskurse anschlussfähig, weil sich hier per definitionem Konzepte des Wandels, der Diversität aber auch von Identität und Zugehörigkeit artikulieren.