Am 29. November 2018 feierten die Gründungsväter gemeinsam mit über 100 Gästen das 25-jährige Bestehen ihres China Centers (Center for Cultural Studies on Science and Technology in China). Im Hauptgebäude der TU Berlin wurde mit einem Fest in zwei Akten die Arbeit des Centers gewürdigt. Nach einem Grußwort der TUB-Vizepräsidentin, Frau Professorin Ittel, beglückwünschte auch Frau FENG Yiping, erste Sekretärin der Bildungsabteilung in der chinesischen Botschaft in Berlin, das Team des China Centers zu den erfolgreichen Aktivitäten in der Chinesisch-Deutschen Zusammenarbeit. Die Leiterin des China Centers, Frau Dr. Sigrun Abels, erinnerte an die Verdienste ihrer VorgängerInnen (der SinologInnen Prof. Dr. Mareille Flitsch, Dr. Eva Sternfeld, Dr. Welf Schnell) und lobte die Verdienste des aktuellen, hoch engagierten Teams.
Ein Blick zurück auf die Entwicklung Chinas in den letzten 25 Jahren verdeutlicht den rasanten Wandel Chinas zu einer führenden Wirtschaftsnation. Es war im Jahr 1993, gerade in Zeiten des sozio-politischen und wirtschaftlichen Umbruchs in China und der hiesigen Diskussion über den Umgang mit China, dass der Sinologe Welf Schnell gemeinsam mit dem Philosophen Hans Poser und dem Historiker Wolfgang König die Initiative zur Gründung einer China-Arbeitsstelle ergriffen - tatkräftig unterstützt vom TUB-Präsidenten, Prof. Manfred Fricke. Die Bedeutung der damaligen Entscheidung erweist sich nunmehr im Rückblick.
Im vergangenen Vierteljahrhundert hat das China Center tausende von Studierenden aus allen Fakultäten durch gute Lehre auf die Begegnung mit der jeweils anderen Parallel- und Gegenkultur vorbereitet. So wurde die Arbeitsstelle zu einem Lehr- und Forschungszentrum über und mit China- zu einem Bindeglied zwischen den Natur-, Wirtschafts- und Technikwissenschaften einerseits und den Geistes- und Sozialwissenschaften andererseits. Noch heute versteht sich das China Center als ein Ort der Reflexion, um den ständigen Wandel und die gegenwärtige chinesische Revolution in Wissenschaft und Technik im weiten historischen und kulturellen Kontext besser zu verstehen.
Der feierliche Rahmen des Jubiläums wurde genutzt, um den Projektstart von TUWITECH – TU Wissenschaftsinitiative Wissenschaft und Technik Chinas –, bekannt zu geben: Am 1. Oktober 2018 startete das vom BMBF geförderte, dreijährige Projekt zur Erhöhung von Chinakompetenz an der TUB. Mit der Förderung des bis 2021 laufenden Projekts setzt das BMBF Maßnahmen aus seiner China-Strategie 2015-2020 um. Als Brückenbauer möchten wir zwischen den Disziplinen den Studierenden aller Fachrichtungen sowie weiteren Akteuren an der TUB das Riesenreich China näher bringen.
Das Angebot ist vielfältig: Für WirtschaftsingenieurInnen wurde das sogenannte China-Master-Label eingeführt: in Kooperation mit der Fakultät VII und der GKWi bietet das China Center Chinastudien als Zusatzqualifikation an. Viele Nachwuchskräfte erhielten ein Stipendium, nehmen alljährlich am Schnupperkurs in Shanghai teil (TUB/Tongji-Summer School, die von Prof. Volker Trommsdorff initiiert wurde) oder reisen im Rahmen von Forschungsprojekten, Austauschsemestern, Doppelmaster- und Doppelpromotionsprogrammen zu unseren Partner-Hochschulen. Hier nimmt die langjährige Kooperation mit dem Chinesisch- Deutschen Hochschulkolleg, CDHK, der Tongji U in Shanghai eine herausragende Rolle ein.
Längere Zeit blieb das China Center in der deutschen Hochschullandschaft allein; bis vor 20 Jahren das Ostasienzentrum der TU Dresden dazukam. Heute gibt es sechs China-Zentren in der gesamten deutschen Hochschullandlandschaft, weitere sind in der Gründung; zur Stärkung und Vernetzung der einzelnen akademischen China-Kompetenzzentren in Deutschland unterzeichnete Frau Dr. Abels mit 3 KollegInnen die Gründungsurkunde des „Verbund der Chinazentren an deutschen Hochschulen“: beteiligt waren die Leiterin des China Centers an der Christian Albrechts Universität zu Kiel, Frau Prof. Dr. Angelika Messner, die Leiterin des OstAsienZentrums der TU Dresden, Frau Dr. Birgit Häse und der Direktor des China Centrums Tübingen, Herr Prof. Dr. Schmidt-Glintzer. Im Februar 2019 wird sich der Verbund zu seiner ersten konstituierenden Sitzung in Kiel treffen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion über die Relevanz von Chinakompetenz für deutsche Hochschulen wurde die verstärkte Förderung der Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung betont. Das Erreichte der letzten 25 Jahre bildet das Fundament für die nächsten wichtigen Schritte. Dabei freuen wir uns bei der konzeptionellen und strategischen Entwicklung unseres Zentrums über die starke Unterstützung unseres Präsidiums, unserer Hochschulpartner und unserer Studierenden.
Beim abschließenden gemeinsamen Umtrunk wurde bereits überlegt, wie die Welt wohl beim 50. Geburtstag des China Centers aussehen werde?!